kein update. neues betriebssystem.

#spanishrevolution in sevilla am 20110529 - foto: maria amancay jenny colombo

es ist wirklich beeindruckend. tausende, zehntausende menschen gingen zb. letzten sonntag in sevilla auf die strasse, um deutlich zu machen, dass die bewegung „wirkliche demokratie jetzt!“ nicht daran denkt, aufzugeben.

die medien berichten nur zaghaft über ein geschehen, das in wirklichkeit gute chancen hat, veränderungen zu erreichen.

allerdings wird dann, wenn berichtet wird, oft sehr relativierend geschrieben. so zb. fokus heute:

„Die Aktionen richten sich gegen die hohe Arbeitslosigkeit im Land und den Umgang der etablierten Parteien mit der Wirtschaftskrise.“

#spanishrevolution in sevilla am 20110529 - foto: maria amancay jenny colombo

nein. die arbeitslosigkeit, die perspektivenlosigkeit für eine ganze generation junger menschen ist vielleicht der anlass, der auslöser. was aber die menschen, die sich in der #spanishrevolution engagieren wirklich wollen, ist ein klarer systemwechsel.

es geht nicht um ein update, einen batch zur behebung von ein paar lücken im system. es geht um ein runterfahren der alten systeme und hochfahren neuer wege, die sich wirklich demokratischen prinzipien verpflichten. die menschen nicht mehr ausbeuten, sondern ihnen ein leben ermöglichen. die alle menschen entscheiden lassen.

dass dies nur „schaumgebremst“ kommuniziert werden soll, dass es als regionale erscheinung abgetan werden soll, braucht uns nicht verwundern. dass medien nur dünne berichte liefern, soll uns motivieren, selbst überall dort wo wir können, öffentlichkeit zu erzeugen.

beeindruckend ist u.a. die selbstregulierende kraft der „asambleas“, der „versammlungen“ auf den plätzen spaniens, die klare regeln für das öffentliche auftreten der menschen definieren. abstimmungen, redebeiträge werden da ebenso basisdemokratisch organisiert wie auch das prinzip, dass keine parteifahnen aus der ansammlung tausender einzelpersonen vereinnahmte massen machen dürfen.

längst sind es nicht nur die jugendlichen, die einen grundsätzlichen wandel fordern. es sind menschen aus allen schichten, alterstufen und berufen. was sie verbindet, ist die empörung über das, was uns allen zugemutet wird: ein scheindemokratischer zirkus, der wohl bald niemand mehr unterhalten kann, weil immer nur verlieren weh tut und wütend macht.

brutale räumungsversuche (wie zb in barcelona) erreichen das gegenteil: noch mehr menschen stehen auf und fordern eine wirkliche demokratie.

diese forderung geht weit über das spanische system hinaus. die forderung gilt überall, wo das kapitalverbrechen globalen zugriff auf die lebensadern unserer gesellschaften hat. also brauchen wir eine #worldrevolution. es ist nicht das erste mal in der geschichte der menschen rund um das mittelmeer, dass ideen und visionen aus dem nordafrikanischen raum auf europa überspringen. spanien hat lange jahrhunderte fruchtbare ergebnisse gesehen und weitergegeben.

wie gesagt. es geht nicht um eine neue version des selben betriebssystems.
es geht um eine „open source democracy“. oder manche nennen es schon demokratie 4.0

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

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