du hast dein leben beendet. mitten aus unserem alltag hinaus. ohne wahrnehmbare vorzeichen. mitten aus dem normalen leben. alles war in ordnung und doch gar nichts. schluss.
manchmal, sicher nicht immer, kann und will ich die entscheidung von menschen, die ihrem leben ein ende setzen wollen, annehmen. ich will es mir nicht anmassen, in jedem fall gescheiter sein zu wollen, wenngleich ich im zweifelsfall immer für einen neuerlichen versuch fürs leben wäre.
bei deinen gerade mal 16 jahren leben ist meine reaktion ganz anders. ich will dazwischen gehen. ich will laut aufschreien. ich protestiere. zu spät.
und ich fühle mich, ich fühle uns schuldig. ich stelle den anspruch, dass unsere welt lebenswert sein muss. lebenslust weckend statt ermüdend. auch deine bekanntgewordenen zeilen des abschiedsbriefs können mich nicht beruhigen. nach jedem wort, nach jedem satz mein innerer protest. nein. so ist dein abgang nicht zu begründen. nein.
du dürftest es sicher nicht geahnt haben, wie nahe vielen menschen, wie nahe auch mir deine entscheidung gehen wird. wir haben uns nur flüchtig gekannt, doch das ist jetzt auch keine erleichterung. der alltag wird banal. die wichtigkeiten relativ. die aufmerksamkeit verändert. doch es ist zu spät.
ich kann dir nur sagen:
ich kann deine entscheidung nicht annehmen.
aber ich muss.
ich muss deine entscheidung annehmen.
aber ich kann nicht.
ruhe in frieden.
Ich weiß noch nicht für wen du das geschrieben hast, ist aber auch nicht notwendig um zu berühren.
Es passiert immer wieder, dass junge Menschen keine Hoffnung haben. Das nagt an der eigenen und erzeugt Schuldgefühle. Es ist aber auch ein Auftrag etwas zu verändern!
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Es geht mir wie Gottfried, mehr kann ich dazu nicht sagen.
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