lange vor der eröffnung des „coworking salzburg‟ 2012 war an verschiedenen bruchstellen und zwischenräumen der so in sich ruhenden und satten stadt davon zu hören. machte „sie‟ von sich hören? schlug „sie‟ so kräftig auf den busch, dass es unüberhörbar sein musste? oder war es diese „unerhörtheit‟, diese „anmassung‟, die für eigendynamik in den gerüchteküchen sorgte? wohl beides. und wie.
kein zwischenraum, kein leerstand, kein ort der inszenierten ratlosigkeit, keine städtische brache, kein öffentlicher platz in der stadt, kein treffen von kreativen, kein irgendwie sich ereignendes neues wahrzeichen für erneuerung zwischen den altstadtmauern – wie jener kunstvoll gestaltete „igel‟ auf dem mozartplatz wohl gemeint war – und keine gerade noch irgendwie freien räume in der argekultur waren sicher. überall tauchte diese frau auf. die romy. und gleich noch ein paar verrückte dabei. frechheit.
wirkliche gründerinnen sind immer gründerinnen. sie brauchen dazu weder konkrete plätze, noch häuser, weder zusagen, noch businesspläne. sie wissen, was sie gründen, und sie wissen, dass sie es gründen.
kein satz begann mit „dürfen wir fragen‟ oder „es müsste was geschehen‟, kein „vielleicht sollten wir‟ oder „wenn wir genügend unterstützung bekommen, dann‟. die manchmal verblüfften gegenüber wurden stets mit „wir wollen hier‟ und „wir werden‟ und „wir gründen‟ überrascht. also kein „wenn‟ und „aber‟, sondern immer ein „machst du mit?‟ oder „was kannst du für unser projekt tun?‟ beim hinausgehen dann statt eines relativierenden abschieds der satz der gewissheit: „es wird coworking salzburg geben.‟
unerhört. geht gar nicht. schon gar nicht ohne politische lager, parteiorganisationen oder sonstige traditionen. „die glauben, sie können einfach machen‟ war eine dieser angstbesetzten reaktionen auf so viel chuzpe.
was auch immer mit „coworking‟ und „space‟ gemeint war, es schien von haus aus unvermeidbar. immobilien und gründstücke hätten wohl in die nichtexistenz fliehen müssen, um nicht auf dem radarbildschirm der standortsuche zu landen. das ding war beschlossene sache. lange bevor es einen standort hatte.
wer sich daran macht, dinge umzusetzen, ohne dafür real greifbare, handfeste fakten zu haben, landet nicht immer auf den doppelseiten der mainstreampresse, in den artikeln der vorzeigemagazine, auf den onlineplattformen der hipen kreativen. manchmal werden solche menschen auch für verrückt erklärt.
eben diesen grad der verrücktheit aber braucht es anscheinend, um die chancen zu spüren, die freiräume zu ahnen und den möglichkeiten entsprechende wirklichkeiten anzubieten.
alles easy? auch als der standort gefunden war, endeten die „das geht so sicher nicht‟-rufe keineswegs. aber es wurden sukzessiv weniger und sie wurden leiser. dass 60 von 100 solchen projekten scheitern, solche fakten erstaunen angesichts der begeisterung, die so ein neuanfang, ein entstehen von etwas noch nicht da gewesenem, bei vielen auslöst. sowohl die coworkerinnen der ersten stunde, als auch die langsam wachsende fangemeinde, alle verbreiteten einen wohltuenden optimismus. gut für die stadt. gut für die gemeinschaft.
es wird fast unwichtig, ob jemand wirklich bis ins letzte verstanden hat, was da läuft, aber geredet wird darüber. aus skeptischen statements werden nun immer öfter andächtige reden. „wir haben es uns immer schon gedacht.‟ plötzlich wollen viele dabei gewesen sein. schon damals, als alles erst nur eine verrückte idee gewesen war.
so ein standort für neues wird unweigerlich zur bühne. irgendwie sind alle immer „on stage‟ in diesem space und „backstage‟ ist fast nicht gegeben. denn selbst die rückzugsräume, die küche, das fensterlose „verhörzimmer‟ oder die zwischengänge, alles ist „part of the show‟.
(fortsetzung / der gesamte artikel ist im buch siehe unten nachzulesen)
den gesamten artikel gibt es im buch
„Do what you love“ – the coworking guide to the galaxy
von Romy Sigl und Romana Hasenöhrl
zu lesen.
Erhältlich auf http://www.COWORKINGSALZBURG.com
ISBN 978-3-200-05115-7