die chance wäre greifbar: in corona-zeiten haben die schulen sehr viele herausforderungen zu bestehen. da ist jeder unnötige aufwand zu vermeiden. warum also nicht die matura abschaffen?
wer glaubt denn allen ernstes, dass die matura nach mindestens 12 jahren schule so unverzichtbar ist, wie es gerne dargestellt wird? ist nicht vielmehr die tatsache, dass ein*e schüler*in die achte klasse eines gymnasiums positiv absolviert hat, qualifikation genug?
was dieser tage in tschechien als idee aufgetaucht ist, ist gar nicht so von der hand zu weisen: wann wurde je jemand nach seinen maturafächern und den benotungen gefragt? war jemals die mathe-matura-note oder die mündliche matura in philosophie laufbahnentscheidend?
die matura wird heute noch gerne als DAS ziel angesehen, auf welches die gesamte schulbildung abzielt und in allen inhalten ausgerichtet ist. real ist es jedoch eine reihe von zusätzlichen abschlussprüfungen, die über den tatsächlichen wissensstand der absolvent*innen nicht mehr aussagen, als das abschlusszeugnis der achten.
was durchaus sinn machen würde: den schüler*innen zum abschluss ihrer schullaufbahn eine würdige möglichkeit zu geben, zu themen, für die sie sich begeistern, das wort zu ergreifen, ideen zu präsentieren, kreative vorschläge zu machen: nicht nur vor einer steifen „kommission“, sondern vor einer interessierten öffentlichkeit. etwas „zu sagen haben“ wäre wohl die beste form einer erwiesenen reife.
könnte also heissen: statt einem letzten grossen hindernis, eröffnet das schulsystem den schüler*innen die möglichkeit, ihre begeisterung für ein gewähltes thema mit anderen zu teilen. präsentationen sind ohnehin ein „must“ in fast allen weiteren berufs- und bildungsfeldern, die auf die schule folgen könnten.
wann, wenn nicht in einer ohnehin stressenden zeit, könnte das schulsystem quasi ohne gesichtsverlust ein längst verstaubtes ding abschaffen. weg vom verschrobenen hindernis hin zu motivierenden möglichkeiten.
matura abschaffen, jetzt!
ps. das PECHA KUCHA format, mit welchem wir seit 12 jahren nur beste erfahrungen sammeln, wäre eine der möglichkeiten, den präsentationen eine ansprechende form zu geben.
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bild von Gerhard G. auf Pixabay
das geht nicht – dann hätte doch der gesalbte überhaupt keinen abschluß vorzuweisen!
im ernst: ja, die matura ist ein relikt aus früheren jahrhunderten. und bis vor kurzem war es eh nur mehr ein initiationsritus – bei der matura durchfliegen war sehr schwer, weil sie traditionell halt geschoben war. und das war gut so – niemand sitzt 12 oder 13 jahre in der schule, um dann ein „leider nicht“ zu kriegen. mit der zentralmatura hat man diesen unsinn einer echten prüfung wieder aufleben lassen. und ja, das hat auch was mit der verschulung der universitäten zu tun, auf denen das nachbeten dessen, was das lehrpersonal von sich gibt, weiter tradiert wird.
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Oh je, Bernhard, nein, studieren durften wir alle ohne Matura, bzw. Abitur.
Ich durfte 1978 präsentieren, was ich damals gut konnte, nämlich Tischtennis spielen, Rennrad fahren, Standard- und Latein tanzen, Fotografieren und Mikroskopieren, und dann wurde ich zum Biologiestudium zugelassen.
2000 folgte dann ein Volkstanz für das Psychologiestudium, und 2010 habe ich einen Kuchen gebacken, für den ich die Zutaten selbst einkaufen musste, um für Wirtschaftswissenschaften zugelassen zu werden.
Ich verstehe den Ansatz sehr gut, doch sind wir hier nicht beim Falter, sondern im wahren Leben, es genügt nicht, zu Brüllen und den Finger auf die wunden Stellen zu legen, es besteht auch die Notwendigkeit, Alternativen aufzuzeigen.
Was schlägst Du also für eine Art von Bildung vor, damit die tumbe Masse nicht hinter der FPÖ herläuft – denn ich für mich mache einen Mangel an Bildung für die meisten Probleme in diesem Gebiet aus.
Liebe Grüße
Andreas
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