musikpädagoge georg klebel will nicht einfach zusehen, sondern handeln
in einem berührenden „appell zur menschlichkeit“ an „alle verantwortlichen politikerInnen“ haben sich der salzburger musikpädagoge georg klebel und wahabu musha, flüchtling aus ghana, entschlossen, auf die schreckliche situation aufmerksam zu machen, in die schutzbedürftige menschen von amts wegen gebracht werden. „die menschliche katastrophe, die es für wahabu musha bedeuten würde, abgeschoben zu werden“ möchte georg klebel mit allen mitteln verhindern. er berichtet auch davon, dass sich seit dem abfassen des „appells zur menschlichkeit“ am 2.adventsonntag schon einige freunde seinen forderungen angeschlossen hätten und wahabu musha tatkräftig unterstützen wollen, damit er hier bleiben kann: „vielleicht hat unsere landeshauptfrau den willen, dem dauernden abschiebeschrecken ein ende zu setzen. ich glaube fest daran, dass sie das eigentlich will.“
gerade vor ein paar tagen noch stand der knapp 20jährige wahabu musha aus ghana gemeinsam mit vielen anderen flüchtlingen in einer berührenden theaterproduktion im rahmen des open mind festivals auf der bühne der ARGEkultur salzburg. die performance „auswärtsspiel / game away from home“ von lina venegas thematisierte auf berührende weise die fremdbestimmtheit, das ausgeliefert sein der flüchtlinge in jeder phase ihrer oft schwer traumatisierenden erfahrungen. nun trifft wahabu musha die volle härte der amtsrealität.
wahabu musha musste vor 3 jahren aus seinem land flüchten, weil er die gesamte familie religionsfanatischer verfolgung ausgesetzt war. der vater, ein imam, wurde von „christlichen“ einheiten ermordet, woraufhin wahabu gemeinsam mit seiner mutter und seinem bruder flüchteten. niemand weiss, ob wahabu der einzige der familie ist, der sich als jugendlicher mit den „boatpeople“ nach europa durchschlagen konnte. ob mutter und bruder noch leben, weiss wahabu nicht.
wahabu lernt deutsch. wahabu ist aktiv daran interessiert, sich bei uns eine bescheidene existenz aufzubauen. doch jetzt droht abschiebung. vor wenigen tagen hat er das ablehnende urteil m zweiten asylverfahren bekommen. angeblich hätten laut ghanesischen behörden die tödlichen konflikte zwischen christen und muslimen in anderen gegenden stattgefunden, nicht aber dort, wo wahabus vater umgebracht wurde.
doch wahabu hat freunde in salzburg. einer davon, der musiker, musikpädagoge und therapeut georg klebel will nicht einfach zusehen, wie ein junger mensch um seine so hart erkämpften chancen gebracht werden soll. georg klebel arbeitet auf musikalischem gebiet – nicht zuletzt aufgrund eines von der landeshauptfrau mag. gabi burgstaller persönlich unterstützten kunstprojekts – eng mit wahabu zusammen und will weder menschlich noch künstlerisch auf die freundschaft mit wahabu verzichten.
ob familie mit kindern oder einzelperson, ob jung oder alt, ob religiös oder politisch verfolgt oder opfer der schrecklichen wirtschaftlichen umstände, die wir in vielen ländern dieser welt verursachen – es muss schluss sein mit den abschiebungen.
keine abschiebung ist menschlich.
einer der reichsten staaten der welt wird sich verantwortlicheren umgang mit menschen in not einfallen lassen müssen. sonst haben wir alle werte verspielt, für die sich unsere eltern nach den schrecklichen erfahrungen des krieges engagiert haben.
und wieder ein Beispiel der unqualifizierten Arbeit der Deportationsministerin.., wie oft les ich von „Nachfragen“ im Herkunftsland der AsylwerberInnen.. und wie oft denk ich mir – sind die so unfähig vernünftige Recherchen zu starten, gilt die Unschuldsvermutung nur bei Grasser & Co? Bei den AsylwerberInnen findet immer eine Vorverurteilung statt da ihre Aussagen immer bezweifelt werden und ohne jeglichen Respekt vor den Menschen bearbeitet werden!
lg
Dagmar
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bald kommt ja die stille zeit. da gilt es jetzt schnell noch die ein und andere abschiebung über die bühne zu bringen. und nach getaner UNtat die liebe gottes zu den menschenkindern zu preisen.
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„Was ihr für einen meiner geringsten (Schwestern und) Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Mt. 25,40)
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wie lange werden wir da noch zusehen?
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indirekte reaktion von landeshauptfrau burgstaller zu unserer gestrigen aussendung:
SN: Auch unbegleitete jugendliche Flüchtlinge aus dem SOS-Clearinghaus sind immer wieder von Abschiebung bedroht, derzeit ein Ghanese. Sollen auch sie bleiben dürfen?
Burgstaller: Man muss jeden Einzelfall prüfen. Ich habe aber einige dieser Jugendlichen kennengelernt und den Eindruck, sie bemühen sich unglaublich, die Sprache zu lernen und eine Ausbildung zu machen.
(sn, lokateil seite 2)
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ja, es wäre sehr wichtig, dass NICHT differenziert wird zwischen „lieben familien mit kindern“, die bleiben dürfen und einzelpersonen, die dann doch abgeschoben werden sollen. ebensowenig wie zwischen den fällen, die in die öffentlichkeit gelangen und jenen, die bei nacht und nebel passieren.
abschiebung ist niemals menschlich.
die stellungnahme von landeshauptfrau burgstaller lässt hoffen, dass sie angesichts der konkreten beispiele, die stellvertretend für viele fälle stehen, eine klare linie der menschlichkeit vertritt.
hoffentlich.
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im letzten absatz wird über den einsatz von georg klebel für wahabu musha berichtet!
http://www.salzburg.com/online/salzburg/pongau/25-Familien-zittern-vor-der-Abschiebung.html?article=eGMmOI8VdT0MnKuX73erKqvDMdWGJaehGUU7ELG&img=&text=&mode=
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Menschen wie Herr Klebel braucht das Land! Menschen, die sich an die Seite der entrechteten Flüchtlinge stellen, auch wenn das für viele unpopulär ist. Danke!
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