alle akws werden geschlossen

grafik hellebardius (creative commons)

die menschheit lernt aus ihren fehlern. deshalb wird folgende für alle staaten dieser welt gültige erklärung abgegeben:

weltweit wird jedes akw geschlossen und zu einem teil eines weltumspannenden denkmals für hochmut und gier erklärt. es ist schlimm genug, welches erbe wir durch den bisherigen atomwahnsinn tausenden generationen hinterlassen. die stillgelegten akws werden diesen generationen davon erzählen, dass eine kleine gruppe von menschen glaubte, auf kosten von unzähligen menschenleben und schweren leidens vieler menschen ihre profite einstreichen zu können. doch diesem verbrechen wird nun ein ende gesetzt.

ein mahnmal,das weltweit an hunderten standorten – die gleichzeitig tatorte sind – präsent bleibt und für die zukunft mahnen soll, dass niemand das recht hat, das leben anderer und das leben tausender generationen nach ihm zu zerstören.

vereinte nationen, am ……..?

fukushima: erinnerung mit wut

fukushima on tv - masaru kamikura (cc)

eigenartiges deja vu. ein atomkraftwerk entgleist, gerät ausser kontrolle. scheibchenweise werden halbwahrheiten verkündet. behörden sind automatisch unglaubwürdig. das war doch schon mal. vor 25 jahren. tschernobyl hiess damals, was heute fukushima heisst.

damals wurden wir verspätet informiert. auch hier in österreich. so knapp vor den maiaufmärschen und einem wahlsonntag wollte niemand farbe bekennen. da konnte natürlich leicht von den schlechten informationsquellen in russland gesprochen werden.

heute gehen informationen schneller. dank twitter, facebook und co. wissen wir beinahe in echtzeit, was sich die bevölkerung denkt. behörden beteiligen sich an dieser offenen kommunikation nicht.

gerade haben wir am familientisch die zeiten von damals, die zeiten nach tschernobyl revuepassieren lassen. manche unserer heute erwachsenen kinder waren noch gar nicht auf der welt, andere erinnern sich an die milch- und käseeinkäufe bei engagierten bäuerInnen, die ihre kühe nur mit silofutter ernährten und dadurch für unbelastete milch garantieren konnten. in salzburg war es eine gruppe von engagierten müttern, die nicht nur redete, sondern handelte und informierte. kein verkauf unbelasteter milch an stillende mütter ohne entsprechender information, was noch zu tun wäre, wie wir uns weiter schützen können. wir erinnerten uns heute, wieviel anstrengungen das für uns alle bedeutete, die umstellung, die ein bewusstes leben in der atomgefahr verlangte.

damals ging ein riesenruck durch die gesamte antiatombewegung. bis dorthin waren es eher wenige, die schon von vornherein wussten, welches verbrechen der einsatz einer technologie ist, die todbringenden müll für tausende generationen zurücklässt, oder wie demokratiefeindlich automatisch eine technologie werden muss, die ein derartiges gefahrenpotential bedeutet. nach tschernobyl waren es dann ganz viele neue menschen und gesellschaftsschichten, die sich gegen den atomwahnsinn engagierten.

damals wurde vielen klar, dass wir uns nicht auf politik und behörden verlassen dürfen, sondern selbst aktiv werden müssen. und wir glaubten nach dem GAU in tschernobyl würde nun endlich vernunft einkehren in die welt der wirtschaft und jener verbrecher, die auf kosten der menschheit profite machen. wir wissen, dass es ganz anders gekommen ist.

wir wissen noch nicht, welche folgen die tragödie in fukushima haben wird. ich höre wieder stimmen, die den ausstieg aus der atomenergie weltweit fordern.

und in der tat. die menschheit hat es in der hand. „veränderungen passieren immer nur bei entsprechendem leidensdruck“, sagte ein befreundeter therapeut einmal treffend. wir haben es also in der hand, ob das leid, das fukushima verursachen wird, für uns ausreicht, unsere welt zu verändern. tschernobyl hat uns nicht gereicht. wenn uns auch fukushima nicht reichen sollte, dann wird noch schrecklicheres geschehen müssen, bis wir umdenken. bis dahin verdient eine lobby (gemeinsam mit den von ihr gekauften politikerInnen) todbringendes geld.

sehr vielen bringt es den tod, ganz wenige macht es unverschämt reich.

castor: der gewalt dringend mittel entgegensetzen

nur weil manche glauben, sie hätten die lizenz zum schlagen, darf es nicht geduldet werden, dass menschen, die politisch bewusst handeln, von „staatsdienerInnen“ verprügelt, getreten, von pferden und hunden gejagt und mit wasserwerfern, tränengas und pfeffersprays angegriffen werden.

wer sich die bilder und videos der castor-demos und der übergriffe ansieht, wird erkennen, dass es die polizei ist, die die demonstrantInnen angreift. wieder einmal wird staatlich legitimierte repression in einer nicht akzeptablen unverhältnismässigkeit ausgeübt.

manche glauben offensichtlich, statt selbstverteidigung übergriffig werden zu dürfen, ein sanitäter prügelt vor laufender zdf-kamera ungeniert gemeinsam mit polizisten auf demonstrantInnen ein.

die um sich greifende kultur der repression muss mit einer kultur des widerstands beantwortet werden.
und so themenübergreifend diese repression ist, (siehe mein blogeintrag vom 20.10.d.j.: wieviel repression verträgt europa?) so umfassend muss auch die kultur des widerstands entwickelt werden. wir brauchen selbstautorisierung, selbstbewusstsein, zivilcourage und originalität.

