die rechtsextreme kampfansage darf nicht unbeantwortet bleiben

seit vergangenem freitag macht ein dokument der unkultur die runde. es ist kaum zu glauben, wie faschistoid, rassistisch und ewig gestrig ein offizielles arbeitsabkommen wirkt. es verbietet kindern ihre erstsprache in den pausen zu sprechen, während die verfasser:innen selbst offensichtlich die deutsche sprache nicht beherrschen.

es ist wissenschaftsfeindlich und in unerträglicher weise kleingeistig. es ist nicht mehr als konservativ zu bezeichnen, denn es ist tatsächlich ein erschreckender offenbarungseid.

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sadismus gegen kinderseelen

eine unterkunft wird zu einem überwachungsgefängnis umfunktioniert, um darin minderjährige unterzubringen. nicht in einem fernen, dunklen unrechtsstaat. sondern im unrechtsstaat österreich.

die inszenierung ist perfekt. die bevölkerung eines kleinen dorfes spürt bereits im vorfeld, welche bedrohung angeblich diese kinder und jugendlichen für das niedlich-romantische, ländliche idyll bedeuten müssen.

die „sicherheitsmassnahmen“ suggerieren: da geht es um angehende terroristen vielleicht. zumindest vergewaltiger und messerstecher. aber die strengen behörden „beruhigen“ bedeutungsschwanger: die bevölkerung ist nicht in gefahr. alles unter kontrolle.

minderjährige geflüchtete. niemand kann sich wirklich vorstellen, was diese jungen menschen schon alles durchgemacht haben. schwerst traumatisierte sind sicher darunter, kinderseelen die sich nach geborgenheit und menschlicher wärme sehnen.

aber die haben wir nicht. nicht die geborgenheit, nicht die wärme.

dafür eine unterkunft der wahnsinnigen art, in der „schwierige“ jugendliche konzentriert ausgelagert werden. pädagogisch und sozial der grösste schwachsinn und absichtlich kontraproduktiv. es sind die schwächsten, die es trifft. die, die ohnehin schon nicht mehr alles verkraften können, was das leben ihnen zugemutet hat. die sollen nun auf einen haufen gesperrt werden.

irgendwann muss dann was passieren.
irgendwann dreht dann einer durch.
irgendwann wird zumindest ein stichhaltiges gerücht die dorfesruhe zerstören.

und dann?
die volksseele wird überkochen.

das ist jetzt schon vorauszuahnen.
self fulfilling hounding.

der fremdenhass kennt keine grenzen mehr.
er ermöglicht sogar
von amtswegen betriebenen
sadismus gegen kinderseelen

 

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foto: herbert ortner, vienna, cc licence by sa
bearbeitet von bernhard jenny cc licence by sa

superwahljahr? es wird sich nichts ändern.

heute italien, morgen kärnten und niederösterreich, übermorgen salzburg, dann deutschland und österreich. also ein superwahljahr! nichts wird so bleiben wie es ist, überall bestehen chancen auf wesentliche veränderungen, alles kann ganz anders werden.

wirklich? oder passt besser: alles könnte ganz anders werden?

wirklich? was kann wirklich anders werden?

superwahljahr bernhard jenny

was hat sich nach den letzten wahlen substanziell verändert? was wurde wirklich entscheidend umgekrempelt? wo wurde ehrlich etwas bahnbrechendes gestaltet?

das farbenspiel ist eine nette unterhaltung für das volk. kurz mal steigen zugriffszahlen und aufmerksamkeiten in den medien. viel geld wird ausgegeben für die show. ihr dürft entscheiden! doch wer das wirklich noch glaubt ist auch schon reingefallen.

wenn die zuseherInnen bei dschungelbrother oder ähnlichen doofprogrammen jemanden rein oder raus wählen, ändert sich deswegen das programm? oder gar der sender? oder bleiben am ende doch die eigentümer der sender die selben?

wir sind längst zuseherInnen beim grössten „holt mich hier rein oder raus“ spiel, das vorgibt, wir könnten wirklich über entscheidendes abstimmen.

in wirklichkeit kostet es den realmächtigen, den weltkonzernen, den investmentnetzwerken und machtzentralen der inzwischen beschutzschirmten banken ein müdes lächeln, wenn heute der und morgen die gerade mal wo das gesicht vor den kameras ins scheinwerferlicht streckt.

selbst die überraschendsten ergebnisse der letzten jahre haben letztlich keine wirkliche veränderung gebracht. (sollte ich eine übersehen haben, bitte melden.) denn viele listen, farben, programme und progrämmchen stehen zur auswahl. doch selbst bei extremen stimmverschiebungen ist an ein echtes umkehren nicht zu denken.

entscheidend ist aber, was nicht zur disposition steht. das system. zugegeben: es ist mir nicht egal, wie weit naziparteien hinauf und hineinkommen in die parlamente. es ist auch nicht egal, welche weltbilder, welche menschenbilder die jeweiligen gremien verfolgen. aber an jenem spiel, in dem die kleinen immer mehr verlieren, die mittleren zu kleinen werden und die grossen immer noch mehr einsacken, an diesem spiel ändert sich rein gar nichts.

wenn wir wirklich veränderung wollen – btw: wer will die wirklich??? –, dann müssen wir uns von diesem system verabschieden. und ein neues entwickeln. eines, das die demokratie lebt und nicht verrät, eines das betroffene entscheiden lässt und nicht scheinabstimmungen veranstaltet. eines, das entscheidet was mit dem geld zu geschehen hat, anstelle sich vom geld steuern zu lassen. eines, das die menschen ernst nimmt, so wie sie sind.

aber das fällt wohl in den bereich der utopie.

superwahljahr? es wird sich nichts ändern.

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