in den letzten tagen und wochen haben mich die diskussionen rund um den „schweizer entscheid“ gegen minarette, rund um den krieg in afghanistan und um die kreuze in den schulklassen beschäftigt. dazu kamen noch zahlreiche diskussionen über die bedingungen, wie flüchtlinge bei uns leben und im schlimmeren fall abgeschoben werden. da landen auch kinder in schubhaft, unter schwerstem psychischen stress. menschen, deren einziges verbrechen es ist, nicht hier geboren zu sein, werden bei uns schlimm behandelt
selbstverständlich war bei all diesen themen nicht zu erwarten, dass alle einer meinung sind, alle wohlwollend und offen wären. aber die art und weise, der ton in dem mir da öfter zynisch und hart entgegnet wurde, beschäftigt mich sehr. da wird ein um sich greifender ungeist spürbar.
besonders alarmiert mich die weit verbreitete haltung zu den menschenrechten. diese scheinen das höchste luxusgut zu sein, das wir unter umständen den aller bravsten unter uns als belohnung für besondere verdienste zukommen lassen könnten. menschenrechte als rare kostbarkeit, die wir nicht einfach so unter das volk (oder gar darüber hinaus) ausstreuen dürfen.
umgekehrt könnte ich mir vorstellen, dass somanche, die „denen da“ oder „denen dort“ keine menschenrechte angedeihen lassen wollen, mir durchaus zustimmen würden, wenn ich fordern würde, dass „für alle ohne unterschied das gleiche recht ohne wenn und aber in voller härte und konsequenz zu gelten habe“.
also liegt es nicht am „recht“, es liegt am begriff „menschen“. die menschenrechte sind unpopulär, weil viele auch die menschlichkeit damit gemeint wissen. und genau diese menschlichkeit scheinen viele „den anderen“ nicht zu gönnen, als wäre sie unser hab und gut.
jedoch erst dann, wenn wir wirklich annehmen können, dass die menschenrechte für alle, immer und überall und unteilbar, unabwählbar und unverfügbar gelten, wird menschlichkeit möglich.
wer zwischen jenen menschen differenziert, die menschlichkeit verdient hätten und anderen, für die menschenrechte nicht oder nur bedingt gelten sollen, kann sein eigenes handeln nicht mehr als menschlich bezeichnen.
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