es darf nicht „normal“ werden, ein arschloch zu sein.

im allgemeinen wird „normal“ oft verwendet, um das zu beschreiben, was als typisch, üblich oder konform mit den erwartungen einer mehrheit betrachtet wird. es kann sich auf verhaltensweisen, erscheinungsbilder, soziale normen oder auch körperliche merkmale beziehen. 

in einer diversen, offenen gesellschaft ist es wichtig zu erkennen, dass jegliche „normalität“ relativ und subjektiv ist. die vielfalt von menschen, kulturen, hintergründen und erfahrungen bedeutet, dass es keine einzige „normale“ lebensweise oder identität gibt. eine offene gesellschaft muss respekt und akzeptanz für die unterschiede aller fördern, anstatt sie anhand einer vermeintlichen norm zu bewerten oder zu gar zu bekämpfen.

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weihnachten ganz finster.

die defektorientierte wahrnehmung von mitmenschen ist in der weihnachtszeit besonders beliebt. “licht ins dunkel” feiert sich – neben ähnlichen trittbrettaktionen – wieder einmal selbst, da soll freude aufkommen, wenn die spender_innen sich wohlfühleinheiten erkaufen. toll, wieviel licht wir wieder ins dunkel gebracht haben.

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das verdammte „bisserl“ – schon wieder!

nicht auszudenken, das modellregionen-modell würde auf andere bereiche ausgeweitet werden

ich halte sie für keinen großen wurf. die bildungsreform ist wohl wieder nur ein neues schild, das auf ein veraltetes und verstaubtes system genagelt wird, um den eindruck zu erwecken, es würde sich wirklich etwas bewegen. das kennen wir von den hauptschulen, die im wesentlichen unverändert weiterwurschteln wie bisher, aber jetzt steht „neue mittelschule“ drauf. das dürfte gerade im trend liegen, denn schließlich beruhigen sich konservative kreise gerade wieder einmal mit dem vorangestellten eigenschaftswort „neue“. im wesentlichen also verpackungsdesign.

in einem punkt wäre – mit betonung auf wäre – die bildungsreform spannend, denn eine schule für alle, die für manche wahrlich aus der roten hölle stammende idee der gesamtschule, könnte ein echter meilenstein in eine gute richtung sein. wenn da nicht das wörtchen „modellregion“ wäre.

gewerbeordnung in „modellregionen“?

das bedeutet: eine schule für alle kinder ist gesellschaftpolitisch zwar wichtig, gilt aber nicht überall, sondern nur in „modellregionen“. man stelle sich vor, die erkenntnis, bei ampel-rot stehen zu bleiben, wäre zwar durchgesetzt, aber würde nur in „modellregionen“ gelten. oder eine flexible gewerbeordnung wäre beschlossen, sie würde aber nur in „modellregionen“ gelten. was in „modellregionen“ eingeführt wird, wird also nicht wirklich eingeführt, sondern scheint nur eine – vielleicht sogar gut gemeinte – ausnahme von der sonst immer noch gültigen norm zu sein. schlimm, wenn das schule macht: ehe für alle, steuererleichterung, sozialversicherungsreform und vieles mehr. was, wenn das alles nun nur in „modellregionen“ eingeführt wird? wir haben also eine gesamtschule, aber nur ein „bisserl“. wir sind in österreich. und da haben wir die kultur des schamhaften eventuell-schon-aber-dann-doch-nicht-reformierens zur perfektion getrieben.

das verdammte „bisserl“ – schon wieder!

(bernhard jenny, derstandard.at, 22.6.2017)

barrierefrei? ja, aber…

barrierefrei_

wenn der vorsitzende eines gestaltungsbeirates aussagen über die barrierefreiheit im wohnungsbau sagt, es sei „ein enormer Kostenfaktor und unlogisch, weil die Anzahl der Menschen mit Einschränkungen ist nicht 100 Prozent“, dann kann das nicht mit besonders viel überlegung zu tun haben.

denn das wesen der barrierefreiheit ist in einem staat, der die „UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ unterzeichnet hat, ein gesamtgesellschaftliches. das haben offensichtlich noch nicht alle, selbst solche, die es von berufswegen wissen müssten, nicht verstanden.

konsequent weitergedacht hiesse eine einschränkende aussage, wie sie der vorsitzende des gestaltungsbeirates (lt. orf salzburg) getroffen hat, dass es zb. auch bei den öffentlichen bussen genügen würde, wenn nur soviele barrierefreien busse fahren würden, wie es prozentuell menschen gibt, die auf barrierefrei busse angewiesen sind.

