ein wirklich aussergewöhnlicher moment im brucknerhaus

miguel herz-kestranek war bei der aufführung „fidelio und roccos erzählungen“ in hochform gekommen. die letzte grosse szene vor der pause kündigte sich an, eine etwas andere fassung von beethovens oper mit dem bruckner orchester linz unter dennis russell davies (im programm als „aussergewöhnlich“ vorangekündigt) hätte zum ersten grossen höhepunkt kommen sollen.

schon während der sehr spannend vorgetragenen textzeilen hatte ich etwas weiter hinter mir im saal eine eigenartige musik gehört. kurz wunderte ich mich über den eigenartigen inszenierungseinfall, musik vom band oder so einzuspielen, aber es war auch gleich wieder weg. der text stellt klar, jetzt spitzt sich die handlung zu, das mordkomplott gegen pizarro nimmt seinen lauf.

dann endet herz-kestranek mit seinem text, dennis russell davies hebt den taktstock, als plötzlich der bis dorthin wohl stillste moment vom neuerlichen ertönen dieser musik unterbrochen wird. russel davis erschrickt, senkt den taktstock und dreht seinen kopf richtung saal. es ist ein handy, das da dieses geräusch im unmöglichsten moment verursacht. und es spielt und spielt, russell davis schüttelt den kopf, die technik macht sogar das saallicht wieder an, als es endlich aufhört. ruhe und stille sind wieder da.

russel davis hebt neuerlich den taktstock, das orchester setzt an, und gerade noch rechtzeitig, bevor das forte des orchester ertönt, wird für alle im vollbesetzten saal eine verblüffend laute stimme hörbar: „ich kann jetzt nicht drangehen, ich bin im konzert!“

foto: a_kep (creative commons)

ars electronica: zukunftskultur für alle

das diesjährige ars electronica festival in der linzer tabakfabrik ist ein erfrischender impuls und vernetzungspunkt zahlreicher menschen, die sich aktiv und kreativ mit der zukunft unserer welt auseinandersetzen. das motto „repair – sind wir noch zu retten“ wurde zum ausgangspunkt für zahlreiche ausblicke in eine zukunft, für die wir – und nicht die anderen – verantwortlich sind.

bereits im umfeld der podiumsdiskussion, zu der ich als mitwirkender geladen wurde (unibrennt, digital communities), durfte ich zahlreiche menschen kennenlernen, die nach wegen aus den scheinbaren sackgassen in ökologie, ökonomie und sozialem gefüge suchen. dass das auch lustbetont und mit humor passieren kann, war schnell spürbar.

beim rundgang durch das wirklich weitläufige angebot des ars electronica festivals bleibt die entscheidung nicht aus, was genauer betrachtet wird, wo länger hingesehen wird, mit wem ein gespräch möglich ist.

im folgenden schildere ich meine sehr subjektiv ausgewählten ars electronica highlights:

die begegnung mit johann staudinger ist ein solches geschenk der ars electronica. johann staudinger wäre mit wissenschaftler, erfinder oder entwickler wohl ungenügend beschrieben. er ist getrieben: mit faszination und tiefster überzeugung schildert er seine entdeckungen, gedanken und visionen rund um „seine“ algen. algen – so staudinger – haben das zeug dazu, unsere probleme mit dem CO2 zu lösen. kohlendioxid wird von algen zerlegt, sauerstoff wird frei. so einfach. so grundlegend. so revolutionär. johann staudinger glaubt fest daran, dass jetzt endgültig die zeit gekommen ist, aus kleinen und grösseren experimenten und pilotanlagen wirklich grosse lösungsmodelle entstehen zu lassen. und wer ihm auch nur ein paar minuten zuhört, wird spüren, dass dieser mann aus timelkam in oberösterreich beseelt ist, ja fast besessen von einer vision der emisionsfreien zukunft. und es ist faszinierend nach langem wieder jemandem zuzuhören, der weniger beklagt oder anklagt, als einfach handelt und entwickelt. solche visionen haben eine kraft die mut macht. wenn es mehr menschen gibt, die von der machbarkeit der lösungen so fasziniert sind, wird vorstellbar, dass wir es schaffen.

