leistung sollte wirklich zählen.

foto: bernhard jenny

kurz mal denken. an die vielen menschen. die einfach „nur“ funktionieren. die niemals laut werden. die nicht gewohnt sind für ihre rechte aufzustehen. die sich nicht einmal ausmalen wollen, wie es wäre, wenn. menschen, die ihre arbeit ausüben. in den geschäften, an den kassen, zwischen den regalen, in den spitälern, in den pflegeheimen. menschen, die putzen und wegräumen. die hilfsdienste machen. sie kassieren, sie schleppen, sie transportieren, sie verarbeiten, sie verpacken, sie räumen ein, sie räumen aus, sie verkaufen, sie sperren zu, sie sperren auf, sie waschen, sie reinigen. menschen, die arbeiten verrichten, die niemand schätzt. weil selbstverständlich. weil unspektakulär. weil alltäglich.

kurz mal denken. an die vielen menschen. die ihren alltag mit arbeit verbringen. um irgendwie durchzukommen. es wird nie für viel reichen. aber sie beschweren sich nie. sie sorgen für kinder. sie sorgen für ihre eltern. nebenbei. weil wer würde es sonst machen.

kurz mal denken. an die vielen menschen. die ganz ohne bezahlung ihre dienste anbieten. weil sie sich gerne einbringen. weil sie das für sozial halten. weil sie lieber konkret was tun, als theoretisch was fordern.

niemand schreibt meldungen über sie. niemand wird sie besonders wahrnehmen. sie tun nur eines. ihren beitrag leisten. und niemand dankt es ihnen. sie erwarten das auch gar nicht.

wer millionen verspekuliert, verliert oder einfach nicht findet, bekommt mehr aufmerksamkeit, als alle diese menschen. das sollten wir ändern.

wir sollten uns bewusst machen, wer wirklich was beiträgt, was leistet.

leistungsgesellschaft?
leistung sollte wirklich zählen.

ein mehrfacher mörder entdeckt den umweltschutz

arnold schwarzenegger foto: gage skidmore, creative commons flickr bearbeitung: bernhard jenny

es sind muskeln. aufgedunsene, aufgeputschte, aufgedopte muskeln. die ihn weltberühmt gemacht haben. nicht das hirn, sondern die muskeln.

er hat symbolkraft. i´ll be back klingt wie eine drohung. oder messianisch? hasta la vista baby war die kampfansage. terminator zuerst gestellt, gemimt, zur show. vor der kamera.

später dann als governor ganz real. für die ermordung verantwortlich. hinrichten als kultur eines rechtssystems. ganz im sinne der alten filmrollen. die richtigen sollen leben, die falschen gehören ausgelöscht.

gnadengesuche waren seine sache nicht. er liess sie alle sterben. aber nicht nur das. über 100 seiten stark das werk. zur steigerung der effizienz bei hinrichtungen. bessere schulung der henker. neue mischung der giftmischungen in den spritzen. schneller und billiger soll es gehen.

inzwischen kläglich gescheitert als governor. auf der suche nach neuem profil. populär soll es sein. ein neues öl auf die haut. damit sie glänzt uns spiegelt.

umwelt. thats it! umwelt ist das thema. i´ll be back! und schon laufen ihm die kleinen geister zu. der faymann kommt, der barroso, der ponta aus rumänien, der töchterle und wie sie alle heissen. und die sponsoren und partner fliegen auch zu: das bundeskanzleramt hat dafür geld, verschiedene ministerien, konzerne, banken, versicherungen, medien.

nachhaltige energiezukunft. super thema. vielleicht hat er wieder mal 100 seiten zusammengeschrieben. zur steigerung der effizienz.

die berühmte kuhhaut. wie gross muss die sein? dass mehrfacher mord und nachhaltiger umweltschutz draufpassen? aber solange die blitze und leuchten der öffentlichkeit erstrahlen laufen alle mit. weniger hirn als muskeln ist also weiter verbreitet als geglaubt. sogar bei solchen, die kaum muskeln haben. hasta la vista baby.

ein mehrfacher mörder entdeckt den umweltschutz.