bitte nachdenken. was hilft einer rollstuhlfahrerin, die in salzburg-nord den bus benutzen will, wenn der „prozentuell angemessene“ bus gerade in salzburg-süd unterwegs ist? oder was hilft ein barrierefreier bus um 10:00 uhr, wenn er aber um 10:30 benötigt würde? schade, dass noch nicht alle busse barrierefrei sind, aber die absicht ist zumindest gegeben, dies zu schaffen.

diese absicht sollte auch beim bau von wohnungen gegeben sein. sollen menschen, die eine barrierefreie wohnung brauchen, auf die „vorauswahl“ der bauherren/frauen angewiesen sein, in welcher lage eine barrierefreie wohnung gebaut wird? sollen menschen mit rollstühlen sich überlegen müssen, mit wem sie sich befreunden oder wen sie besuchen?

der altbestand an wohnungen ist ohnehin lange nicht barrierefrei, also ist es ganz im sinne einer inklusiven gesellschaft, neue wohnungen ausschliesslich barrierefrei zu bauen.

denn nicht die sondereinrichtung, die sondervorrichtung, die sonderlösung sind inklusiv. sondern jene massnahmen, die allen entgegenkommen und flächendeckend daher partizipation ermöglicht.

es ist also ein „no go“, wenn der anspruch auf partizipation räumlich, zeitlich oder sonst wie bewusst eingeschränkt wird.

es entlarvt die sprechenden, wenn sie sagen:
barrierefrei? ja, aber…

 

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grafik: bernhard jenny cc by unter verwendung des barrierefrei-piktograms

Konrad Wolf: Objektiviert uns!

Ein Theaterprojekt am Mozarteum

Bob Dylan fragte einst: „How many roads most a man walk down before you call him a man?“ Hier wird deutlich, dass das „Als-Mann-Wahrgenommen-Werden“ gemeinhin als eine ganz besondere Auszeichnung gilt, die sich die heranwachsenden Männer erwerben müssen. Woran sich schon viele „nicht-behinderte“ Männer abarbeiten, ist für Männer mit Behinderung noch einmal eine größere Bürde. Zum Glück war Bob Dylan so smart eine recht mehrdeutige Antwort auf seine Frage zu geben: „The answer my friend ist blowing in the wind“ Nun ja, es gibt auf diesem Gebiet keine Gesetze. Nur anders als Bob Dylan würde ich davon abraten, die Antwort ganz selbstvergessen im Wind, in den Lüften zu suchen, sondern sagen: Du hast es selbst in der Hand. Du hast es selbst in der Hand, ob du so blöd bist die lange Straße runterzulatschen oder ob du dir neben der Straße eine Rolltreppe oder einen Fahrstuhl baust. Will sagen, wer Männlichkeit an der Fähigkeit zu langen, strapaziösen Wanderungen festmacht, hat eine recht beschränkte Weltsicht. (Und natürlich kann man die Straße auch mit dem Rollstuhl herunterrollen – zum Glück geht’s ja laut Bob Dylan bergab.)

gastkommentar_konradwolf

Mein Name ist Konrad Wolf und ich bin 24 Jahre alt. Ich habe eine halbseitige Spastik. Mein Eindruck war oft, dass ich besonders dafür kämpfen musste, um als Mann, als sexuelles Wesen wahrgenommen zu werden.

Da ich Regie am Mozarteum Salzburg studiere, habe ich nun die Möglichkeit diesen Erfahrungen in einem Theaterprojekt nachzugehen. In Form eines sogenannten Expertenprojektes möchte ich unter dem Arbeitstitel „Objektiviert uns!“ zum Thema Behinderung und Sexualität arbeiten. Das Anliegen des Expertentheaters ist es, dass nicht mehr „über“ bestimmte Milieus oder gesellschaftliche Gruppen gesprochen wird, sondern dass diese Menschen selbst auf der Bühne stehen und ihre Geschichten erzählen. In diesem Falle Menschen mit Behinderung, die über ihr Liebes- beziehungsweise Sexualleben erzählen.

Behinderte Neutren?

In den Gesprächen, die ich für mein Projekt mit anderen Menschen mit Behinderung geführt habe, habe ich festgestellt: Meine Erfahrungen sind kein Einzelfall!

