ziemlich heftig: die verdienste eines glühenden antisemiten

eine in diesen tagen erschienene salzburger stadtteilzeitung eines privaten vereines bringt in der rubrik „geschichte“ das portrait eines namensgebers für eine strasse in diesem stadtteil.

die „dr.-sylvester-straße“ in salzburg gneis ist nach einem strammen burschenschafter und abgeordneten in reichsrat und nationalrat, dr. julius sylvester benannt. ohne mit dem blättchen zu zucken beschreibt „E.B.“ (name wohl nur der redaktion des blättchens bekannt) die besonderen stärken des mannes:

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13 chancen für politische aufrichtigkeit.

die aktuellen entwicklungen rund um einen von der stadt salzburg in auftrag gegebenen historiker*innen-bericht zu salzburger strassennamen sind ernüchternd. so wird trotz sehr deutlich erwiesener NS-verstrickung so mancher proponenten laut darüber nachgedacht, ob es nicht ausreichend sei, wenn der umstand der nationalsozialistischen umtriebe vielleicht doch nur verschämt in einer fussnote auf dem digitalen stadtplan der stadt oder mit einer eventuellen erläuterungstafel dokumentiert würde.

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armutsreisender mit fäkalien beworfen

salzburg. heute gegen 8 uhr, auf einer der salzachbrücken, wurde josif s. (name geändert), armutsreisender aus rumänien, seinen angaben nach von einem unbekannten beschimpft, bedroht, getreten und dann mit in einer tasche mitgebrachten exkrementen beworfen.

josif schilderte mir das geschehen etwa zwei stunden später. ich war wieder einmal auf dem weg in die salzburger innenstadt und wollte ihn wie gewohnt begrüssen, ihm die kleine bescheidene übliche spende geben und weitergehen. mir war schon von weitem aufgefallen, dass er nicht an seinem gewohnten platz war, sondern einige meter weiter, mitten auf der brücke.

im moment meines grusses brach josif in tränen aus, zeigte auf seinen üblichen sitzplatz und meinte nur „dort alles scheisse“. zuerst glaubte ich, er würde den platz dort aus irgendwelchen gründen nicht mehr für gut befinden, doch dann erzählte mir josif zutiefst betroffen von seinem morgendlichen erlebnis.

„weg du, du dreck“ und „du gehörst nicht hier her“ soll der mann ihn angeschrien haben und versucht haben, ihn unsanft von der stelle zu vertreiben. josif gab ihm zu verstehen, dass er nicht daran denke, den platz zu verlassen und nur gott das recht hätte, ihn des platzes zu verweisen.

darauf hin warf der angreifer kot aus einer mitgebrachten plastiktasche auf ihn und als josif auszuweichen versuchte, lud der täter die exkremente genau am sitzplatz von josif ab.

josif war nur schwer zu beruhigen, wollte aber unter keinen umständen, dass ich die polizei verständige.

es gibt politiker in dieser stadt, die schon seit vielen jahren öffentlich bekanntgeben, den armutsreisenden „den Aufenthalt in Salzburg so ungemütlich wie nur irgendwie möglich machen” zu wollen.

und es gibt kaum öffentliche stellungnahmen des magistrats zum thema armutsreisende, ohne in einem atemzug von schmutz, fäkalien, kot oder gesundheitlichen bedrohungen zu sprechen.

dumm nur, wenn hitzköpfe dann diese starken sprüche zu wörtlich verstehen.

wohin entwickelt sich das leben in unserer stadt?
ist es alarmierend oder gängige praxis?
heute morgen:
armutsreisender mit fäkalien beworfen

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ps. die exkremente sind fotografisch dokumentiert.
von einer veröffentlichung wird abstand genommen.

 

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foto: bernhard jenny cc by sa

kein mensch ist ein missstand

die stadt salzburg hat heute die bettelverbotszone erweitert.
das ist eine schande.
die stadt nennt sich menschenrechtsstadt und tritt diese mit füssen.
mit den stimmen einer altehrwürdigen (ironie off) spö.

kein mensch ist ein missstand

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bild: bernhard jenny cc licence by

die stadt salzburg setzt zeichen

beim spaziergang an einem sonntag habe ich folgendes schild an mehreren stellen einer brücke entdeckt:

Aufmerksame Bürger_innen haben uns berichtet, dass unter dieser Brücke immer wieder Menschen übernachten und sich notdürftig Schlafplätze samt dem wenigen Hab und Gut, das sie meist in Koffern und Taschen mit sich bringen, einrichten.

Die Verantwortlichen dieser Stadt halten es für inhuman und unangebracht, Menschen im Freien schlafen zu lassen, denn das ist weder der Gesundheit zuträglich noch entspricht es unserer Auffassung von Menschenwürde.

Deshalb laden wir alle, die ohne Schlafplatz in dieser Stadt sind, herzlich ein, sich in unserem Amt in der Agnes-Primocic-Strasse 7 zu melden! Dort erfahren Sie, wo wir für Sie eine entsprechende Schlafstelle für sie zur Verfügung stellen. Selbstverständlich können Sie ihre persönlichen Gegenstände mitbringen.

Die Stadtgemeinde Salzburg

ein heftiger tagtraum. unsanft werde ich in die realität geworfen. ich sehe ein verbotsschild, auf dem ein koffer und eine matratze rot durchgestrichen sind.

