ein wirklich aussergewöhnlicher moment im brucknerhaus

miguel herz-kestranek war bei der aufführung „fidelio und roccos erzählungen“ in hochform gekommen. die letzte grosse szene vor der pause kündigte sich an, eine etwas andere fassung von beethovens oper mit dem bruckner orchester linz unter dennis russell davies (im programm als „aussergewöhnlich“ vorangekündigt) hätte zum ersten grossen höhepunkt kommen sollen.

schon während der sehr spannend vorgetragenen textzeilen hatte ich etwas weiter hinter mir im saal eine eigenartige musik gehört. kurz wunderte ich mich über den eigenartigen inszenierungseinfall, musik vom band oder so einzuspielen, aber es war auch gleich wieder weg. der text stellt klar, jetzt spitzt sich die handlung zu, das mordkomplott gegen pizarro nimmt seinen lauf.

dann endet herz-kestranek mit seinem text, dennis russell davies hebt den taktstock, als plötzlich der bis dorthin wohl stillste moment vom neuerlichen ertönen dieser musik unterbrochen wird. russel davis erschrickt, senkt den taktstock und dreht seinen kopf richtung saal. es ist ein handy, das da dieses geräusch im unmöglichsten moment verursacht. und es spielt und spielt, russell davis schüttelt den kopf, die technik macht sogar das saallicht wieder an, als es endlich aufhört. ruhe und stille sind wieder da.

russel davis hebt neuerlich den taktstock, das orchester setzt an, und gerade noch rechtzeitig, bevor das forte des orchester ertönt, wird für alle im vollbesetzten saal eine verblüffend laute stimme hörbar: „ich kann jetzt nicht drangehen, ich bin im konzert!“

foto: a_kep (creative commons)

Autor: bernhardjenny

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