allison kudla @arselectronica 2010 foto: bernhard jenny

digitale technik und natur – ein thema, das sich durch das gesamte festival zieht – mutet mal sehr theoretisch, mal technisch kühl an. nicht so das projekt der amerikanischen künstlerin allison kudla. sie hat eine „druckmaschine“ entwickelt, die bio-architektonische muster aus moos und samen in einem nährmedium anordnet, dadurch entstehen „wachstumsmuster“, aus denen dann die pflanzen zu spriessen beginnen. es sind also lebende bilder, die auf basis von berechnungen eines computers entstehen, den die künstlerin sowohl mit den gesetzmässigkeiten von zellwachstum als auch mit jenen der stadtentwicklung programmiert hat und diese prinzipien dadurch miteinander verbindet. zurückgespiegelt ergibt sich daraus wiederum das verständnis des lebensraums „stadt“ als organismus. „capacity for (urban eden, human error)“ ist ein leises, aber sensibles projekt, das die künstlerin geduldig und begeistert allen interessierten erklärt.

allison kudla: capacity for (urban eden, human error) - foto: bernhard jenny

zufälle sind momente, die einem „zufallen“. ein solcher moment war die begegnung mit dr. hannes leopoldseder, dem mitbegründer der „linzer klangwolke“ und der „ars electronica“. es ist der unermüdliche pioniergeist, diese spürbare lust auf kreatives erklimmen weiterer entwicklungsstufen unserer gesellschaft, die hannes leopoldseder die kraft finden liess, in zeiten, wo wohl kaum jemand mit digitaler medienkunst etwas anzufangen wusste, mutige konzepte umzusetzen und so ein heute weltweit beachtetes zentrum für zukunftstechnologie aufzubauen. diese antriebskraft, diese motivation, die so vieles bewegen kann, ist ansteckend. besonders gefallen hat mir im persönlichen gespräch mit hannes leopoldseder, zu erleben, wie seine augen fröhlich leuchten und funkeln, wenn er über „kultur für alle“ und seine herangehensweise an diesen grundsatz – samt der nachhaltigen veränderung der österreichischen landschaft für medienkunst – schildert.

der schlingensief ist.

christoph schlingensief (foto: factoids - cc)

der schlingensief ist.
ist tot.
war immer
einer
ohne trennlinie zwischen leben und kunst
einer
der theater = leben = radikal echt = unausweichlich = medial = öffentlich war
ist.
nicht mehr.

der schlingensief.
provokateur?
gegen-den-strich-aktionist?
ein alles-so-laut-und-deutlich-aussprecher?
zu heftig?
zu unangenehm?
zu schrill?
zu schräg?
zu uneinordbar?
zu mensch?

stimmung wie 1989.
damals war thomas bernhard gegangen.

schlingensief wird
keine container mehr mitten in unsere hauptstadt stellen.
wie finden wir die container in unseren hirnen?

endlose immer-wieder-irritation ist.
gewesen?

toten wünschen viele ewige ruhe.
dem schlingensief
kann ich keine ewige ruhe wünschen
hab ich ihn falsch verstanden?
schlingensief?
nur nicht ewige ruhe.

also dann
schlingensief!
auf endlose immer-wieder-irritation.
endlose immer-wieder-irritation ist.

(foto: factoids – creative commons)

rochus gratzfeld: ich fühle grenzen

Die natürlichen, die ich mag.