Im Auge der Allgemeinheit sind Menschen mit Behinderung Neutren. Ihre Behinderung überlagert in der Wahrnehmung der anderen ihr Geschlecht. Wenn eine Rollstuhlfahrerin eine Bar betritt bzw. berollt sehen die Gäste keine Frau, sondern zunächst einen Menschen im Rollstuhl.

Dass Behinderte sexuelle Subjekte sind, also begehren wird zunehmend anerkannt. Es gibt immer mehr Sexarbeiter_innen, die sich in ihren Diensten auf Menschen mit Behinderung spezialisieren. Dies nennt sich dann „Sexualbegleitung“. Zur Sexualbegleiterin, zum Sexualbegleiter kann man sich mittlerweile professionell ausbilden lassen. Aber hier erscheint der körperliche Kontakt oder Sex mit Behinderten doch geradezu als Zumutung, die man/frau nur gegen Geld ertragen kann. Die Tatsache, dass einige Menschen mit Behinderten auch deshalb schlafen, weil sie sie begehren – vielleicht gerade wegen der Behinderung – wird negiert und tabuisiert.

Um als Behinderter an Sex heranzukommen ist – jenseits der mehr oder weniger attraktiven Möglichkeit die Dienste eines Escortservices in Anspruch zu nehmen – eine große Portion Mut und Kreativität gefragt. Meine Gesprächspartner_innen haben vor allem betont, dass stets sie es waren, die die Barriere im Kopf des Anderen/der Anderen einreißen mussten. Die wenigsten Menschen nehmen dich gleich als potenzielle(n) Sexualpartner_in wahr. Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, waren es immer selbst, die diese Möglichkeit in irgendeiner Form betonen mussten. Und eine Interviewpartnerin mit Spinaler Muskelatrophie bedauerte, dass sie immer die erste Frau mit Behinderung war mit der ihr jeweiliger Sexualpartner ins Bett gegangen war. Warum muss dies so eine Seltenheit sein?

Das Problem der mangelnden sexuellen Gleichwertigkeit zu sogenannten „Nicht-Behinderten“ stellt sich meiner Meinung und Erfahrung nach Frauen und Männern mit Behinderung gleichermaßen, auch wenn die Sexualnormen und Geschlechternormen, an denen man bzw. frau sich stößt andere sind. Während der Mann mit Behinderung sich an der Stärke abarbeitet, die im klischeehaften Rollenverständnis von ihm erwartet wird, ist es bei Frauen eher die Norm des unversehrten, intakten Körpers, an der sie sich stoßen. Außerdem habe ich erfahren, dass Frauen mit Behinderung oft auch die Fähigkeit Kinder zu gebären und großzuziehen abgesprochen wird. Mir wurde über Ärzte berichtet, die es nicht für nötig ansahen ihre Patientinnen mit Behinderung über Verhütung aufzuklären, da sie ja ohnehin nicht schwanger werden könnten, was sie dann schließlich aber doch wurden. Eine Spastikerin Mitte Fünfzig erzählte mir, dass ihr damaliger Hausarzt zu dem sie als Jugendliche geschickt wurde, damit er sie sexuell aufkläre, es nicht für nötig befand mit ihr über Verhütungsmöglichkeiten zu sprechen, da ja ohnehin kein Mann bei ihr käme. Auch er irrte sich grundlegend!

Oder Objekte der Begierde?

Neben der vorherrschenden Tendenz, dass Menschen mit Behinderung also Sexualität abgesprochen wird, bin ich in meinen bisherigen Recherchen auch auf das gegenteilige Phänomen gestoßen – den Amelotatismus. Als Amelos werden solche Menschen bezeichnet, die sich gerade durch einen körperlichen „Mangel“ erregt fühlen. Die meisten meiner bisherigen Interviewpartner_innen haben bereits mehrfach in ihrem Leben die Erfahrung gemacht, dass eine Person nur deshalb mit ihnen ins Bett gegangen ist, um mit einem Behinderten zu schlafen. Die Haltung zu dieser Erfahrung war bei den Betroffenen unterschiedlich. Während einige klar formulierten, dass sie sich ausgenutzt fühlten, zuckte einer meiner Interviewpartner lediglich die Schultern: Ihm sei von Anfang an klar gewesen, dass die betreffende Frau vor allem gespannt darauf gewesen sei mit einem Querschnittsgelähmten zu schlafen, ihr es also nicht um ihn als Person ging, aber für die Nacht habe es sich gelohnt. Eine andere Interviewpartnerin war skeptischer. Sie habe noch nie etwas mit einem Amelo gehabt, aber sich bereits mit einigen unterhalten. Die Motivationen der Amelos seien sehr unterschiedlich gelagert. Während ihr einige erzählten, dass sie schlicht gelangweilt seien von „normalen“, wohlgeformten Körpern, gebe es auch solche Amelos, die sich von der Hilflosigkeit und der Opferrolle, die man in eine Behinderung hineinlesen kann, angezogen fühlten. Hier gebe es Überschneidungen zur SM-Szene, die sie persönlich nicht reizvoll fänd.

