wie lange noch? (#corona #21)

es kann noch lange dauern. länger, als wir es uns heute vorstellen mögen. länger, als in diversen pressegesprächen gesagt wird. länger, als manche uns vorrechnen.

manches ist eigentlich nur logisch. „flatten the curve“ hat – wenn denn hoffentlich wirklich erfolgreich – zwingend zur folge, dass das ganze auf der zeitachse nach hinten verschoben wird. je besser der effekt durch strenge distanzregeln, umso grösser wird die zeitspanne des ausnahmezustandes.

und dann? was ist dann danach? wie werden wir als gesellschaft, als gemeinschaft, als menschen, die in diesem land, in diesem kontinent leben, da stehen und wie werden wir das „leben danach“ gestalten, gestalten wollen, gestalten können?

zurück zur normalität, so wie wenn nie was gewesen wäre, das wird sich schon mal sicher nicht ausgehen. zurück zur normalität wird es allem anschein nach auch wirklich sehr lange nicht spielen. sowohl die weiterhin notwendigen schutzmassnahmen, als auch die einbrüche in der wirtschaft werden unübersehbare folgen haben.

der neoliberale „selber schuld“-spruch wird jedenfalls nicht greifen, niemand konnte das, was da auf uns zu rollt, nicht vorahnen oder einplanen. doch selbst wenn uns klar ist, dass niemand individuell schuld trägt, wird es zu einer wirklichen solidarität reichen? wir lassen niemanden zurück – ist schnell dahingesagt, aber ist das wirklich so?

so wie die europäischen staaten in den letzten tagen miteinander umgingen, sieht es eher schlecht aus. was kümmert es uns in österreich, wenn italien, spanien und andere vor die hunde gehen? sollen die doch schauen, wohin sie kommen, mit ihren zuständen.

gross fällt das eigenlob für unser land aus. zugegeben, es wurde viel erreicht – aber was, wenn europa alle auf ischgl und co. zurückführbaren infektionen und deren folgen mal dem österreichischen staat in rechnung stellen? wäre da nicht mehr demut, mehr solidarität angesagt, als sich bloss populistisch als „wir haben gute konditionen im finanzmarkt“-winner zu gerieren?

alle diese spielchen der empathielosigkeit, der kälte und der präpotenz könnten sich sehr schnell gegen jene richten, die sich nun zu sicher auf der siegerseite fühlen.

mit jedem tag krise wird der glaube an heilige retter ebenso populärer werden, wie auch andererseits die unlust, wieder in die alten fahrwasser zurückzukehren. es ist noch lange nicht entschieden, wie die postcorona-gesellschaft aussieht. nicht einmal wer das sagen haben wird ist fix. mit jedem tag krise spitzt sich die lage dramatisch zu.

drohnenüberwachung, hubschrauberflüge, tracking-app, gesichtserkennung, überwachungskameras, ausgangssperren – die liste der tools, mit welchen staaten uns im griff haben – jetzt plötzlich ganz offen – ist lang. das darf jedenfalls so nicht bleiben.

noch können wir überlegen, was wir wollen und was sicher nicht.
wie lange noch?

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Bild von Stafford GREEN auf Pixabay

gelingt die wende doch?

syriza war ein erstes aufbegehren des volkes gegen den sozial- und kapitalbetrug, den die etablierten politischen vortänzer_innen gemeinsam mit den real mächtigen banken und lobbyist_innen seit jahren veranstalten. eine radikale umverteilung von unten nach oben findet laufend statt, weg von kleinen arbeiter_innen und angestellten, weg von den kleinen steuerzahlenden hinauf zu den spekulationsinstituten, die angeblich so systemrelevant sind, dass wir alle sie retten mussten. auf kosten der bildung, auf kosten der sozialen sicherheit, auf kosten der pflege und medizinischen versorgung für alle. wer gute versorgung will muss zahlen, wer nicht zahlen kann, muss sich hinten, ganz hinten anstellen.

syriza wird seit seiner wahl in die griechische regierung systematisch verteufelt und diffamiert, den regierungsbanken und bankregierungen gefällt das auftreten von tsipras und co nicht. sie haben weder ein schlechtes gewissen noch fallen sie auf die machtinszenierungen der merkels, schäubles und co herein. sie versuchen eine wende für griechenland und damit in europa zu schaffen.

