weg mit den kreuzen in klassenzimmern!

die jüngsten forderungen der FPÖ niederösterreich, kreuze verpflichtend in allen klassenzimmern anzubringen und verstärkte nikolo- und krampusbesuche in schulen einzuführen, sind ein alarmierendes beispiel für die politische instrumentalisierung von religion. es ist höchste zeit, eine konsequente trennung von kirche und staat durchzusetzen und religionen, unabhängig von ihrer ausrichtung, aus dem öffentlichen bildungswesen herauszuhalten.

bildung statt indoktrination

schulen sind orte der bildung, nicht der missionierung. ihre aufgabe ist es, kritisches denken zu fördern, wissen zu vermitteln und auf eine pluralistische gesellschaft vorzubereiten. indem religiöse symbole oder traditionen in den mittelpunkt gestellt werden, gefährden wir die neutralität des bildungssystems und benachteiligen all jene, die einer anderen oder keiner religion angehören. dass genau das die politische absicht wäre, kann zumindest geglaubt werden. dennoch kann das nicht einfach so stehen bleiben.

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nikolaus und krampus gehören ins museum.

traditionen prägen unsere kulturen und schaffen im idealfall bindungen zwischen generationen. doch wenn wir genauer hinsehen, offenbaren sich in einigen scheinbar harmlosen bräuchen problematische elemente, die unsere aufmerksamkeit verdienen. der nikolauskult wird in diesen tagen wieder in zahlreichen kindergärten und schulen abgehalten, selbst in solchen, die sich scheinbar einem aufgeklärten oder gar progressiven gesellschaftsbild zuordnen würden.

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kindesabschiebung rechnet sich.

es war einmal eine kindeswohlkommission. feierlich erklärte diese mitte vergangenen jahres nach durchaus ausgiebigen analysen, dass es nach den grausam inszenierten abschiebungen von österreichischen kindern in das herkunftsland der eltern konsequenzen geben müsse.

nie mehr solle das kindeswohl ausser acht gelassen werden, stets solle verantwortlich abgewogen werden, ob denn tatsächlich eine abschiebung von kindern überhaupt angebracht sei.

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österreich zeigt menschenverachtung (#corona #31)

wer soll noch die bundesregierung bitten?
wer soll noch um gnade betteln?

aus politisch verantwortlichen kreisen
aus zahlreichen ngos
aus ganz europa
aus den kirchen
die bitten
das betteln
doch wenigstens die kinder aufzunehmen
die unbegleiteten
die ärmsten der armen
aus den lagern in griechenland

viele länder europas
haben die ersten kinder aufgenommen
aber
der retter der türkisen bleibt emotionsbefreit
österreich nimmt niemanden
österreich bleibt haltungsbefreit

für unmenschliches wegschauen
für todbringendes ignorieren
für das durchziehen schlimmster ablehnung
braucht der balkanschliesser nicht einmal corona bemühen

so tun
als ginge es ihn
ganz einfach nichts an
braucht sich nicht einmal rechtfertigen

und sie ist mehrheitsfähig
die kalte schulter
des kurzen

österreich zeigt menschenverachtung

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foto: fotomovimiento.org cc licence by nc nd

sadismus gegen kinderseelen

eine unterkunft wird zu einem überwachungsgefängnis umfunktioniert, um darin minderjährige unterzubringen. nicht in einem fernen, dunklen unrechtsstaat. sondern im unrechtsstaat österreich.

die inszenierung ist perfekt. die bevölkerung eines kleinen dorfes spürt bereits im vorfeld, welche bedrohung angeblich diese kinder und jugendlichen für das niedlich-romantische, ländliche idyll bedeuten müssen.

die „sicherheitsmassnahmen“ suggerieren: da geht es um angehende terroristen vielleicht. zumindest vergewaltiger und messerstecher. aber die strengen behörden „beruhigen“ bedeutungsschwanger: die bevölkerung ist nicht in gefahr. alles unter kontrolle.

minderjährige geflüchtete. niemand kann sich wirklich vorstellen, was diese jungen menschen schon alles durchgemacht haben. schwerst traumatisierte sind sicher darunter, kinderseelen die sich nach geborgenheit und menschlicher wärme sehnen.

aber die haben wir nicht. nicht die geborgenheit, nicht die wärme.

dafür eine unterkunft der wahnsinnigen art, in der „schwierige“ jugendliche konzentriert ausgelagert werden. pädagogisch und sozial der grösste schwachsinn und absichtlich kontraproduktiv. es sind die schwächsten, die es trifft. die, die ohnehin schon nicht mehr alles verkraften können, was das leben ihnen zugemutet hat. die sollen nun auf einen haufen gesperrt werden.

