einsatz für armutsmigrant_innen mit „rose für menschenrechte“ ausgezeichnet

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31 salzburger organisationen der zivilgesellschaft, die sich für einen würdevollen umgang mit armutsmigrant_innen einsetzen, wurden gestern in der tribüne lehen mit der „rose für menschenrechte“ ausgezeichnet. verliehen wird „die rose“ jedes jahr am 10. dezember von der plattform für menschenrechte für außerordentliche verdienste für die aufrechterhaltung und verteidigung von grund- und menschenrechten. die ausgezeichneten organisationen engagieren sich für ein klima des respektes mit menschen aus südosteuropäischen ländern, die auf der suche nach einer perspektive oder überlebensmöglichkeiten für sich und ihre familien nach salzburg kommen. viele der organisationen beteiligen sich am aufbau einer basisversorgung für diese menschen. mit der verleihung der „rose für menschenrechte“ soll dieses zivilgesellschaftliche engagement, das sich in den vergangen jahren in salzburg entwickelt hat, sichtbar gemacht werden.

maria sojer-stani und haliemah mocevic, die sprecherinnen der plattform, wiesen in ihrer laudatio darauf hin, dass auch die politik gefordert sei, um den aktuellen herausforderungen wirksam zu begegnen. so müsse die zahl der plätze in der notschlafstelle dringend erhöht werden. in der stadt salzburg fehle eine anlaufstelle, an die sich sowohl armutsmigrant_innen als auch besorgte menschen mit ihren wahrnehmungen wenden können. schließlich müsse im landessicherheitsgesetz der passus, der „organisiertes betteln“ unter strafe stellt, konkretisiert werden. statt „organisiertem betteln“ müssen ausdrücklich handlungen, die andere zum betteln bzw. zum abgeben erbettelten geldes zwingen bzw. menschenhandel im zusammenhang mit betteln unter strafe gestellt werden. derzeit würde auch das verfassungsrechtlich erlaubte „stille betteln“ unter bezug auf diesen passus im landesgesetz häufig bestraft.

mit der rose für menschenrechte ausgezeichnet wurden: altkatholische kirchengemeinde, apropos, argekultur, armutskonferenz salzburg, bildungshaus st. virgil, caritas salzburg, christuskirche salzburg, diakoniewerk salzburg, evangelische-methodistische kirchengemeinde, facebookgruppe „nein zur hetze gegen notreisende“, franziskanerkloster, friedensbüro salzburg, fs1/kurt bauer, halleiner schwestern franziskanerinnen, helix austria, infopoint offener himmel, internationales zentrum für soziale und ethische fragen, islamische seelsorge, katholische aktion, literaturhaus salzburg, maltester hospitaldienst, ökumenischer arbeitskreis, österreichische buddhistische religionsgemeinschaft, österreichische hochschülerinnenschaft, robert jungk-bibliothek, stift st. peter, studio west, verein phurdo, verein synbiose, verein viele, vinzenzgemeinschaft salzburg, zentrum für ethik und armutsforschung.

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foto: kaser/abz

es trifft immer die schwachen

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im rahmen einer von der stadt salzburg, dem „runden tisch menschenrechte“ und der „plattform für menschenrechte salzburg“ veranstalteten feierstunde im marmorsaal des mirabellschlosses in salzburg wurden nicht nur „5 jahre menschenrechtsstadt salzburg“ gefeiert, sondern auch – wie inzwischen schon seit 10 jahren – traditionell zum tag der menschenrechte wieder die „rose für menschenrechte“ verliehen.

diese auszeichnung der plattform für menschenrechte ging diesmal an das projekt „stolpersteine„. dieses projekt richtet sich gegen das vergessen. es will die erinnerung an die vertreibung und vernichtung von juden, von roma und sinti, von politisch verfolgten, von homosexuellen, von zeugen jehovas und von ermordeten kranken im nationalsozialismus lebendig erhalten. die erinnerung an das schicksal dieser menschen erfolgt durch pflastersteine aus messing mit den wichtigsten daten vor der letzten selbst gewählten wohnadresse.

das »personenkomitee stolpersteine« – eine überparteiliche plattform von über 270 personen – hat mit unterstützung der stadt salzburg im jahr 2007 das international beachtete projekt stolpersteine des deutschen künstlers gunter demnig nach salzburg gebracht.

stellvertretend nahmen gemeinderätin ingeborg haller, der historiker gert kerschbaumer und thomas randisek vom dachverband der kulturstätten die auszeichnung in form vieler rosen entgegen.

gert kerschbaumer wiess in seiner kurzen botschaft darauf hin, dass bei einer gesamtschau der opferbiographien klar ersichtlich werde, dass jene, die ohnehin schon arm, krank, sozial schlechter gestellt oder zb. alleinerzieherinnen waren in der zahl der opfer überwiegen. diese hatten offensichtlich dem morden und verschleppen der nazis weniger entgegenzusetzen, als andere. „es trifft immer die schwachen.“

ingeborg haller lud die anwesenden ein, sich jeweils ein rose auf den weg nach hause mitzunehmen und an einem der vielen stolpersteine diese zum gedenken an die opfer niederzulegen. dieser geste folgten viele festgäste gerne.

im rahmen der feier wurden die themen der aktuellen menschenrechtsarbeit sichtbar. unabhängig davon, ob es sich um themenkreise wie asyl, bleiberecht, prostitution, migrantInnen oder diskriminierung handelt, ein prinzip wird auch heute noch quer durch alle menschenrechtsverletzungen sichtbar:

es trifft immer die schwachen

rose für menschenrechte

menschenrechtsrose

heute abend durfte ich gemeinsam mit sehr vielen anderen lieben aktivistInnen für das bleiberecht die „rose für menschenrechte“ von der plattform für menschenrechte salzburg entgegennehmen. ein schöner moment der freude über die erfolge, über das kennenlernen, über das vernetzen und die tatsache, dass wir alle so wunderbar verschieden sind.

ich widme diese rose allen unbekannten deportierten menschen, von denen niemand erfahren hat, dass sie abgeschoben werden, die namenlos oder ohne, dass sich jemand für sie aktiv einsetzt, einfach deportiert werden. wir wissen nicht genau, wie gross die dunkelziffer unserer behörden und ämter ist. es ist beschämend, dass menschen aus unserer gesellschaft einfach verschwinden können.

einmal mehr muss daher unser aller ziel sein:
bleiberecht für alle.
kein mensch ist illegal.