treibgut im spülsand der salzach

dieser text ist ein fb-posting vom 21.7. nachts. zahlreiche reaktionen zeigen mir, dass das thema viele bewegt. deshalb hier nochmals in meinem blog.

wunderschön – die stimmung an einem lauen sommerabend – in der menschenrechtsstadt salzburg. idyllisch der blick vom franz-josef-kai nahe der eisenbahnbrücke in mülln richtung innenstadt. wer dort stehen bleibt hört romantische abendgespräche wie „des sans, de bettla, vastinkn de gaunze stod“ oder „egal ob in italien, spanien oder hier, wons kane schwoazn san, dann sans zigaina“ oder „organisierte banden deafn do schlofn, frechheit“.

wie es sich für eine menschenrechtsstadt gehört, werden die armutsreisenden in dieser stadt… nein. eben nicht. anderer text:

es passt gelinde gesagt ganz und gar nicht zu einer menschenrechtsstadt, dass menschen tatsächlich unter freiem himmel nächtigen müssen, dort ihre wäsche waschen und trocknen, dort essen und sich schlafen legen. für manche passanten ist es ein befremdlcihes schauspiel, für andere anlass zu obigen kommentaren. beschimpfungen und beleidigungen inklusive. nicht jede nacht ist lau und mild. es gibt auch kalte, eiskalte und nasse nächte.

es passt ganz und gar nicht zu einer menschenrechtsstadt, dass menschen menschenunwürdig behandelt bzw. in stich gelassen werden. aber in einer unsolidarischen gesellschaft braucht es das bild von „gescheiterten“, um das narrativ jener gerechtigkeit aufrecht zu halten, in der es um belohnung für leistung geht. wer nichts im sinne einer kommerzialisierten welt „leistet“, wird treibgut im spülsand der salzach.

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foto: bernhard jenny lic cc by

Autor: bernhardjenny

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