sbsmCamp: „wie politisch sind social media?“ …eine pecha kucha session

vorgeschichte: ein beachtenswertes handbuch über „soziale bewegungen und social media“ entsteht im netz, wird papier, wird in einer buchhandlung präsentiert, wird aber auch online verfügbar und hat unmittelbare folgeerscheinungen. eine davon ist das #sbsmCamp, welches am 19. und 20.oktober in wien stattfindet.
http://camp.sozialebewegungen.org/

sbsm_banner_camp

im rahmen dieses sbsmCamps möchte ich gemeinsam mit euch folgende frage beleuchten:

wie politisch sind social media?

bewegungen nach links, rechts, oben oder unten…

eine PECHA KUCHA SESSION soll das #sbsmCamp um verschiedene impulse bereichern. als organizer von PECHA KUCHA NIGHTs (in salzburg) lade ich alle interessierten ein, sich einmal diesem spannenden format zu unterwerfen – es kommt überraschend kreatives raus!

die regel ist denkbar einfach und heisst:
20 folien (bilder, slides) á 20 sec.
das bedeutet, jeder vortrag dauert exakt 6:40

am do, 20.okt 13.00 bis 14.30 würde ich das format zu dem thema auf diesem camp gerne ausprobieren.

ich darf euch alle einladen, eine präsentation nach diesen regeln vorzubereiten und in die session mitzubringen. auch wenn spontane vorträge möglich sein werden, ist uns allen sehr damit gedient, wenn ihr euch kurz bei mir voranmeldet! das thema «wie politisch sind social media?» ist jedenfalls vielschichtig und divers zu beleuchten!

nach den präsentationen soll noch zeit zum weiterdiskutieren und querdenken sein.

wer grundsätzlich mehr über pecha kucha nights wissen will,
kann hier nachlesen:

pecha kucha salzburg,
pecha-kucha.org oder auch
im manual des #sbsm handbuchs, wo pecha kucha im beitrag zu den partizipative veranstaltungen erwähnt wird.

freue mich auf viele 6:40 HOCHPOLITISCHE vorträge!
(bitte präsentationen auf usb-stick mitbringen)

noch besser vorab an mich:
bernhard@jennycolombo.com (betreff #sbsmCamp)
0664 4314481
facebook.com/bernhardjenny
twitter.com/bernhardjenny

rochus gratzfeld: ich fühle grenzen

Die natürlichen, die ich mag.

Die Grenzen meiner Intimsphäre. Nicht zu verwechseln mit Prüderie oder Verschlossenheit.
Die Grenzen der Intimsphären anderer. Nicht zu verwechseln mit Prüderie oder Verschlossenheit.
Die Grenzen anderer Kulturen. Anderer Religionen.
Die Grenzen zwischen den Geschlechtern und Generationen.
Natürliche Grenzen, die ich mag. Die ich gerne fühle.
Sprachgrenzen. Die ich mag wegen der Vielfalt, die sie vermitteln. Dialekte eingeschlossen.
Gewohnheitsgrenzen. Die ich mag wegen der Individualität, die sie vermitteln.
Sexuelle Grenzen, die ich akzeptiere. Gerade, weil hier der Spielraum der Grenzenlosigkeit so sicht- und erfahrbar wird.

Und die unnatürlichen.
Vor und zurück.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Die ungerechten.
Zwischen immer ärmer und immer reicher.
Zwischen GrasserKapitalismus, zynisch manifestiert und mit verdreckter weißer Weste verteidigt bis zum Hohn zum Schutz der GeldPolitMafia.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Den EuropaSkeptizismus nationalstaatlich verbrämt.
Hast du doch die hohe Zeit längst hinter dir und bleibst nur FelixAustria in einem vereinten Europa.
Da hilft keine Rosenkranz – im Gegenteil, auch nicht beten.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Muslime aber natürlich. Auch Moscheen. Aber in Istanbul.
Und Turkish Delights auf dem Naschmarkt mag selbst Strachzi, eine Hand am Busen einer schwarzen PromiSchönheit ohne Hirn. Beide.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Die Urteile gegen Proteste im FekterhoffentlichnichtLand.
Die Abschiebegesetze, die junge Menschen in die Selbsttötung treiben.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Die Rufe nach Recht und Ordnung. Nach mehr Polizei. Nach denen, die den Umgang mit der Waffe gewohnt sind. Die wissen, wie man fastKinder mit einem Schuss erledigt.
Und die kritische BürgerInnen nachts ohne Durchsuchungsbefehl in Kommandostärke heimsuchen.
Felix Austria.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.

Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Die Kürzungen im Sozialbereich, die in schlechtNachbargrosserBruderDeutschland als Wunderwaffe gegen die Krise gelobt werden, während sich BankerInnen und TopmanagerInnen fragen, wohin mit dem erspekulierten Geld.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Mir wird schlecht, wenn ich an die wecannotObamaOHNmacht denke, die das TodesÖl nicht stoppen kann.
Mir wird schlecht, wenn ich die BilderimKopf sehe der an den Grenzen Europas angetriebenen SchwarzafrikanerInnen, denen der runde Ball jetzt Hoffnung gibt.
Und dennoch.
Ich weiß, dass ich über die Grenzen springen kann, wir gemeinsam springen können.
Es sind kleine Schritte und Taten, denen die großen Schritte und Taten folgen. Können.

______
Ich fühle Grenzen
Copyright: Rochus Gratzfeld
Obmann WANDERgalerie
http://wandergalerie.wordpress.com/

diesen text, den unser freund rochus gratzfeld letzte woche im rahmen der PECHA KUCHA NIGHT SALZBURG VOL.4 präsentierte, freue ich mich hiermit mit seiner freundlichen genehmigung weiterverbreiten zu dürfen. an stelle eines kommentars möchte ich diesen starken text für sich stehen lassen und sag einfach: danke!

selektion als erlerntes prinzip

IMG_3446satSMALLüber die kürzlich von uns organisierte pecha kucha night salzburg vol1 will ich an dieser stelle nicht im einzelnen berichten, nur soviel, dass es ein aus meiner sicht wirklich sehr schöner, exemplarischer überblick über verschiedenste kreative potentiale in unserer stadt war.

was mich heute hier zu diesem eintrag veranlasst ist ein kleiner nebenschauplatz am rande dieser PKNsalzburg, der mir bis heute zu denken gibt. nach eben 11 unterschiedlichsten präsentationen im ARGEbeisl, die live band fing gerade wieder an, musikalisch die stimmung sehr positiv zu unterstreichen, da kam jemand aus dem publikum auf mich zu und fragte mich mit fast enttäuschtem ton: „wird da bei euch nicht die beste präsentation gewählt, so per abstimmung oder applaus?“

im trubel des abends hab ich die frage einfach mit nein beantwortet, später dann erst, als mir mehrfach ähnliche fragen zu diesem veranstaltungsformat auffielen, wurde ich nachdenklich:

sind wir von diversen starsuch- und grosserbruderschautdirzu-shows schon so weit „erzogen“, dass wir einfach eine simple gleichrangige abfolge von ideen, die sich nun schon gar nicht miteinander vergleichen lassen, nicht ruhig stehen lassen können? müssen wir über alles und jedes den grundgedanken des „besten“ oder des „schlechtesten“ werfen? vertragen wir keine vielfalt mehr, ohne gleich zu hierachisieren, rauszuwählen, weiterkommenzulassen oder zu streichen?

merken wir denn nicht, dass wir damit einem prinzip folgen, welches letztlich auf selektion ausgerichtet ist? auf trennung des einen (vermeintlich besseren) von den anderen (vermeintlich durchschnittlicheren)?

jedenfalls weiss ich seit diesen fragen sehr genau, warum ich eine solche abstimmung zumindest in den von uns veranstalteten pecha kucha nights niemals haben möchte. es wäre für mich einfach nicht passend.

bild: cristina colombo, paisaje movido

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