faschistin mit karli, faschistin mit karoline, quo vadis „staatspolitik“?

es könnte ein narrenspiel sein. wenn es das nur wäre!
aber es ist tödlicher ernst.
ein angriffskrieg tobt seit 1 1/2 jahren in einem land, das „uns doch so nah“ sein soll. die einen sind solidarisch mit den überfallenen, die ihr leben und das der ihren retten wollen, die anderen sind so neutral, dass sie stets in täter:innen opfer und in opfern täter:innen sehen.

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7 fakten und 1 frage zu cutro und pylos

inzwischen zeigt sich das bild eines serienverbrechens, eines grossverbrechens

1
mehr als 600 menschen sind bei cutro und pylos nicht ertrunken!
sie wurden ertränkt. sie wurden ermordet.

2
täter*innen, mittäter*innen und beihelfer*innen
müssen angeklagt und verurteilt werden

3
politisch verantwortliche in europa haben ein system des todes
ermöglicht, aufgebaut und halten dieses aufrecht

4
das system für fahrlässige tötung bis bewusste ermordung
muss enttarnt, bekämpft und beendet werden

5
politisch hetzende und zynische kleingeldsammelnde
müssen zum rücktritt gezwungen werden

6
gestern 100, heute 500, morgen 1000, übermorgen 5000, danach 10000
die spirale des todes muss gestoppt werden

7
niemals einigkeit, frieden und wohlstand in europa
wenn wir dafür über leichen gehen

?
europa leistet sich systematischen menschenrechtsbruch
was ist die menschenrechtskonvention noch wert?

7 fakten und 1 frage zu cutro und pylos

*) cutra und pylos sind tatorte

bild: ©istock | allchonok

junge schwangere von polizei erschossen. was sind schon zwei menschenleben!

die hässlichen bilder, welche von bestimmten kreisen immer noch beschworen werden, sind tödlich. in einem schier unglaublichen ausmass wird der zynismus sichtbar, mit welchem europa menschen in wertes und unwertes leben sortiert. die drecksarbeit machen kräfte an den „aussengrenzen“, doch es darf nicht übersehen werden, dass diese verbrechen einem grossen gemeinsamen intersse dienen: dem machterhalt mit unterstützung jener, die gegen alle menschen sind, die nicht neben dem eigenen misthaufen geboren wurden.

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schafft die EU die meinungs- und pressefreiheit ab?

jetzt wird also den menschen, die auf lesbos geflüchtete menschen in ihrem elend betreuen, so gut es irgendwie geht JEGLICHE BERICHTERSTATTUNG untersagt?

ist es also tatsache, dass griechenland – als EU-mitglied – die meinungs- und pressefreiheit abschafft, damit wir nicht mehr erfahren, wie schlecht dort menschen unter offenem himmel und ein paar fetzen dahinvegetieren müssen?

darf also nicht mehr publik werden, dass nehammers hemdsärmliger militärflieger-transport nur der politischen show gedient hat?

dürfen wir nicht mehr sehen, dass menschen bei lebendigem leib verrotten???

am tag der menschenrechte ist derartiges absolut nicht hinzunehmen.

wir alle kennen menschen, die vorort in lesbos helfen, mit unglaublichem engagement.

wollen wir, die wir in unseren sicheren ländern sitzen, wirklich zusehen, dass diesen menschen auch noch die kommuniaktion nach aussen unterbunden wird?

wovor hat griechenland angst?
warum muss griechenland zensurieren?

muss frontex fürchten, dass zuviel ans tageslicht kommt?
muss angst unter den ngos verbreitet werden?

schafft griechenland nun grundrechte endgültig ab?
schafft die EU die meinungs- und pressefreiheit ab?

der kardinal verstösst die ärmsten kinder (#corona #04)

es ist unfassbar. eigentlich. es verschlägt einem den atem. kardinal schönborn hat heute in der ORF pressestunde die ärmsten der menschen in not, die kinder, verstossen.

simone stribl – orf beschreibt die position der regierung und dass diese nicht ganz einheitlich war und zitiert dann nochmals die position: „(…) >wir holen keine kinder von griechenland nach österreich.< sollte man diese position überdenken?“

darauf schönborn überdeutlich: „nein, das ist im moment auch undenkbar.“

(pressestunde 22.03.2020, sec 23:30 ff)

das ist eine katastrophe. denn sein wort hat – ob es uns gefällt oder nicht – für viele schäfchen grosse bedeutung. das weiss er natürlich auch. er verstösst damit die kinder endgültig, denn wenn er gesagt hätte, er hofft, dass die regierung da noch umdenkt, wäre vieles möglich gewesen.