irgendwann muss dann was passieren.
irgendwann dreht dann einer durch.
irgendwann wird zumindest ein stichhaltiges gerücht die dorfesruhe zerstören.

und dann?
die volksseele wird überkochen.

das ist jetzt schon vorauszuahnen.
self fulfilling hounding.

der fremdenhass kennt keine grenzen mehr.
er ermöglicht sogar
von amtswegen betriebenen
sadismus gegen kinderseelen

 

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foto: herbert ortner, vienna, cc licence by sa
bearbeitet von bernhard jenny cc licence by sa

autoritäre staatsmacht gegen unschuldige menschen

die autoritäre staatsmacht
einer rechtsaussen-regierung
greift durch
kalt und hart
das ist ultra
das ist cool

das geilt die xenophoben fans so richtig auf
kinder, mütter und väter,
menschen, die so gar nichts angestellt haben,
ausser von ganz wo anders zu sein,
in das nichts zu werfen.

schaudeportation.
seht her!
wir sind ultracool.
wir schieben ab.
wir deportieren.
wir pfeifen auf das leben dieser menschen.

schaudeportation.
seht her!
da protestieren wieder die linken zecken.
und die vassilakou.
und noch ein paar menschenrechtsaktive.
wir schieben ab.
wir deportieren.
wir zeigen es allen, was sache ist.

schaudeportation.
seht her!
wären sie nicht gekommen,
müssten wir sie jetzt nicht abschieben.
sie sind selbst schuld.
wir schieben ab.
wir deportieren.
die gehören einfach alle weg.

kinder?
was scheren uns die?
ist doch egal!
eltern?
was bringen die auch die kinder mit!
geht gar nicht.
je mehr protest umso härter packen wir sie an.
jetzt herrschen neue zeiten.

unser chef hat es ja immer schon gesagt.
es wird nicht ohne grausame bilder gehen.

autoritäre staatsmacht gegen unschuldige menschen

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bild: screenshot von bild privat via derstandard überarbeitet 

 

 

viel unsinn rund um die „homo-ehe‟

wer das argument „weitergabe von leben“ ins treffen führt, unterschätzt den zeugungssteigernden effekt der ehe für alle, die in deutschland nun beschlossen wurde

deutschland hat sie beschlossen, die ehe für alle. eine längst überfällige entscheidung, die nun länder wie österreich sehr alt aussehen lässt. aber das hat hierzulande ja noch selten gestört.

jenen, die als moralwache gebetsmühlenartig wiederholen, dass die „homo-ehe“ der falsche weg sei, kann ich nur in einem punkt beipflichten: die bezeichnung „homo-ehe“ ist unsinn, denn es gibt nur eine „ehe für alle“. es soll eben keinen unterschied machen, wer mit wem eine ehe eingehen möchte. es gibt schließlich auch keine „blonden-ehe“, „pinzgauer-ehe“ oder „akademiker-ehe“.

kinder zeugen

es gibt unendlich viel unsinn, der im zusammenhang mit der „homo-ehe“ gesagt wird. vom kardinal in deutschland bis zur regionalpolitik in österreich ist ein argument immer und immer wieder zu hören: es gehe um die „weitergabe von leben“. oder wie der vorarlberger landeshauptmann markus wallner in der orf-„pressestunde“ sagte: „der staat muss ein urinteresse daran haben, dass auch kinder gezeugt werden.“

ich bin selbst vater von drei töchtern und drei söhnen. mir ist aber nicht klar, inwieweit die tatsache, dass nicht alle menschen heiraten dürfen, mich zu meinen kindern gebracht hat. warum sollte es zu mehr gezeugten kindern kommen, wenn lesben und schwule nicht heiraten dürfen? glaubt hier wirklich jemand, dass lesben und schwule 2017 dann halt aus verlegenheit doch einen heterosexuellen heiraten und kinder zeugen?

zeugungssteigernder effekt

ich kenne lesbische frauen, die sich wegen ihrer eheähnlichen lebensform zu einem kind mithilfe eines samenspenders entschlossen haben. also wenn schon ein staatliches kinderzeugungsinteresse ins treffen geführt werden soll – das unter anderem auch bedenklich sein kann –, dann würde wohl die ehe für alle einen zeugungssteigernden effekt haben. aber das wird die kleinkarierten überfordern.

und deshalb reden und reden sie weiter:
viel unsinn rund um die „homo-ehe“.

(bernhard jenny, derstandard.at, 4.7.2017)