
jahrelang erleben wir in europa eine politik der 2 mentalitäten. in der einen mentalität, der schönen, der offenen, da geht es um die abschaffung von grenzen, zumindest deren öffnung, um die idee eines weiten europas, das den frieden sichern will. durch offenheit und austausch. in der anderen mentalität, der grausamen, der ausgrenzenden, da geht es um abgrenzung, ausgrenzung, abschottung, um die idee einer festung europa, die sich gegen die feinde von aussen, hauptsächlich gegen die armen von überall her wehren muss. durch rassismus und zynismus.
die vertreterInnen der ersten mentalität haben oft naiv gehandelt. sie haben vertrauen wollen, dass sich die offenheit schon von allein durchsetzt, sie haben geglaubt, die lehren der weltkriege und der shoa wären erbe genug, um unsere kulturen bewusst offen zu leben. zu diesen naivlingen zähle ich mich auch.
wir haben übersehen, dass die geldschieber und kapitalspekulierer sich der freiheiten bemächtigten, während die menschen selbst noch lange keine offenen grenzen erleben konnten. wir haben übersehen, dass zur schaffung einer verantwortlichen politischen kultur mehr gehört, als ein schulfach. wor haben geglaubt, die geister von gestern wären vorbei. wir haben übersehen, dass eine simple wirtschaftskrise (eine inszenierung der spekulanten) reicht, um die alten feindbilder neu zu beleben. allzuschnell wissen die wahnsinnigen wieder, wer schuld ist. wir haben übersehen, welche langzeitwirkung rechtspopulistische politikerInnen von le fekter bis mizzi pen haben.
nun müssen wir erleben, dass der immer schon köchelnde hass, der seit dem 9/11 immer wieder von kriegstreibern zum sieden gebracht wurde, schreckliche früchte bringt. terror ist die ernte des hasses.
mag sein, dass breivik ein psychopath ist, dennoch kann das gesellschaftliche klima auch ein faktor dafür sein, welche wege sich solche psychosen suchen. die terrorserie in deutschland, die jahrelang von den behörden falsch eingeschätzt wurde (wodurch viele vermeidbaren verbrechen erst begangen werden konnten) war offensichtlich kein einzelfall.
heute wurden kinder und ein vater auf ihrem weg in die schule in südfrankreich erschossen, soldaten tage zuvor anscheinend vom gleichen täter hingerichtet. weil die kinder in eine jüdische schule gehen? weil die soldaten aus nordafrika stammen?
wenn wir solche früchte des hasses verhindern wollen, müssen wir unsere kultur grundsätzlich verändern. wir dürfen nicht ausgrenzen, sondern öffnen. wir dürfen weder rassismus noch faschismus dulden. und wir müssen begreifen, dass in der diversität unserer gesellschaften und kulturen der reichtum liegt, den wir grosszügig verteilen können, ohne auf die änderung eines wirtschaftssystems warten zu müssen. und: wir müssen aufhören die unzähligen toten zu ignorieren, die unsere kriege und unsere politik ganz woanders auf dieser welt verursachen. denn auch die jene früchte des zorns, die weit von uns entfernt auftauchen, gehen uns an.
die antwort auf den terror ist nicht antiterror, überwachung und abschottung.
die antwort auf den terror ist eine offene, gerechte gesellschaft, die nicht erst integrieren muss, um die „anders“ seienden anzunehmen.
die antwort auf den terror ist eine kultur, die alles zulässt, nur nicht die ausgrenzung und diskriminierung in all ihren spielarten.
die antwort auf den terror ist eine diverse gesellschaft. für alle.
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