viele haben sich über charlotte roche echauffiert, die den mut hatte klar stellung zu nehmen:

Ich bin gegen Gewalt gegen Polizisten, aber absolut für Sachbeschädigung im Dienste der guten Sache. Ich hoffe, dass viele Leute am Montag nicht zur Arbeit gehen und den Zug stoppen.

sagte sie laut dpa.

die verantwortlichen sollten froh sein, dass die widerstandsbewegungen so friedlich und zielbewusst agieren. 50000 demonstrantInnen bei der grosskundgebung gegen den castor, ungefähr soviele wie bei der letzten grossdemo in wien gegen die zynischen budgetkürzungen. dort wirkten manche „widerstand“-rufe so gefährlich wie jodler auf trachtenumzügen. noch.

diesem widerstand mehr, viel mehr druck zu verleihen, so viel druck, dass die machthabenden nicht mehr müde lächeln können, ohne aber phantasielos gewalttätig wie die polizei zu werden, das ist die grosse aufgabe an die bewegungen.

es ist höchste zeit.

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nachtrag:

eigentlich wollte ich das graswurzel.tv-video, in dem ein polizist zu sehen ist, der auf einen auf dem boden liegenden castor-aktivisten brutal einschlägt, hier einfach über youtube einbetten. aber es kommt manchmal folgende meldung:

poizeigewalt screenshot

da auch der server von graswurzel.tv entweder immer wieder überfordert oder bundeshackern zum opfer fällt, werde ich versuchen, das video zu sichern und allgemein zugänglich zu machen… (folgt)

wieviel repression verträgt europa?

thousand.wor(l)ds (creative commons)

immer öfter tauchen hashtag-ansammlungen in tweets auf, die auf den ersten blick eine wahllose ansammlung von themen zu sein scheinen, die nicht direkt miteinander zu tun haben. da mischt sich #s21 mit #antifa, #eurise, #krise mit #akw #atomausstieg, #abschiebung, #asyl, #deportation, #roma, #sinti, #frankreich, #unibrennt, #polizeigewalt usw. die liste könnte lange weitergehen.

allerdings erklärt ein zentraler – oft in diesen ansammlungen vorkommender – hashtag ganz schnell die diversen sammlungen: #repression.

und in der tat. es geht in all diesen themen immer wieder um das thema, wieviel die einen, nämlich diejenigen, die an den hebeln der macht sitzen, den anderen, also jenen, die unter einer herrschenden bemächtigung zu leiden haben, zumuten können und dürfen.

da wird schamlos gepackelt und die politik an konzerne verhurt, damit diese auf jahrzehnte hinaus millionen im sekundentakt gewinnen können, da werden massenabschiebungen von menschen durchgeführt, die freie eu-bürgerInnen sein sollten, wären sie keine roma und sinti, und angedrohte sanktionen der europäischen kommission wieder still und leise schubladisiert, da werden familien auseiandergerissen und kleine kinder mit sturmgewehren aus dem bett geholt, um deportiert zu werden, da werden mit der altbekannten ausrede, es wäre kein geld mehr da, bildungswege und damit chancen junger menschen zerstört, da werden menschen, die ihr garantiertes recht auf demonstrationsrecht in anspruch nehmen wollen, brutalst vom asphalt gespritzt und geprügelt, da werden polizistInnen als provokateure unter die friedlichen demonstrantInnen gemischt, um später dann die gewaltbereitschaft eben diesen zu unterstellen, tierschützerInnen werden der mafia und dem terrorismus zugeordnet, sachbeschädigerInnen inhaftiert, während wohnheim-brandstifter freigehen.

warum feiert die gewaltsame repression in europa so fröhliche urstände?
weil ein megariesenultrabetrug im gange ist. wir sollen glauben, dass wenig platz sei, kein geld mehr da sei, zuwenig energie, aber zuviele fremde menschen, zuviele bittstellerInnen und sozialschmarotzerInnen, zuviele, die einen beruf ergreifen wollen, der sie wirklich interessiert, zuviele gewaltbereite, terrorismusplanende kinder. da werden die mittel für hart erarbeitete pensionen gestrichen, pflege alter und kranker wird zum kostenfaktor, den wir uns nicht mehr leisten wollen, hartz 4 empfängerInnen werden nach einem grundsatzurteil mit ein paar cent neuberechnung verarscht.

aber wie geht der spruch? “mein geld ist nicht weg, es hat nur ein anderer.” eben. unsere gelder für das sozialwesen, für bildung und gesundheit, für pensionen und infrastruktur ist nicht weg. es haben nur andere. und die bekommen langsam angst, ein paar unzufriedene könnten versuchen, es sich zu holen.

deshalb müssen die robocops von nikolas, angela und deren nachahmerInnen in kleineren ländern schon mal üben. es repressiert.

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seit gestern bin ich im team des kritischen blogs nonapartofthegame.eu
ich freue mich sehr über die einladung, dort quasi als „senior“ mitschreiben zu dürfen. dort erscheinende artikel werde ich hier in meinem zentralen blog jeweils mit mindestens 24 stunden verzögerung dokumentieren, sie erscheinen hier in der kathegorie nonapartofthegame. dieser artikel ist auch unter dieser adresse erreichbar
http://nonapartofthegame.eu/?p=1893

bild: thousand.wor(l)ds (creative commons)

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