zurück aus dem einwanderland

foto: mar del plata 201108 (bernhard jenny)

zurück aus argentinien.
erfüllt von reichen eindrücken, interessanten begegnungen, intensiven gesprächen, besonderen momenten mit familie und vielen geschätzten freundInnen. manchmal wiedersehen nach vielen, sehr vielen jahren, manchmal neues kennenlernen, entdecken und geniessen.

unmöglich diese geschenke in einem einzigen blogeintrag entsprechend zu würdigen. aber bei der rückkehr nach europa werden bilder deutlich, die beispielhaft für vieles stehen können.

ich habe menschen gesehen, die bereits 2001 opfer jenes betrugsspiels an der argentinischen allgemeinheit wurden, das damals auch schon „wirtschaftskrise“ hiess (ganz in der art wie es heute in vielen europäischen ländern betrieben wird) und sehr wenige unverschämt reich und sehr viele menschen arm und ärmer werden liess. doch viele liessen sich dennoch nicht unterkriegen, haben es irgendwie dann trotzdem und sonst wie geschafft. vom tauschgeschäft bis zur parallelwährung – der einfallsreichtum, die solidarische grundhaltung und die berühmte gabe der improvisation haben dennoch ein (über)leben ermöglicht. da könnten wir was lernen.

zwei themenbereiche sind es, die menschen in argentinien über europa den kopf schütteln lassen:

    warum macht ihr euch zu sklavInnen von weltwährungsfond, weltbank und ratig-agenturen? warum schaut ihr zu, wie die spekulationswirtschaft die realwirtschaft abwürgt?
    warum seid ihr so xenophob? wer soll euch einmal die arbeit machen, die pensionen zahlen, wenn ihr niemanden reinlässt? warum glaubt ihr, dass ihr allein besser weiterkommt, als gemeinsam mit anderen? warum erkennt ihr nicht die chance, die zuwandernde für eure länder bedeuten könnten?

menschen in argentinien sind oft enkel, urenkel oder sonstwie nachfahren von einwanderInnen, politischen flüchtlingen und wirtschaftsflüchtlingen.

die verbindung von wirtschaftskrise und xenophobie ist ein unglaublich gefährliches gemisch, das den weg in die katastrophe öffnen kann. das wissen natürlich die nachfahren jener, die schon einmal ein brennendes europa verlassen mussten, nur allzu genau.

und aus der südamerikanischen ferne betrachtet, langsam wieder richtung europa reisend, erschien es mir wirklich unerklärlich, an welche abgründe wir wieder geraten.

wir hier in europa täten gut daran, so schnell und intensiv wie möglich über diese fragen nachzudenken.
schonungslos.

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

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