ps: der anlass zu diesem text ist die R20 CONFERENCE in wien am 31.1.13

deine flattr microspende per mausclick

_____

bild: flickr creative commons: gage skidmore

keine mordsachverständigen. kein heer.

foto original gnu wikimedia dr. marcus gossler - bearbeitung bernhard jenny

bier oder wein? manche gastgeberInnen lassen mit solchen fragen ihren gästen nur die wahl zwischen alkohol und alkohol. wer alkoholfrei trinken möchte, muss sich mit einer gegenfrage wehren. gibts auch was ohne alkohol? zumindest leitungswasser sollte es immer geben. schlechte gastgeberInnen.

unsere regierung (ja, die heisst wirklich so) will uns nun mit einer solchen frage den alkohol aufdrängen. besser gesagt das heer. wer antialkoholikerIn ist hat aber keine möglichkeit zur nachfrage. antimilitaristInnen sind ausgeschlossen. schlechte gastgeberInnen unsere regierung.

mein jahrgang war gerade mal der zweite, dem ein zivildienst in diesem lande ermöglicht wurde. damals noch mit kommissioneller gewissensprüfung. diese kommission musste gemeinsam mit einer von mir benannten vertrauensperson klären, ob mein gewissen wirklich echt sei. echt verweigerisch. echt antiwaffe. wir hiessen damals nicht wirklich zivildiener, wir waren wehrdienstverweigerer.

und jetzt versteckt sich das bundesheer hinter diesem dienst für wehrdienstverweigerer. die waffendienstler verstecken sich hinter den wehrdienstverweigerern und friedensdienst leistenden! gehts noch? der zivildienst wird zum grossen argument für das bundesheer. der staat würde in seinen grundfesten erschüttert, wenn wir das nicht hätten. sagen die, die uns das bier andrehen wollen. kein genuss zum trinken, ziemlich fieses gesöff.

und dann noch die, die uns den sauren wein andrehen wollen. das berufsheer. sozusagen mordsachverständige mit fixanstellung? niemals. diesen wein halte ich für untrinkbar. dass unserer regierung (ich wiederhole, die heisst wirklich so) nichts anderes einfällt, verrät uns.

in einem land, in dem wir den frieden mit sicherheit nicht einem heer zu verdanken haben, sollten wir gelernt haben, dass testosterondinosaurier kein weg zur friedenssicherung sind. eine zivilisierte gesellschaft sollte wissen, dass es einer anderen kultur bedarf, um frieden zu sichern. mordsachverständige sind weder als milizheer noch als berufsheer die zukunft.

was tun? ich werde hingehen und auf diesen miesen trinkplan eine dritte möglichkeit schreiben: kein heer. zwar stimmrechtlich vielleicht nicht relevant, wenn es aber viele tun, wird es dennoch ein zeichen sein. zumindest an diese schlechten gastgeberInnen namens regierung (ja, die heisst immer noch so).

keine mordsachverständigen. kein heer.

deine flattr microspende per mausclick

sehnsucht nach investigativem

foto bernhard jenny

skandal. zuerst gehen millionen ab, dann weiss niemand bescheid. eine schlagzeile jagd die nächste. der eine tritt zurück. der andere legt das falsche amt zurück. wieder andere wissen nicht wie weiter. presseaussendung dort, presseaussendung da. wiedergabe der inhalte in diesen medien, wiedergabe der dementi in anderen medien. hin und her.

die parteien (und zwar alle) mischen mit, die gar nicht so geheimen machtseilschaften mischen weiter mit. und die öffentlichkeit wird befragt. wollen sie wählen, oder wollen sie nicht wählen? welche optionen!

der blinde abteilungsleiter (oder hat er nur weggesehen) bleibt nun als „aufklärer“ zurück? ein hardcore militär als unberührbarer? wo sind die regisseurInnen dieser show? sollen wir glauben, was die special effects eines schmierentheaters ans licht bringen? sollen wir übersehen, was sie eben nicht ans licht bringen?