am sonntag ist nun eine kleine sensation bei den regionalwahlen in spanien geglückt. in den beiden grössten städten spaniens, in madrid und barcelona, werden voraussichtlich zwei bürgermeisterinnen das amt antreten, die beide aus der protestbewegung des landes kommen. 2011 begann das „movimiento 15-M“, also die „bewegung 15.mai“ landesweit mit heftigen protesten, die sich u.a. gegen zwangsdelogierungen und enteignungen kleiner wohnungsbesitzer_innen einsetzte, die kundgebungen, besetzungen und sitzstreiks wurden regelmässig von der polizei brutal aufgelöst, was aber der polularität der bewegung keinen abbruch bedeutete.

ada_calau_

ada calau, die kandidatin der liste PODEMOS, die voraussichtliche bürgermeisterin barcelonas, ist auf alten pressebildern zu sehen, wie sie als protestierende von polizisten angegriffen wird. sie ist nachweislich eine, die weiss, was repression und macht anstellen kann und die auch weiss, wer sie und warum gewählt hat.

manuela_carmena
ähnlich ist auch manuela carmena von AHORA MADRID (einer madrilenischen version von PODEMOS) zu einer bekannten symbolfigur des widerstandes geworden, weil die pensionierte richterin sich stets gegen die korruption der mächtigen engagierte.

nun werden also zwei frauen bürgermeisterinnen, die für jene wende eintreten, die wieder den kleinen ihre rechte und vorrang der sozialen entwicklung vor jener der kapitalanhäufung geben will. die bisherigen grossparteien haben ihre glaubwürdigkeit auf weiten strecken verspielt, neue politische kräfte sind angesagt.

eine chance? zumindest eine chance. ja. PODEMOS hat sich den kampf gegen die armut, den stopp von zwangsräumungen und die unterstützung von kleinstunternehmer_innen auf die fahnen geschrieben. ada calau will auch alle abschiebezentren schliessen. also ein ganz grundsätzliches umdenken!

wenn der frische politische wind aus den beiden grössten städten spaniens das ganze land ergreifen kann, dann könnte daraus auch eine wende für ganz europa werden. PODEMOS heisst „wir können“, „wir schaffen es“. das ist die selbstbewusste antwort auf die vorsichtige frage:
gelingt die wende doch?

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dieser artikel ist am 26.5.2015 auf fischundfleisch.com erschienen und ist auch dort aufrufbar.

keine aufnahme hier. bitte ertrinken sie.

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was mariano rajoy mit seiner regierungspartei pp nun beschliessen will, ist blanker und inhumaner zynismus. europa kann und darf hier nicht zusehen. auch wenn klar ist, dass sich viele darüber freuen würden, wenn rajoy und seine guardia civil die drecksarbeit für die festung europa machen.

spanien will in zukunft alljene, die die hohen zäune zwischen den spanischen enklaven ceuta und melilla und marokko überwinden umgehend, ohne verfahren einfach zurückschicken.

wie schon mehrfach berichtet, werden immer wieder menschen, die die grenzanlagen überwinden tätlich angegriffen und entweder schwer verletzt oder tot durch enge türen in den grenzzäunen zurückgeworfen. das war illegal. aus gutem grund. rajoy will das ändern.

sollte europa diese vorgangsweise decken, verabschiedet sich europa wieder einmal von den menschenrechten. menschen, die europäischen boden erreichen haben das recht auf ein ordentliches verfahren und auf schutz ihres lebens.

verzweifelte menschen, die es durch wüste, widrigkeiten aller art und schwerste lebensgefahren bis zum zaun europas geschafft haben, werden sich durch solche massnahmen nicht von ihrem vorhaben abbringen lassen. viele werden es halt dann auf dem wasserweg versuchen. hinaus aufs offene meer der hoffnung.

das schild, das rajoy an der spanischen eu-aussengrenze aufstellen will, hat für alle menschen, die in verzweiflung nach europa drängen eine klare botschaft:

keine aufnahme hier. bitte ertrinken sie.