Die Grenzen meiner Intimsphäre. Nicht zu verwechseln mit Prüderie oder Verschlossenheit.
Die Grenzen der Intimsphären anderer. Nicht zu verwechseln mit Prüderie oder Verschlossenheit.
Die Grenzen anderer Kulturen. Anderer Religionen.
Die Grenzen zwischen den Geschlechtern und Generationen.
Natürliche Grenzen, die ich mag. Die ich gerne fühle.
Sprachgrenzen. Die ich mag wegen der Vielfalt, die sie vermitteln. Dialekte eingeschlossen.
Gewohnheitsgrenzen. Die ich mag wegen der Individualität, die sie vermitteln.
Sexuelle Grenzen, die ich akzeptiere. Gerade, weil hier der Spielraum der Grenzenlosigkeit so sicht- und erfahrbar wird.

Und die unnatürlichen.
Vor und zurück.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Die ungerechten.
Zwischen immer ärmer und immer reicher.
Zwischen GrasserKapitalismus, zynisch manifestiert und mit verdreckter weißer Weste verteidigt bis zum Hohn zum Schutz der GeldPolitMafia.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Den EuropaSkeptizismus nationalstaatlich verbrämt.
Hast du doch die hohe Zeit längst hinter dir und bleibst nur FelixAustria in einem vereinten Europa.
Da hilft keine Rosenkranz – im Gegenteil, auch nicht beten.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Muslime aber natürlich. Auch Moscheen. Aber in Istanbul.
Und Turkish Delights auf dem Naschmarkt mag selbst Strachzi, eine Hand am Busen einer schwarzen PromiSchönheit ohne Hirn. Beide.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Die Urteile gegen Proteste im FekterhoffentlichnichtLand.
Die Abschiebegesetze, die junge Menschen in die Selbsttötung treiben.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Die Rufe nach Recht und Ordnung. Nach mehr Polizei. Nach denen, die den Umgang mit der Waffe gewohnt sind. Die wissen, wie man fastKinder mit einem Schuss erledigt.
Und die kritische BürgerInnen nachts ohne Durchsuchungsbefehl in Kommandostärke heimsuchen.
Felix Austria.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.

Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Die Kürzungen im Sozialbereich, die in schlechtNachbargrosserBruderDeutschland als Wunderwaffe gegen die Krise gelobt werden, während sich BankerInnen und TopmanagerInnen fragen, wohin mit dem erspekulierten Geld.

Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.

Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.

Mir wird schlecht, wenn ich an die wecannotObamaOHNmacht denke, die das TodesÖl nicht stoppen kann.
Mir wird schlecht, wenn ich die BilderimKopf sehe der an den Grenzen Europas angetriebenen SchwarzafrikanerInnen, denen der runde Ball jetzt Hoffnung gibt.
Und dennoch.
Ich weiß, dass ich über die Grenzen springen kann, wir gemeinsam springen können.
Es sind kleine Schritte und Taten, denen die großen Schritte und Taten folgen. Können.

______
Ich fühle Grenzen
Copyright: Rochus Gratzfeld
Obmann WANDERgalerie
http://wandergalerie.wordpress.com/

diesen text, den unser freund rochus gratzfeld letzte woche im rahmen der PECHA KUCHA NIGHT SALZBURG VOL.4 präsentierte, freue ich mich hiermit mit seiner freundlichen genehmigung weiterverbreiten zu dürfen. an stelle eines kommentars möchte ich diesen starken text für sich stehen lassen und sag einfach: danke!

frischer wind in der salzburger altstadt mit leichten turbulenzen

salzburg hat wahrlich schon sehr viele symphonien erlebt und gehört. einer so langen und oft auch eingefahrenen tradition frisches und lebendiges nachzusetzen, ganz dem heutigen und aktuellen verpflichtet, ist schon eine herausforderung.