welches medium, welche redaktion bringt hier die wahren begebenheiten ans licht? wo sind die journalistInnen, der sich in die mülltonnen unseres landes werfen, um die entscheidenden beweise auszugraben? wo sind die journalistInnen, die es schaffen, fakten aufzudecken, ohne rücksichten auf „sachzwänge“? gibt es einen journalismus unabhängig von machenschaften und bank(en)? die wiedergabe von pressetexten und aussendungen, die platte erörterung von spekulationen ohne wirklichen hintergrund, das alles ist in wirklichkeit vieles. nur kein journalismus.

was bleibt?
sehnsucht nach investigativem

deine flattr microspende per mausclick

so funktioniert österreich

foto bernhard jenny

die redakteurInnen des ORF sind empört. sie bekommen von ihrem chef wrabetz einen radio-politik-chef vorgesetzt, der ihnen ganz und gar nicht passt. „Es geht um das Recht auf fachlich unbestrittene, allseits akzeptierte Führungskräfte“, so zitiert der standard den redakteursratssprecher dieter bornemann. und weiter: „Weinzettl ist von acht Bewerbern der Einzige, der noch nie in einer innenpolitischen Redaktion gearbeitet hat.“ ausserdem soll da parteipolitik mitspielen.

ein blick in die österreichischen gepflogenheiten bei bestellung von leiterInnen, direktorInnen und sonstigen führenden positionen wird die redakteurInnen kaum trösten, es könnte aber wrabetzs schritt verständlicher machen: nehmen wir an, dass es acht bewerberInnen gibt, unter denen 2 besonders gut geeignet und profiliert sind, 2 aber ganz und gar nicht dem gewünschten profil entsprechen. und dann versetzen wir uns in die rolle des/der mächtigen (partei, intendanz, wer auch immer). wenn ich als mächtig wirken wollender einen der beiden „logischen“ bewerberInnen bestelle, dann ist das zwar vermutlich beliebt und einsehbar, besonders mächtig erscheine ich dadurch nicht.

wenn ich es aber schaffe, eineN der unmöglichsten kandidatInnen zu bestellen, dann werden alle nur staunen müssen, wie mächtig ich bin, wenn ich sogar solche bestellungen durchdrücken kann. nebenbei werden mir die bestellten auf immer und ewig dankbar sein.

die moral von der geschichte? je ungeeigneter die von mir bestellte person, umso besser für meine macht.
so funktioniert österreich.

deine flattr microspende per mausclick

rose für menschenrechte

menschenrechtsrose

heute abend durfte ich gemeinsam mit sehr vielen anderen lieben aktivistInnen für das bleiberecht die „rose für menschenrechte“ von der plattform für menschenrechte salzburg entgegennehmen. ein schöner moment der freude über die erfolge, über das kennenlernen, über das vernetzen und die tatsache, dass wir alle so wunderbar verschieden sind.

ich widme diese rose allen unbekannten deportierten menschen, von denen niemand erfahren hat, dass sie abgeschoben werden, die namenlos oder ohne, dass sich jemand für sie aktiv einsetzt, einfach deportiert werden. wir wissen nicht genau, wie gross die dunkelziffer unserer behörden und ämter ist. es ist beschämend, dass menschen aus unserer gesellschaft einfach verschwinden können.

einmal mehr muss daher unser aller ziel sein:
bleiberecht für alle.
kein mensch ist illegal.

die angst der leonfeldner ist berechtigt

foto: wikimedia commons original: Hjanko bearbeitung bernhard jenny

die angst der leonfeldner
ist berechtigt

angst vor der kriminalität
mitten im dorf

neben der volksschule
neben der hauptschule
vor den kindern

die angst der leonfelder
ist berechtigt

es ist kriminell
menschen vorzuverturteilen

es ist kriminell
menschen
wegen ihres aussehens
wegen ihrer herkunft
wegen ihrer armut
wegen ihrer not
wegen ihrer sprache
wegen ihrer erzwungenen arbeitslosigkeit
zu verachten
nicht da haben zu wollen
am besten weit weg mit ihnen
hinter die berge

die angst der leonfelder
ist berechtigt

es gibt viel kriminalität
mittten im dorf

_______

ps. heute ist der tag der menschenrechte
danke edith friedl für das aufmerksame beobachten
hier der anlass:
oberösterreichische nachrichten

foto: wikimedia commons original: hjanko bearbeitung bernhard jenny

deine flattr microspende per mausclick