je härter umso geiler

foto original: mario spann, überarbeitet bernhard jenny - creative commons

es gibt solche täter. die finden brutalität geil. die scheint es erst richtig zu erregen, wenn der widerstand gross ist. je mehr tränen, je mehr leid, umso steifer, umso spritziger. und schwach muss das opfer sein. winseln. flehen. ohnmächtig um sich schlagen, aber die fesseln halten die gedemütigten fest. wenn sich die opfer in verzweiflung verletzen, dann spritzt sogar blut. ach wie geil. tränenfeucht und blutverschmiert, so wollen diese täter ihre opfer.

aber es gibt noch was geileres. nichts kann die täter so geil machen: kinderaugen. rehleinaugen. oder noch schüchterner. schwache augen, die vielleicht schon krieg gesehen haben oder ihn bald sehen werden. oder die noch gar nicht wissen, wie wirkliche armut aussieht. das sind die geilsten momente für die täter, wenn sie ihre macht ausleben können, über diese kleinen seelen. und wenn sie diesen kindern zeigen können, dass sie alles mit ihnen tun können, mit ihnen, ihrer mutter, ihrem vater.

ganze familien ausreissen und zerreissen.
das ist geil.

gesetz?
ja, das ist so umzusetzen.
das will das gesetz so.
das ist ja das geile.

abschiebung ist echt geil.

hintergrund: http://kaernten.orf.at/tv/stories/2528985/

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foto: mario spann (creative commons flickr http://www.flickr.com/photos/sen_meister/)
bearbeitet von bernhard jenny (creative commons CC BY-SA 2.0)

positive entscheidung bedeutet noch keine sicherheit

ehirocode foto:daniel hrncirs

ehiro code – jener htl-schüler der im november 2010 aufgrund massiver proteste aus der schubhaft gerettet werden konnte – hält nun eine positive entscheidung in händen,
die bestätigt, dass eine ausweisung aus dem österreichischen bundesgebiet gemäss paragraph 10 AsylG auf dauer unzulässig ist.

dennoch wendet sich ehiro code an die unterstützerInnen von damals. denn sein vertrauen ist verständlicherweise gestört. es soll jetzt einen antrag auf die rot-weiss-rote-karte bei exakt jenem amt MA35 stellen, wo er bereits einmal den antrag auf bleiberecht gestellt hatte. damals hat er 9 monate keine antwort erhalten, obwohl seine unterlagen komplett waren, bis ihn schliesslich die polizei verhaftet hat.

„Ich habe Angst und ich bin verwirrt“ schreibt ehiro code in seinem appell an alev korun und alle anderen unterstützerInnen. er bittet um unterstützende aufmerksamkeit, damit sich das spiel von damals nicht nochmals wiederholen kann.

es wird spürbar, wie tief die erschütterung in menschen sitzen muss, die einmal von unseren behörden schlecht behandelt wurden. es ist verständlich, dass es ehiro code schwer fällt, vertrauen aufzubauen.

erst wenn er die rot-weiss-rote karte in händen hat, wird ein erster schritt in richtung normalisierung möglich sein. wirkliches vertrauen wird sicher noch länger brauchen.

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foto: daniel hrncir

frühere berichte:

2010-11-18

2010-11-15 (2)

2010-11-15 (1)

nicht nur tschetschenische familie soll abgefektert werden!

jene familie, die das drama der abschiebungsgewalt schon mehrfach über sich ergehen lassen musste, soll nun defintiv abgeschoben werden. die mutter ist zwar psychisch schwerstens traumatisiert, aber das interessiert eine behörde im geiste feckters einfach nicht. morgen um 7 uhr früh wird die polizei spätestens erwartet.

susanne scholl berichtet auch von einer armenischen familie und einer mongolischen familie… muss ich noch weitererzählen?

die fekterschen grausamkeiten nehmen kein ende!

ich rufe alle, die einen solchen abfekterungsfall in ihrer nähe wissen, dazu auf, sich diesen vorgängen so gut wie möglich in den weg zu stellen, diese aufzuhalten und zu stoppen.

scheinheilig hat fekter vor wenigen tagen behauptet, dass tausende libyen-flüchtlinge kein problem für sie seien (für mich auch nicht) – aber warum müssen dann diese menschen zwangsabgefektert werden?

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http://ichmachpolitik.at/questions/1083

asylgesetzentwurf: kinder mit eltern ins gefängnis oder ohne eltern ins heim

demo kinder gehören nicht ins gefängnis - daniel weber (creative commons)

einen besonders fiesen passus hat das team der salzburger kinder-und jugendanwaltschaft (kija) im entwurf für das neue asylgesetz entdeckt. dort ist folgende ergänzung des § 79 vorgesehen:

„Wenn Fremde in Schubhaft angehalten sind, ist ihnen auf ausdrückliches und nachweisliches Verlangen das Begleiten von ihnen zur Obsorge anvertrauten Minderjährigen zu gestatten. Andernfalls obliegt die Obsorge über den Minderjährigen ab dem Zeitpunkt der Inschubhaftnahme für die Dauer der Anhaltung dem jeweils örtlich zuständigen Jugendwohlfahrtsträger. Im Falle des Begleitens gelten die Regelungen aus der Hausordnung sinngemäß für die Minderjährigen.“

im klartext: menschen, die in schubhaft kommen, sollen künftig mittels unterschrift darüber entscheiden, ob ihre minderjährigen kinder ins schubhaftgefängnis sollen oder die eigenen kinder in heime – fern von ihrer mutter, ihrem vater oder ihren eltern – der familiären obsorge entzogen werden sollen!

es soll wohl versucht werden, die „optik“ ins rechte lot zu drehen, denn die folge dieses passuses wäre, dass „kinder im gefängnis“ dann immer auf ausdrückliches verlangen der eltern in haft sitzen, also wird auch die verantwortung auf die eltern geschoben. und wenn die kinder ihren eltern entrissen werden, so sind indirekt auch die eltern „schuld“, weil sie nicht eingewilligt haben, dass ihre kinder ins gefängnis kommen sollen.

das ist nicht nur kinderrechtswidrig und menschenunwürdig, das ist gröbste seelische verletzung von kindern unter ausspielung der eltern, die ohnehin in schwerster bedrägnis sind und unter stress stehen.

kinder gehören weder ins gefängnis, noch in anhaltezentren oder sonstige zwangslagen. kinder dürfen niemals von ihren eltern getrennt werden, es sei denn, diese handelten gegen das wohl der kinder.

die begutachtungsfrist für dieses gesetz endet am freitag. es macht daher sinn, möglichst viele protestmails an das büro unserer unausprechlichen politborderlinerin ministerbuero@bmi.gv.at zu senden, in dem wir dringend die ersatzlose streichung des §79 abs.5 aus dem asylgesetznovellierungsentwurf fordern!

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foto: demo kinder gehören nicht ins gefängnis – daniel weber (creative commons)