in den letzten tagen gehen die medien über. conchita wurst. wir sind wurst. die wurst für die wurst. und alles mögliche. politik erwartet sich impulse, eurosongcontest könnte auch am grossglockner stattfinden oder in der hofreitschule? die hofburg ist leider schon von den burschis besetzt.
unglaublich wie oft hier das wort toleranz in den mund genommen und unreflektiert ausgespuckt wird. conchita wurst steht für toleranz. bürgerlichste adabeis schleimen sich nun im hype ein. ja ja, sie seien eh immer schon für toleranz gewesen.
moment. toleranz? ein mensch tritt so auf, wie sie will und wir sprechen von toleranz?
mein nachbar hat ein weisses auto. ich toleriere das? ein freund läuft täglich mindestens 10 km. ich toleriere das? meine tochter ist vegan. ich toleriere das? lydia will keine kinder mehr. ich toleriere das? meine kundin färbt sich die haare neongelb. ich toleriere das? franky trägt grundsätzlich durchlochte kleidung. ich toleriere das?
toleranz. ist dann gefragt, wenn jemand in die nähe meiner persönlichen rechte kommt. wenn ausgelassene polterabendgäste in die u-bahn steigen und ich eigentlich gerade city meditation betreiben wollte. wenn wer sich wünscht, alle sollten jetzt gemeinsam einen kreistanz tanzen, und ich doch mitmache, obwohl ich dazu keine lust habe. wenn der nachbar einen grillanzünder verwendet, den ich bis zu mir her riechen kann und damit mir meinen kaffee versaut.
wer glaubt, bei conchita wurst etwas tolerieren zu müssen, behauptet damit, dass ihr auftritt allein schon den eigenen persönlichen rechten nahe gekommen wäre. und das geht zu weit.
viel zu viel toleranz für conchita
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foto: VIPevent creative commons by sa
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