eins
der verbotemeister und seine stellvertreterin haben ein problem: da wird doch tatsächlich natur als naherholungsraum genutzt, kinder und jugendliche vergnügen sich ohne steuerpflicht einfach so mitten in der itzlinger au. jo deafens denn des?
da werden zuerst alte fotos gesucht, schliesslich soll „alles so wie früher“ sein, bis dann noch vor ende der recherchen ein sachverständiger ganz im verbotemeisterlichen sinne zum schluss kommt:
die schanzenanlagen sind zu entfernen. die derzeitige bmx-strecke wird den kindern genommen, aber „eine alternative fläche im nahbereich gefunden werden.“
wie das ausgeht, haben die kinder und jugendlichen in einem anderen stadtteil, in salzburg süd schon erleben müssen: ihnen wurde für die stillgelegte bmx-strecke ein ersatz versprochen, nur… es ist halt einfach noch nicht so weit gekommen. der wald an zuständigen schreibtischen ist dichter als der dichteste auwald!
ein verbotemeister kann zufrieden sein: kindern und jugendlichen (anmerkung: in diesem stadtteil sind nicht unbedingt die reichsten familien zuhause) wird naturraum genommen. weil schliesslich soll die natur so ungestört wie möglich existieren. aber „die wirtschaft“ darf flächen versiegeln und verbauen, was das zeug hält. wenn die stadt selbst ganze plätze nur mit achselzucken versiegelt, ist das im sinne der wirtschaft, wirtschaft brauchen wir ja, die kinder eher weniger.
gut nur, dass noch keine sachverständigen drauf gekommen sind, dass genau dort, wo das schloss mirabell heute steht, ursprünglich dichtester auwald war! ein rückbau wäre bescheidmässig zu veranlassen.
zwei
mit nacktem finger zeigt der verbotemeister auf menschen, die im weg sind. menschen, die das „entrée“ der stadt – den bahnhofvorplatz – frequentieren, aber alkohol trinken. menschen, die manchmal obdachlos, manchmal einsam, manchmal krank, manchmal verloren und manchmal alles zusammen sind.
mit nacktem finger meint der verbotemeister, dass es für eine festspielstadt nicht gut ist, wenn menschen in ihrem ungewaschenen zustand zuviel aus der grössten privatbrauerei konsumieren. man habe es ja versucht, hört man, man habe einen (in ziffern 1) sozialarbeiter einen (in ziffern 1) tag pro woche getestet, aber der gewünschte effekt, dass aus ungepflegten alkoholkonsument*innen geschniegelte festgäste werden, konnte trotz des unglaublich aufwendigen einsatzes der sozialarbeit nicht erlangt werden.
mit nackten finger sagt der verbotemeister jetzt endlich wieder der polizei, dass es mehr strafen geben müsste, weil die festspielstadt preuningen verteidigt das menschenrecht auf unberührte schönheit. oder besser gesagt ordnung. wobei, schönheit ohne ordnung gibt es in preuningen eh nicht, wäre verboten. also gesetz und ordnung, schön.
mit nackten finger sorgt der verbotemeister für schönheit.
in preuningen regieren die verbote.
jede ähnlichkeit von preuningen mit salzburg ist reiner zufall.
bild von katerinavulcova und OpenClipart-Vectors auf Pixabay, mixed by bernhard jenny cc by