50 tänzerInnen des SEAD (salzburg experimental academy of dance) ist dies gestern in beeindruckender weise gelungen: die „street symphony für dance orchestra“ war ein starkes erlebnis.

die tänzerInnen setzten auf ihrem weg von der academy in schallmoos hinein mitten in die innenstadt kreative impulse, die mitwanderndes publikum und zufällige passanten sehr oft ein lächeln ins gesicht zauberte. kreativität kann dynamik und frische zwischen altehrwürdige mauern bringen, kann räume erweitern, plätze entstehen lassen.

holzstäbe, getränkedosen, pfeifen und klangstäbe, oder aber auch der eigene körper, die stimme, die musik – diese „street symphony“ (choreografie: zsuzsa rózsavölgyi, musik: bánk sáry) setzt auf bunte vielfalt und kreative spannung im öffentlichen raum.

die schar der neugierigen beobachterInnen wurde von station zu station grösser und die aufmerksamkeit war dadurch immer rascher zu gewinnen. das geht freilich nicht immer reibungslos. da fahren schon mal die fiaker oder taxis gnadenlos in die tanzende menge, die tänzerInnen lassen sich aber nicht beirren.

und das publikum solidarisiert sich umso mehr mit dem geschehen: da bilden sich dann immer dichtere kreise um die performenden künstlerInnen oder eine frau stellt sich entschlossen dem nächsten fiaker klar und deutlich in den weg.
es werden eben immer spannungen spürbar, wenn kulturelles, kreatives geschehen in unseren fest gemauerten alltag, in unseren öffentlichen raum eingreift. „warum müssen die das ausgerechnet jetzt machen, wo ich einkaufen gehen will, die sollen das am sonntag machen“, ärgert sich eine passantin über die irritation des konsums. doch während sich wenige gestört fühlen, ist es eine deutliche, stetig wachsende mehrheit, die diesem sympathischen treiben gerne raum zugesteht oder es genussvoll beobachtet.

dass sich insgesamt die gute stimmung durchsetzt, ist das ergebnis der konsequenten arbeit der tänzerInnen. sie scheinen das performen auf unseren plätzen wie das atmen zu brauchen, sie zeigen uns, wie lebendig altstadt verstanden werden könnte.

ein starkes signal anlässlich des „internationalen welttages des tanzes“ mit viel symbolkraft: es wäre wünschenwert, unseren alten gemäuern – sowohl denen in der altstadt, als auch denen in unseren köpfen – öfter mal die leichtigkeit kreativer bewegung zuzumuten. irritation inklusive.

frauen zeigen sich (mehr als) nackt

es gibt geschehen, die brauchen das private. nacktheit ist zumeist sehr privat und wenn sie öffentlich ist, ist sie oft das ergebnis eines ungleichen geschehens zwischen einem gaffer (zumeist männlich) und einer oder mehreren begafften (zumeist weiblich). oft bekommen wir sie zu sehen, die nacktheit eines objektes, das fast nur zufällig auch frau/mensch ist.

susanne lencinas / wandergalerie salzburg

wenn die wandergalerie nun in einem quasi privatissimum zu einem abend in eine ausgediente tankstelle in salzburg lädt, der den abschluss eines projektes mit dem titel „MYSELF NUDE“ darstellt, dann ist eine ganz andere nacktheit thema.

auf einladung der wandergalerie haben 12 frauen aus 9 europäischen ländern selbstakte für diesen vorabend zum 1.mai zur verfügung gestellt. frauen werden nicht gezeigt, sondern zeigen sich selbst, wobei die werke eine nacktheit zeigen, die sich als aktuelle statements unterschiedlichster sinnlichkeit anbieten.

so verschieden die herangehensweise an das „sich selbst zeigen“ dieser frauen ist, umso deutlicher die gemeinsamkeit bewusster selbstbestimmung (oder selbstbewusster bestimmheit?). um ein paar beispiele zu nennen: von olya ivanovas sensiblen momentaufnahmen oder marta bevacquas subtiler erotik bis zu susanne lencinas‘ kraftvollen akten (als photoprints auf dem fussboden kaschiert), von den digital colorierten lustvollen selbstinszenierungen von sabine kristmann-gros bis zu den ästhetisch skulptural anmutenden rumpf-reduzierungen des weiblichen körpers von vera gradinariu, ensteht insgesamt ein starker – an einer solchen location vorerst unerwarteter, aber dann umso spannenderer – ausdruck weiblicher nacktheit.