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foto: noborder network creative commons licence by /
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wo ist toumani samake?

prodein video screenshot by bernhard jenny cc

wenn berichte von ffm-online stimmen, dann dürfte es – nicht zum ersten mal – im august an der eu-aussengrenze in melilla zu schrecklichen vorfällen gekommen sein. es steht der vorwurf im raum, dass mitglieder der spanischen guardia civil in zusammenarbeit mit paramilitärs aus marokko afrikanische flüchtlinge, die den hohen grenzzaun überwinden wollten, mit steinen und holzknüppeln erschlagen und die leichen dann durch eine tür im grenzzaun nach marokko verschwinden haben lassen.

konkret berichten augenzeugen in einem video, dass am in der nacht auf den 13.8. der flüchtling toumani samake auf diese weise umgekommen sein soll und seine leiche verschwunden ist. das video ist zwar kein direkter beweis, es legt aber den verdacht nahe, dass die angaben der zeugen stimmen könnten. die lauten protestrufe von mitflüchtenden, die in den zäunen sitzen blieben und das geschehen beobachten mussten, sind im video zu hören. im ersten teil zeigt das video ein gespräch des spanischen politkers jon iñarritu, der als erster parlamentsabgeordneter die auf afrikanischer seite wartenden flüchtlinge auf dem berg gurugú besuchte und mit ihnen über die vorfälle sprach. von diesem berg aus starten die flüchtlinge immer dann, wenn es ihnen günstig erscheint, ihre versuche, die grenzzäune zu überwinden. ein unterfangen, das auch mit den tod enden kann.

die spanische menschenrechtsorganisation pro.de.in geht davon aus, dass nun zumindest einzelne mitglieder der guardia civil festentschlossen sind, die festung europa mit mord und totschlag zu verteidigen.

solche vorfälle gehören lückenlos aufgeklärt. solche vorfälle gehen uns alle an. alle, die von solchen morden an der grenze „profitieren“, also alle menschen in europa ganz besonders. es kann nicht sein, dass europa zusieht, wie kriminelle im namen einer rassistischen und fremdenfeindlichen hasspolitik flüchtende menschen umbringt, um andere von versuchen der überwindung der grenzen abzuhalten.

wir müssen daher laut, sehr laut die frage stellen:
wo ist toumani samake?

widerstand will täglich entdeckt werden. aber wo?

foto: bernhard jenny

immer mehr verzweifelte menschen drängen in ihrem überlebenskampf nach europa. sehr viele kommen niemals an. sie finden nicht die freiheit, auch nicht das gelobte land, sondern den tod, das ende.

innerhalb der festung europa werden die auswirkungen des verbrechens namens „krise“ zur gewohnheit. dass spanien oder griechenland „probleme“ haben, die dort menschen um ihre zukunft, ihren lebensstandard und ihre sicherheit berauben, dass massenarbeitslosigkeit zum normalfall wird, darüber regen wir uns längst nicht mehr auf. die dortigen „regierungen“ werden zu willfährigen komplizen der tarnung und schonung der spekulationsgewinne und der privatisierung der verluste. selten ist das wort „wir“ so oft mit fatalem beigeschmack ausgesprochen worden.

in jenen landstrichen, die für den dreivierteltakt, die schokoladeumhüllte marzipankugel und ein „bisserl“ viel korruption weltbekannt sind, tun ehemals etablierte parteien und gelähmte andere alles um den zulauf zu den nazis nicht nur ungebremst zuzulassen, sondern auch noch zu befördern. hypo alpe-adria als zeitbombe, zu lebzeiten von haider gelegt, verschärft statt entschärft von anderen, könnte uns noch gewaltig braun um die ohren fliegen.

ausserhalb der festung europa blicken wir längst nicht mehr durch. ägypten, libyen waren von aussen oft romantisch verklärte vorboten eines frühlings, der niemals blühen durfte, der ins – zumindest für uns nicht mehr verständliche – chaos führte. denn nur im chaos lassen sich die spannenden geschäfte abwickeln. syrien ist seit inzwischen schon 3 jahren ein ständiges drama des hasses und des mordens, wieder einmal haben wir gelernt zum abendbrot eine geile opferbilanz zu bekommen, inzwischen allerdings nur mehr alle 14 tage. öfter interessiert uns das nicht.