Meine bisherige Bilanz aus meinen Recherchen, ist dennoch ermutigend. Eine meiner Gesprächspartnerinnen sagte mir, dass sie bisher jeden Mann ins Bett bekommen habe, den sie hätte haben wollen. Ob daraus eine Beziehung entstanden oder ob es bei einer Nacht geblieben sei, das sei eine andere Frage. Aber das ist ja stets eine andere Frage! Ich möchte festhalten, Attraktivität scheint keine Frage des Körpers, sondern vielmehr der Ausstrahlung, der Performance zu sein. Und die kann man selbst stark beeinflussen!

Natürlich ist dies ein zweischneidiges Schwert. Die (körperlichen) Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens – vor allem im Laufe seiner Kindheit und Jugend sammelt, beeinflussen sein Selbstbewusstsein, sein Selbstbild. Und gerade an positiven körperlichen Erfahrungen mit „nicht-behinderten“ Kindern und Jugendlichen fehlt es Behinderten häufig. Oft sind es nur Ärzte, die den Körper aus medizinischen Gründen berühren und betasten. Einige meiner Interviewpartner_innen schildern hier strukturelle Hürden, wie beispielsweise die Tatsache, dass sie ein Behindertenheim besuchten und so in ihrer Kindheit und Jugend gar keinen Kontakt zu „nicht-behinderten“ Kindern und Jugendlichen gehabt hätten. Oder die Tatsache, dass ihr gesamter Alltag deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt und nahm. Dies geht zu Lasten der Freizeitaktionen, wie Diskobesuche und ähnliches, wo erste sexuelle Erfahrungen gesammelt werden. Und gerade diese sind es ja, die ein Selbstbewusstsein auf diesem Gebiet unterstützen, welches sich Menschen, die diese Erfahrungen erst spät sammeln, anders herstellen müssen. Hier sind wir wieder bei Bob Dylans Straße, die Menschen mit Behinderung nicht so einfach herunterschlendern können – mit Gitarre unterm Arm – sondern wo sie gefragt sind sich andere Wege zu erdenken und zu erschließen.

Mit meinem Projekt „Objektiviert uns!“ möchte ich der allgemeinen Entsexualisierung des behinderten Körpers entgegenwirken. Ich möchte zeigen, dass wir keine Neutren sind und es keine Perversion ist Menschen mit Behinderung attraktiv zu finden. Mein Ziel ist es am Ende mit meinen Mitwirkenden ein Format zu finden, in dem der behinderte Körper als Körper der Lust erscheint, der begehrt und vor allem auch begehrt wird.
Der Titel „Objektiviert uns!“ drückt den Wunsch vieler Menschen mit Behinderung aus, da wo sich andere Menschen (vor allem Frauen) zu sehr sexualisiert fühlen, im Gegenteil endlich als Objekt der Begierde wahrgenommen zu werden.

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dieser artikel ist auch in der zeitschrift „BIOSKOP – Zeitschrift zur Beobachtung der Biowissenschaften“ nr. 73 | märz 2016, im „Newsletter Behindertenpolitik“ erschienen. bild: privat

inklusion ist sicher kein heim.

artikel19 un-konvention menschenrechte von menschen mit behinderung

die volksanwaltschaft hat in den letzten tagen auf schwerste missstände in einem salzburger heim für schwerstbehinderte hingewiesen. dabei wurde bekannt, dass im „konradinum“ in eugendorf betten auf gängen ebenso alltägliche praxis wären, wie die systematische ruhigstellung bzw. unzulässige freiheitsbeschränkung mittels medikamenten.

weiters würden bewohner_innen durch die bauliche situation im vom land salzburg betriebenen heim daran gehindert, eigenständig einen raum zu verlassen. diesbezüglich würde das land sogar – so der volksanwalt günther kräuter – gerichtsurteile ignorieren.

dass nun das land mit gegenvorwürfen reagiert, statt sich um die ehestmögliche behebung der missstände zu kümmern, lässt nichts gutes erwarten. denn mangels einsicht sind hier nicht nur gravierende verstösse gegen die un-konvention über die menschenrechte von menschen mit behinderungen alltag, mangels einsicht wird es wohl auch noch bei der grundsätzlichen ignoranz der verantwortlichen im land bleiben.

