Die natürlichen, die ich mag.
Die Grenzen meiner Intimsphäre. Nicht zu verwechseln mit Prüderie oder Verschlossenheit.
Die Grenzen der Intimsphären anderer. Nicht zu verwechseln mit Prüderie oder Verschlossenheit.
Die Grenzen anderer Kulturen. Anderer Religionen.
Die Grenzen zwischen den Geschlechtern und Generationen.
Natürliche Grenzen, die ich mag. Die ich gerne fühle.
Sprachgrenzen. Die ich mag wegen der Vielfalt, die sie vermitteln. Dialekte eingeschlossen.
Gewohnheitsgrenzen. Die ich mag wegen der Individualität, die sie vermitteln.
Sexuelle Grenzen, die ich akzeptiere. Gerade, weil hier der Spielraum der Grenzenlosigkeit so sicht- und erfahrbar wird.
Und die unnatürlichen.
Vor und zurück.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Die ungerechten.
Zwischen immer ärmer und immer reicher.
Zwischen GrasserKapitalismus, zynisch manifestiert und mit verdreckter weißer Weste verteidigt bis zum Hohn zum Schutz der GeldPolitMafia.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Den EuropaSkeptizismus nationalstaatlich verbrämt.
Hast du doch die hohe Zeit längst hinter dir und bleibst nur FelixAustria in einem vereinten Europa.
Da hilft keine Rosenkranz – im Gegenteil, auch nicht beten.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Muslime aber natürlich. Auch Moscheen. Aber in Istanbul.
Und Turkish Delights auf dem Naschmarkt mag selbst Strachzi, eine Hand am Busen einer schwarzen PromiSchönheit ohne Hirn. Beide.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Die Urteile gegen Proteste im FekterhoffentlichnichtLand.
Die Abschiebegesetze, die junge Menschen in die Selbsttötung treiben.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Die Rufe nach Recht und Ordnung. Nach mehr Polizei. Nach denen, die den Umgang mit der Waffe gewohnt sind. Die wissen, wie man fastKinder mit einem Schuss erledigt.
Und die kritische BürgerInnen nachts ohne Durchsuchungsbefehl in Kommandostärke heimsuchen.
Felix Austria.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Die Kürzungen im Sozialbereich, die in schlechtNachbargrosserBruderDeutschland als Wunderwaffe gegen die Krise gelobt werden, während sich BankerInnen und TopmanagerInnen fragen, wohin mit dem erspekulierten Geld.
Anstoßen.
Zurückprallen.
Vor und zurück.
Wieder anstoßen.
Ich fühle Grenzen.
Die unnatürlichen.
Die ich nicht mag.
Mir wird schlecht, wenn ich an die wecannotObamaOHNmacht denke, die das TodesÖl nicht stoppen kann.
Mir wird schlecht, wenn ich die BilderimKopf sehe der an den Grenzen Europas angetriebenen SchwarzafrikanerInnen, denen der runde Ball jetzt Hoffnung gibt.
Und dennoch.
Ich weiß, dass ich über die Grenzen springen kann, wir gemeinsam springen können.
Es sind kleine Schritte und Taten, denen die großen Schritte und Taten folgen. Können.
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Ich fühle Grenzen
Copyright: Rochus Gratzfeld
Obmann WANDERgalerie
http://wandergalerie.wordpress.com/
diesen text, den unser freund rochus gratzfeld letzte woche im rahmen der PECHA KUCHA NIGHT SALZBURG VOL.4 präsentierte, freue ich mich hiermit mit seiner freundlichen genehmigung weiterverbreiten zu dürfen. an stelle eines kommentars möchte ich diesen starken text für sich stehen lassen und sag einfach: danke!
Auch ein Dankeschön von mir – ich teile Deine Ansicht – es ist ein starker text.
Uschi
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🙂 möge der text und die rückmeldungen dazu führen, daß h.rogra http://hrogra.wordpress.com/ wieder zu schreiben beginnt.
hey, ich liebe deine texte!!
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bin begeistert von deiner Sprachgewandtheit, Text -und Wortpräzisierung. Kein Bla Bla, sondern ein Text den ich fühle!
Bin stolz mit dir zusammen zu arbeiten!
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