wenn dann die von dort flüchtenden menschen aus diesem gebiet in einem verschlafenen alpendorf untergebracht werden sollen, weil eine menschliche bleibe das mindeste wäre, was wir diesen menschen anbieten müssen, dann fragen sich die medien öffentlich: „wieviele asylwerber verträgt ein dorf?“.

und jetzt: ukraine. die sichtweisen sind so vielfältig wie selten zuvor. das hat wohl auch damit zu tun, dass sie diesmal von anfang an funktionieren soll – die propaganda. vermutlich ist es niemals um die situation der menschen in der ukraine und ihre lebensinteressen gegangen, es geht um die interessen der machtblöcke, die aber ineinander verstrickt und in manchen punkten kaum lösbar verwoben sind. dennoch ist jetzt schon klar, dass die wirklich profitierenden dieser krise sicher nicht in der ukraine wohnen.

auch wenn behauptungen, wir würden im grossen und ganzen in einer friedlichen welt leben ohnehin längst nicht mehr gelten können, so scheint diesmal doch nach langem wieder ein gespenst aufzutauchen, das manche schon den dritten weltkrieg und den zusammenbruch des derzeitigen gefüges fürchten lässt.

da werden urängste losgetreten, unsicherheiten verbreitet und niemand weiss, was davon propaganda oder gar noch untertriebene real gefahr ist. denn jede angst macht uns auch wieder berechenbarer, erwartbarer werden unsere reflexe.

ratlosigkeit macht sich breit. es besteht der verdacht, das wir nicht mehr die zeichen der zeit zu lesen wissen. was vor jahrzehnten politische diskussionsabende und hunderte flugblätter unterschiedlichsten inhaltes war, ist heute eine flut von postings und videos, von schaubildern und vermeintlichen aufdeckungen. quellenanalyse ist zumindest so schwer wie damals, als uns die herkunft der wachsmatrizen-flugblätter niemand sagen konnte. glaubs oder glaubs auch nicht. das galt damals wie es auch heute wieder gilt.

bei all der informationsflut sollten wir uns bewusst machen: selbst wenn „wir“ es selbst sind, die content produzieren, wir haben es nicht wirklich selbst in der hand, wie gut sich unsere postings und gedanken verbreiten. die algorithmen der plattformen von fb bis google, von youtube bis spamfilter entscheiden, was locker rüber kommt und was eher verborgen bleibt. es wäre naiv zu glauben, dass hier nicht gesteuert wird.

dennoch ist austausch wirklich der einzige weg, durch die krise politisch verträgliche wege zu finden. bei allen mechanismen der filterung und steuerung im netz und drumherum, ist die information aus verschiedensten quellen zwar anstrengend, aber bei entsprechendem umgang auch die energie wert.

nur: was passiert mit unserer schönen vernetzung, wenn ein „machtinteresse“ oder ein realer energiemangel von heute auf morgen bzw. von einer stunde zur anderen das netz abschaltet? eine horrorvision? schon. und die folgen eines längeren ausfalls speziell in unserer web-affinen welt kaum auszumalen. wir sollten also auf die netzunabhängige vernetzung nicht vergessen. sie könnte plötzlich sehr wichtig werden.

immer dann, wenn ein thema unsere aufmerksamkeit bindet, stellt sich die frage, wem unter umständen welche ablenkung ganz recht sein kann. talkshows und diskussionsrunden sind niemals zufall.

mag sein, dass diese ausführungen hier fatal pessimistisch oder zumindest beängstigt klingen. letztlich gehen sie dennoch auf einen restfunken hoffnung zurück, dass es uns mit „schwarmintelligenz“ gelingt, uns den machenschaften der immer wieder davonkommenden krisenmanagerInnen nicht so ungeschützt zu überlassen. und aus einer schier unüberblickbaren zahl denkbarer und undenkbarer wege werden wir uns immer wieder für den einen oder anderen entscheiden müssen.