mit angeschlagener stimme nach zwei schweren krankheiten hätte alles gepasst, etwas altersweisheit durchkommen zu lassen. aber nein, so wie er auch im zusammenhang mit der „häuslichen gewalt“ mehr auf das „verzeihen“ verweist, als auf die strukturelle gewalt in unserer gesellschaft einzugehen, so schliesst er – wohl endgültig – die türkispurpurnen tore unseres landes, nimmt quasi dem – heiligen zum lebzeiten – sebastian diese schwere last ab.

das sollten wir nicht vergessen. denn es bedeutet wohl für viele kinder den tod.
der kardinal verstösst die ärmsten kinder

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bild: screenshot orf pressestunde

tag eins nach kurz

tag eins nach kurz wird vielen zu spät kommen. manche werden es nicht ganz glauben können. ein tag des schrecklichen erwachens. des erkennens. das ausmass der schäden wird enorm sein, die gräben noch tiefer, als es sich viele jemals vorgestellt hatten.

tag eins nach kurz wird zwar ein meilenstein sein, aber noch lange nicht die befreiung. wie konnte es nur so weit kommen, werden manche sagen. andere werden ihm immer noch die treue halten wollen.

tag eins nach kurz wird auf grausame weise zeigen, dass damals mit der planvollen zerstörung der menschenrechte viel mehr kaputt ging, als ein vermächtnis der überlebenden der shoa.

tag eins nach kurz wird klar sein, dass das lauffeuer der xenophobie, des rassismus und der verweigerung von hilfe todbringend für viel zu viele geworden war. damals als die ertrinkenden nicht gerettet wurden, damals als die ersten schüsse fielen, damals als die brände gelegt wurden, wollte niemand ahnen, welch verheerende folgen das alles für europa hatte.

tag eins nach kurz wird europa feierlich den nobelpreis zurückgeben lassen und ein neues europa der solidarität und barmherzigkeit wird unausweichlich erscheinen. wir werden das wort „menschlichkeit“ wieder aussprechen können, ohne in verdacht zu geraten.

tag eins nach kurz wird es auch viele lippenbekenntnisse geben, aber auch erschütternde bekenntnisse. da werden viele es nicht gewusst haben wollen, was damals wirklich los gewesen war. wir haben es nicht gewusst, werden manche sagen. wie weit das alles gehen sollte, wird niemand gesehen haben wollen.

tag eins nach kurz wird nach langer zeit wieder von ernsthaften menschenrechten gesprochen werden, von grundrechten, von pressefreiheit, von transparenz. „diesmal wirklich“ wird das neue „nie wieder“.

tag eins nach kurz werden wir versuchen zu verstehen, warum soviele sich blenden liessen, warum kalte empathielosigkeit immer noch populärer war, als mitgefühl, warum selbst die verlierer*innen im system dem zynischen anwalt der reichen nachliefen. ein langer lernprozess wird vor uns stehen.

tag eins nach kurz werden wir die früchte der verrohung nicht mehr weiter runterschlucken, sondern ausspucken. zu lange hatten wir das gift hinuntergewürgt im glauben, es wäre schnell vorbei.

so schnell ging es aber dann doch nicht.
es dauerte noch lange bis zum
tag eins nach kurz

 

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bild: kremlin.ru licence cc by &
remixed by bernhard jenny cc cc-by-sa 3.0 de

sind wir noch? menschen?

angesichts
kleiner kinder, deren leben am dünnen faden des überlebenstriebs ihrer eltern hängt,
angesichts
junger menschen, die als fünfjährige wohl längst kein kind mehr sind, weil sie der tägliche kampf ums leben gegen krieg, bomben, terror und kälte zu kleinen erwachsenen werden hat lassen,
angesichts
verzeifelter eltern, die alles, wirklich alles geben würden, auch ihr leben, wenn sie nur wüssten, dass wenigstens ihr liebstes wirkliche sicherheit erleben können würde,
angesichts
traumatisierter menschen, die den glauben an eine bessere welt in ihren wunden vergraben haben,
angesichts
weinender menschen, die nicht verstehen können, warum ihr leben nirgendwo auf dieser welt platz haben darf,
angesichts
zerstörter menschen, die ihre erfrorenen und zerschossenen angehörigen nicht einmal würdig begraben können,
angesichts
schmerzverzerrter schwerverletzter, die sich nicht in sicherheit bringen dürfen,

fällt uns nichts ein.
schauen wir weg.
senden polizei.
veranstalten schiessübungen.
lassen nicht anlanden.
werfen tränengas.
und machen klar.

wir sind so unendlich übersättigt,
dass uns wirklich nichts mehr interessiert,
als die grenzen zu sichern.

ein armes baby ist ertrunken?
so arm!
aber wir werden sicher niemanden über die grenzen lassen.
das muss klar sein.

sind wir noch? menschen?