denn selbst wenn alle betten in eigenen barrierefreien räumen stünden und kein medikamentöser freiheitsentzug stattfände, müsste es im jahre 2016 allen verantwortlichen klar sein, dass das konzept „heim“, also die ghettoisierung von menschen mit behinderung, samt den damit verbundenen betreuungskonzepten längst nicht mehr dem menschenbild entspricht, das gerade in der un-konvention über die menschenrechte von menschen mit behinderungen verbindlich festgeschrieben wurde.

in der schlagzeile „In einem Salzburger Heim für Schwerstbehinderte herrschen katastrophale Zustände“ (standard) ist als neben den „zuständen“ auch das wort „heim“ einer jener inhalte, die geändert werden müssen.

es geht also nicht um verbesserungen, sondern um das verlassen alter, unzeitgemässer und nicht mehr menschenrechtskonformer konzepte. inklusion ist nichts, was mal da ein „bisserl“ und dann dort „etwas weniger“ und da wieder „etwas mehr“ verwirklicht werden kann. inklusion ist ein grundsatz. unumstösslich.

inklusion ist sicher kein heim.

sind visionen nur illusion?

2015

visionen. ganz unbescheiden hier meine visionen 2015, ohne anspruch auf vollständigkeit. ich könnte diese visionen niemals alleine bewerkstelligen, aber vielleicht finden sich manche, die ähnliche visionen haben. ich will gemeinsam mit vielen daran arbeiten, sie von der illusion zur realität werden zu lassen.

visionen 2015

  • wir nehmen menschen, die bei uns in sicherheit leben wollen, ohne wenn und aber auf und unterstützen aktiv menschen, die sich auf flucht befinden.
  • wir überlassen allen menschen die freie wahl des ortes zu leben, weshalb deportationen und abschiebungen endgültig der vergangenheit angehören.
  • wir unterscheiden nicht mehr zwischen menschen, die familie in verschiedensten formen gründen dürfen und solchen, die das nicht dürfen.
  • wir erfahren, dass jede oberflächliche normierung von bildung diese zur ausbildung deklassiert und schaffen im sinne einer offenen gesellschaft sehr diverse und freie wege zum wissen für alle.
  • wir wollen, dass wissenschaft mehr, viel mehr ist, als statistische stricherl zählen und das anhäufen von ects-punkten und lassen aus universitäten und akademien wieder orte werden, in denen menschen sich weiter entwickeln.
  • wir erreichen eine regierung, die ab sofort keine banken mehr rettet und grosskriminalität schützt, sondern die einzelnen menschen in schutz nimmt, wenn sich banken verspekuliert haben und/oder ihrer kriminellen energie zum opfer fallen.
  • wir beschliessen, dass rassismus keinen platz hat, weil rassimus keine meinung, sondern ein verbrechen ist. weder im parlament, noch in talkshows und schon gar nicht im täglichen leben.
  • wir ermöglichen die umsetzung einer inklusiven gesellschaft und sichern – ohne zynische kostendiskussion – folgerichtig allen, ausnahmslos allen, die teilhabe an bildung, gesellschaftlichem leben, wohnen, medizinischer versorgung, pflege und persönlicher assistenz.
  • wir erkennen in dankbarkeit den reichtum, in dem wir in unseren regionen leben, welcher u.a. auch ergebnis ausgelagerter ungerechtigkeiten ist, als verantwortung und lassen nicht zu, dass armut und elend zum anlass für menschenjagd und hetze werden.
  • wir sehen die fülle an werten, die zahllose ngos und ehrenamtliche mitarbeiter_innen für die gesellschaft generieren und sorgen für ein bewusstsein, das social profit benennt und nicht als non profit abwertet.
  • wir hören in allen bereichen des lebens auf, menschen zu sortieren. aus der erkenntnis, dass wir alle anders sind, folgt, dass kein unterschied uns das recht gibt, menschen zu diskriminieren.
  • wir setzen uns für die menschenrechte als unteilbares grundrecht für alle menschen ein. niemand hat das recht, menschenrechte zu verwehren.
  • sind visionen nur illusion?

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    dieser artikel ist am 30.12.2014 auf fischundfleisch.at erschienen und hier direkt abrufbar:
    https://www.fischundfleisch.at/politik-jetzt-ich/sind-visionen-nur-illusion.html