widerstand will täglich entdeckt werden. aber wo?

die migration wird nicht durch morden beendet werden

foto: fotomovimiento creative commons by-nc-nd

es ging ganz schnell. die aktion dauerte gerade mal zehn minuten. sie kostete mindestens 14, bzw. wie wir seit heute wissen sogar mindestens 15 menschen das leben. was ist passiert?

menschen, die seit längerem schon auf der flucht sind, versuchen es endlich zu schaffen. zu schaffen heisst hier in diesem zusammenhang: auf europäisches territorium zu gelangen. die menschen leben versteckt in den wäldern marokkos, mit sich auf die kleine spanische enklave ceuta. dort, wo ein grosser, fast unüberwindbarer schutzzaun die menschen trennt, in die, die draussen bleiben müssen und die, die es drinnen besser haben.

in der nacht zum 6.februar haben sich wieder einmal ca. 300 menschen aus den wäldern getroffen, um es endgültig zu versuchen. europa ist in sichtweite. manche haben schon irgendwo schwimmwesten aufgetrieben, weil sie es eventuell auch schwimmend versuchen wollen.

nach drei stunden marsch gelangen sie an den zaun, den sie überwinden wollen, der versuch scheitert jedoch. daraufhin teilt sich die menge in mehrere gruppen, die einen versuchen es über den grenzübergang nahe der küste, andere laufen direkt auf den strand. dort haben sie eigentlich nur ca 30 meter zu schwimmen – um einen kleinen wall herum, der die grenze zu spanien markiert.

doch dann passiert das schreckliche. die spanische guardia civil feuert mit gummigeschossen und tränengas auf die schwimmenden. das wurde ursprünglich dementiert, dann aber schliesslich doch zugegeben, aber nach wie vor wird behauptet, es wäre nur weit weg von den personen geschossen worden, aber nicht direkt auf die schwimmenden.

„wir wollten mit den schüssen eine grenze sichtbar machen, um sie von ihrem vorhaben abzuhalten“ sagte ein sprecher des spanischen innenministeriums.

das ist gründlich gelungen.
unter den schwimmenden menschen brach wegen des direkten beschusses panik aus, manche konnten sich retten, andere schafften es nicht mehr.

14 menschen wurden tot aus dem wasser gezogen, heute wurde die 15. leiche geborgen. allerdings gibt es weiterhin eine grosse dunkelziffer, denn nach wie vor sprechen die offiziellen quellen von insgesamt 200 flüchtenden menschen, während es laut angaben der flüchtenden selbst mindestens 300 gewesen waren.

spanien verteidigt also die festung europa mit schüssen auf verzweifelte menschen. den hardlinern dürften solche tragödien recht sein, sie sollen abschrecken, die menschen von ihrer flucht abhalten. unter den flüchtenden sind auch viele menschen aus syrien, die sich sonst nirgendwo in sicherheit bringen konnten.

im rahmen einer trauerfeier für die toten und einer protestaktion gegen die brutalste vorgangsweise der grenzbehörden war auf einem transparent zu lesen:

die migration wird nicht durch morden beendet werden.

fotos der überlebenden
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foto: fotomovimiento creative commons by-nc-nd

glauben wir (schon wieder) an ein jenseits?

foto bernhard jenny

die korruption der gesamten regierung ist bewiesen, das ist aber noch lange kein grund zurückzutreten. einer der krisendiktatoren besucht ein unterjochtes land, deshalb ist demonstrieren verboten. das volk hat nichts zu sagen. und dass militärs längst mit jenem spionagesystem arbeiten, welches die kanzlerin nicht gekannt haben will, regt auch niemanden mehr auf. wir gewöhnen uns an die unredlichkeit. an die schlechtigkeit des systems. weil wir uns kein anderes vorstellen können. weil wir planlos sind. weil der kapitale liberalismus das hirn geschrumpft hat.

spanien. deutschland. griechenland.
beispielhafte schauplätze der alternativlosigkeit.

gibt es ein leben nach dem turbokapitalismus?
kommt es von selbst?
oder muss irgendwer was tun?
sind wir sediert?
oder
glauben wir (schon wieder) an ein jenseits?