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Aus Sicherheitsgründen ist hier das Schlafen und Lagern verboten! Lagernde Gegenstände mussten deshalb entfernt werden und sind beim Abfallservice in der Siezenheimer Straße 20 von Montag bis Freitag zwischen 7 – 16 Uhr abzuholen!

Die Stadtgemeinde Salzburg

die stadt salzburg setzt zeichen

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foto: bernhard jenny cc licence by nc

die lage an der grenze spitzt sich zu

foto: bernhard jenny cc licence by sa nc

wie „für gewöhnlich gut informierten kreise“ berichten, wurde anscheinend wirklich von krisenstab der stadt salzburg beschlossen, dass die grenze direkt „weiterhin nicht von den organisationen versorgt wird.“

dadurch werden die freiorganisierten privaten helfer_innen „im wahrsten sinn des wortes im regen stehen gelassen.“ viele dieser helfer_innen sind seit tagen im einsatz und sind am ende ihrer kräfte.

monika schreiner, eine jener helfer_innen, die sich unermüdlich einsetzen, berichtet:

Die Zahl der Helfer schwankt stündlich, die Nachtschicht ist natürlich am schlechtesten besetzt. Es kann mittlerweile halbwegs vor Ort gekocht werden, Teeküche, Suppe. Viel wird von den Leuten zuhause vorgekocht und gebracht. Es mangelt eigentlich an Allem. Hab gestern noch für 100 Euro Müllsäcke und Einweghandschuhe besorgt und das machen viele von den anderen auch. Magistrat ist dort mit Müllcontainern und versucht die Lage unter Kontrolle zu halten. Der Weg zur Asfinag ist gar nicht beschildert, sprich die kommen wieder zurück weil sie das Lager nicht finden. Die meisten wollen nicht weg, weil sie den Platz in der Schlange nicht verlieren wollen, was ja auch verständlich ist. Viele der Freiwilligen sind kaputt, seit Tagen wenn nicht Wochen im Einsatz…

und aktuell:

… seit heute Morgen sind die Toiletten verstopft, ich habe keine Ahnung, ob schon jemand gekommen ist um das zu richten. Im Zollhaus tropft es von der Decke, da kann ein ganzer Raum nicht genutzt werden.

die an vielen stellen in den letzten tagen und wochen immer wieder aufklaffende kluft zwischen ehrenamtlichen privaten helfer_innen und den „offiziellen“ organisationen ist beschämend. anstelle einer gemeinsamen vorgangsweise und gegenseitigen unterstützung wird die tatkräftige zivilgesellschaft im stich gelassen. es ist nicht einzusehen, warum die hilfe für die menschen nicht „aufsuchend“ organisiert wird, denn dass sie nicht irgendwo „zurück“ wollen, wird verstehen, wer mit den betroffenen spricht.

im magistrat war „wegen der gemeinderatssitzung“ niemand erreichbar.

die helfer_innen (sowohl die „freien“ wie auch innerhalb der organisationen) leisten wirklich sehr vieles und wichtiges, es sind die leitenden stellen, die so schwerfällig sind, dass das letztlich gegen viele ausgeht. gegen jene, denen geholfen werden muss und gegen jene, die unter einsatz ihrer letzten energien helfen.

es müsste nicht unbedingt heissen:
die lage an der grenze spitzt sich zu

foto: bernhard jenny cc licence by sa nc

ist xenophobie in salzburgs altstadt ok.?

bild: bernhard jenny cc licence by nc sa

 

eine gruppe junger menschen wurde gestern in einem lokal in der salzburger altstadt von der security daran gehindert, den club zu betreten.

auf die frage nach dem grund meinte einer der mitarbeiter zuerst „ich brauche einen richtigen österreichischen ausweis.“ und bestätigt anschliessend, dass das „seit 3 wochen“ so die order des chefs sei.

im zuge der diskussion, ob denn dann, wenn ein „österreichischer ausweis“ verlangt würde, auch jene in der gruppe, die aus bayern kommen und daher einen deutschen ausweis besitzen, auch nicht das lokal besuchen dürften, wurde plötzlich klartext gesprochen: es sei ein ausweis notwendig, um in den club zu dürfen, aber „keine asylkarte“. und eine asylkarte sei kein ausweis.

auf den hinweis, dass eine solche vorgangsweise nicht in ordnung sei, weil eindeutig ausländer_innenfeindlich und xenophob, wurde auf die weisung des lokalbesitzers und das „hausrecht“ verwiesen.

der name des lokals wird hier bewusst nicht genannt, da bei der lektüre der facebook-seite des clubs der verdacht entstehen kann, dass es dem betreiber des lokals durchaus recht ist, dass sich seine xenophobe vorgangsweise herumspricht. das wäre eine art von zielgruppengerechter werbung.

wie soll die so oft geforderte integration von asylwerber_innen funktionieren, wenn sie dann offen und direkt an der teilhabe des sozialen lebens gehindert werden?

stellt sich die frage, ob es der gemeinschaft der unternehmer_innen und speziell der gastronomiebetriebe in der salzburger altstadt recht sein kann, dass mitten in salzburg offen asylwerber_innen und menschen mit herkunft aus anderen ländern diskriminiert werden? darf so in salzburgs altsadt marketing betrieben werden?

ist xenophobie in salzburgs altstadt ok.?

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bild: bernhard jenny cc licence by nc sa