auf die nahversorger nicht vergessen! (#corona #09)

in zeiten wie diesen wissen wir wieder genauer, was wirklich wichtig ist. dazu gehört die versorgung mit lebensmitteln. und gerade dabei kommt es auch auf die qualität an. UND nicht zuletzt: auf die regionalität, auf die sorgfältige auswahl von produkten aus betrieben der umgebung.

die nahversorger*innen spielen dabei eine unglaublich wichtige rolle. exemplarisch sei hier das muspelhaus.at in salzburg riedenburg erwähnt. heinz odehnal versteht es, die palette der bioprodukte meisterhaft zu „kuratieren“: da wird spürbar, dass hinter jedem ausgewählten produkt eine überlegung steckt bzw. eine beziehung von herkunft und händler. es ist eben nicht egal, woher und wie die produkte kommen. und wie sie in summe ein spürbares ganzes ergeben.

solche nahversorger kamen heute in der rede des bundeskanzlers nicht vor. die ausgerufene pflicht einer mund-nasen-maske im lebensmittelhandel wurde fast selbstredend mit den üblichen supermarkt-ketten in verbindung kommuniziert. ja, so wird vielleicht eine breite masse erreicht. und klar, konzernzentralen mit der distribution der masken zu beauftragen, ist einfach.

auch das fernsehen greift dann schnell das wording der regierung auf und plötzlich denken alle nur mehr an die supermärkte. supermärkte. supermärkte. da wurden aber viele vergessen, oder?

heinz odehnal vom muspelhaus versucht seit heute mittag verzweifelt herauszufinden, wie er an entsprechende masken kommen kann. es kann nicht sein, dass der erlass automatisch nur die ketten berücksichtigt und die kleinen nahversorgungsbetriebe überfährt.

natürlich beliefert muspelhaus.at auch kund*innen auf bestellung direkt. aber vielen ist der direkte gang in den laden immer noch lieber. und das ist auch eine qualität.

der appell an die regierung daher:
auf die nahversorger nicht vergessen!

bitte zählt die gültigen stimmen nochmal!

es ist schwer vorstellbar, dass alles nur zufall ist. das desaster rund um die wahlkarten soll wohl genau diese in verruf bringen. wenn nun norbert hofer den verzicht auf wahlkarten vorschlägt, so ist das mehr als entlarvend. die kindische beleidigtheit der rechtsnationalen, dass sie bei der letzten demokratischen wahl in diesem land doch noch verloren haben, hat also jene wähler_innen zum ziel, die per karte wählen.

wie es möglich ist, dass ein innenministerium nicht in der lage ist, sachgerecht eine wahl sicherzustellen, müssen wir uns nun ernsthaft fragen.

ist es möglich, dass es vereinte kräfte gibt, die auf „teufel komm raus“ ein offenes und aufgeschlossenes land verhindern wollen? haben wir es mit einem schleichenden putsch in homöopatischen dosen zu tun? spielt sobotka das hoferspiel, um von strache geadelt zu werden? spielen verfassungsrichter_innen mit?

die wahl vom 2.oktober ist gescheitert, bevor sie wirklich stattgefunden hat. hier wird wirklich ein grundfundament der demokratie massivst erschüttert. ist eine verschiebung machbar und wirklich eine lösung?

die verwirrung ist gross. schon gibt es spekulationen, dass erste hinweise von informierten die annahme stärken könnten, die EGMR-beschwerde des rechtsanwalts georg zanger könnte erfolg haben und deshalb die neuerliche wahl bewusst verzögert werden sollte, um schlimmere blamagen zu verhindern. dass solche fantasien auftauchen, zeigt, wie tief erschüttert das vertrauen vieler in die politisch verantwortlichen (und die justiz) inzwischen ist.

in den archiven des landes liegen alle gültig abgegebenen stimmen der letzten wahl. selbst der vfgh musste zugestehen, dass keine manipulationen nachgewiesen wurden, sie wären nur hypothetisch möglich gewesen.

mit vereinten kräften sollten alle, die die demokratie verteidigen wollen, sich für eine nochmalige auszählung der stimmen aussprechen und einsetzen. und dann sollte endlich der gewählte präsident auch wirklich arbeiten dürfen.

bitte zählt die gültigen stimmen nochmal!

alles ist möglich.

umfragen sind umfragen. wahl ist wahl. das ist auch gut so. aber hat auch seine schattenseiten. seit längerer zeit wird in (fast) allen umfragen alexander van der bellen als favorit gehandelt. und er hat diesen vorsprung scheinbar auch über die wahlkampfzeit halten können. aber eben nur scheinbar.

zum einen gibt es die durchaus berechtigte skepsis gegenüber wahlumfragen überhaupt und die damit verbundene diskussion, inwieweit manche umfragen ncht auch gezielte wahlbeeinflussung sein könnten. dennoch sind sie unter bestimmten rahmenbedingungen durchaus auch ein legitimes mittel, stimmungsbilder einzuholen.

zum anderen ergeben aber die umfragen selbst schon bei genauerer betrachtung ein wesentlich unsichereres bild, als die verkürzte grobeinschätzung. denn bei berücksichtigung von schwankungsbreiten wird plötzlich alles ganz anders.

mit einiger erfahrung bezüglich der performance der grünen in umfragen vor den wahlen und dann realem wahlergebnis ist es nicht sehr an den haaren herbeigezogen, wenn einmal – nüchtern – die schwankungsbreite bei den zahlen für alexander van der bellen skeptisch bewertet wird und jene von griss und hofer optimistisch.

die auf neuwal.com veröffentlichente umfrage von meinungsraum.at zeigt ein ergebnis von

VDB 26, GRI 24, HOF 22, HUN 14, KHOL 9, LUG 5

bei „pessimistischer“ berücksichtigung der schwankungsbreite wäre aber auch

GRI 29, HOF 27, VDB 21, HUN 10, KHOL 6, LUG 7

möglich

nicht übersehen sollte werden, dass immerhin hofer in dieser umfrage auf platz 3 (bzw. bei pessimistischer einschätzung auf 2) landet, aber auch das ist letztlich nur frage von 2 prozentpunkten und könnte auch noch ganz anders ausgehen.

diese wahl kann sehr richtungsweisend für den politischen verlauf in unserem land sein. es geht schlicht um die frage, ob das nationalistische lager letztlich einen rechtsaussen-bundespräsidenten ermöglichen kann, oder ob die demokratiepolitisch vernünftigen eine relevante mehrheit mobilisieren können.

manche bezeichnen die funktion des bundespräsidenten despektierlich als „grüssaugust“ vom dienst. diesmal geht es aber nicht um das wählen einer symbolischen figur, die kaum macht haben wird, sondern um die frage, ob ein moralischer dammbruch zur overtüre eines untergangs wird. dass diese katastrophe überhaupt drohen kann, haben wir den regierungsparteien zu verdanken, deren kandidaten ohnehin schon abgeschlagen zu sein scheinen.

die schlimmste politische haltung wäre in einer solchen situation die gleichgültigkeit, die „wurschtigkeit“ aufgrund von politikverdrossenheit. alle, die demokratie wirklich wollen, sind jetzt aufgerufen, ihre stimme einzusetzen.

denn sonst kann sehr viel schief gehen.
alles ist möglich.

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