in die betrachtung der bilder an den wänden und am boden webt sich plötzlich die reale nacktheit der performerin vakinore, die mit ihrem blossen körper, ihrer stimme und einem minimalistischen einsaitigen musikinstrument in beeindruckender schlichtheit authentische, weil persönliche feierlichkeit erzeugt. „nicht das was, das wie ist mir wichtig“, bringt sie später ihren begriff von perfomance-kunst auf den punkt.

später am abend schliesst der orientalische tanz von lucia nadia cipriani an eben diese feierlichkeit mit selbstbewusster stärke an und zeigt eine direktheit, die auch bekleidet der an diesem abend gefeierten nacktheit um nichts nachsteht.

entspannt nehmen die gäste des abends unter dem für tankstellen typischen vordach dann platz ein, um bei indischem essen und flachgauer bier weiter zu reflektieren. welche beziehungen die betreiberInnen der wandergalerie – h.rogra, vakinore und sonja schiff – nutzen konnten, um den lauen frühlingsabend filmreif und energiegeladen in einem spektakulär heranblitzenden sommergewitter enden zu lassen, ist noch nicht geklärt. inszenierung war eben das thema.

http://wandergalerie.wordpress.com/

der gute freund herman

foto: letja verstijnenletzten freitag war herman zu besuch. auch wenn das salzburger kongresshaus voll ist, gelingt es dem alten freund aus holland, das gefühl zu vermitteln, es wäre ein persönlicher besuch.

er hat es dabei natürlich auch sehr leicht, schliesslich kann er zitate aus den vergangenen jahrzehnten dazu einsetzen, um uns gekonnt an die gefühle, die wir damals hatten, an diesem abend zu erinnern.

aber er bleibt nicht in nostalgischer rückschau stecken, im gegenteil. selbstironisch seines eigenen alters bewusst, dann wieder verträumt in bunte bilder, wie sie nur einem van veen so einfallen, zwischendurch tiefster ernst. alles hat platz bei herman.

die musikalisch im besten sinne ausgereifte darbietung des veenschen kosmos begeistert und bewegt. es ist wohl die sehnsucht vieler, so sehr sich selbst treu zu sein, ohne das schreckliche auszublenden, ohne die dramen des lebens auszulassen, aber auch mit genussvollem einbinden des originellen humors und frechen witzes.

der abend ist nicht zuletzt deshalb ein voller genuss, da die mitwirkenden künstlerInnen mit vollem einsatz weit mehr sind, als begleitmusikerInnen: edith leerkes, die mit ihrer musikalischen gestaltungskraft weitere dimensionen eröffnet, jannemien cnossen und dorit oitzinger, die mit ihrer frischen bühnenpräsenz den auftrag zu haben scheinen, herman mal im positivsten sinne durchaus auch mal alt aussehen zu lassen und nicht zuletzt erik van der wurff, der immer schon die klingenden wege von herman auf tasten zeichnete und wohl für so viele vertrautheiten in den klängen verantwortlich ist. insgesamt beschenkt das ensemble das publikum mit einer perfektion, die selten geworden ist.

und wenn herman dann voller stolz auch noch ein werk seiner tochter anne vorträgt, dann kann er sich darauf verlassen, dass das publikum sich noch erinnert, an damals, als seine kleine tochter schon die welt „noch ein bisschen schöner färben“ durfte.

wirkliche freundInnen hermans wissen, dass ein solcher abend immer drei teile hat: „vor der pause“, „nach der pause“ und „nach dem finale“: die zugaben sind keine lästigen zugeständnisse, sondern ganz das, was immer passiert, wenn gute freundInnen sich verabschieden: schon richtung tür unterwegs fallen ihnen noch ganz wichtige dinge ein, die sie unbedingt auch noch erzählen müssen.

und dann noch am ende die ultimative zusage an sein publikum: „solange diese kehle nicht eingegraben wird, wird das immer mein geräusch sein!“ eben ein richtiger freund.