wir sind frei.
wir sind mobil. wir broadcasten uns auf dem laufenden band selbst. wir veröffentlichen wann und wo wir wollen. toll. twitter, facebook, youtube, blog, alle möglichkeiten, uns unsere eigene öffentlichkeit zu schaffen, stehen uns offen.
in den letzten wochen erleben wir die grenzen dieser freiheit.
wir erleben eine festnahme. nicht irgendeine. sondern die eines aufdeckers, eines für manche mächte unbequemen, die ihn verräter schimpfen.
wir erleben einen vorwand. wegen eines nicht strafbaren tatbestands wird julian assange (inzwischen per hausarrest und fussfessel) festgehalten. denn es geht um ganz was anderes.
wir erleben aufforderungen, solche „verräter“ am besten gleich zu töten.
wir erleben die abhängigkeit. und die soll uns bewusst werden!
keine domain ist sicher, kein webspace, kein paypal-konto, keine kreditkarte, kein bankkonto, nichts. gelder werden beschlagnahmt, banken, die die grössten verbrecher dieser welt per bankgeheimnis schützen, behalten geld ein und sperren konten.
wer erleben das ende der freiheit.
wer unbequem ist, muss konsequenzen tragen. muss um sein leben fürchten und sich auf lange zeiten hinter gittern einstellen. gerade noch wurde china von der restlichen welt gescholten, wie sie mit der meinungsfreiheit eines nobelpreisträgers umgeht. wie diese restliche welt mit ihren eigenen dissitenten umgeht, haben wir in diesen tagen gelernt.
aber wir erleben auch den widerstand.
den kreativen. verschiedenste formen des zeitgemässen protestes – früher gingen wir auf die strasse – sitzblockaden inklusive, heute „besuchen“ wir eine homepage, „anfrageblockaden“ inklusive – sowie online-demos sind eine form, vielfaches spiegeln der wikileaks-inhalte eine andere form. es ist schön zu erleben, wie schnell und einfallsreich die welt der vernetzten reagieren kann. die „operation #blackface“, bei der die aktivistInnen ihrer avatare verdunkeln ist eine der aktuellsten formen, den protest gegen die wikileaks-einschränkungen und das eintreten für meinungsfreiheit weltweit zu verbreiten.
und es geht um viel.
es geht um die meinungsfreiheit, die schreibefreiheit für alle. was früher pressefreiheit hiess, muss in zeiten der social media eben die publikationsfreiheit für alle sein. vom sogenannten qualitätsjournalismus bis zum einpersonenblog, vom massenmedium bis zur trashmeldungssammlung: die freiheit muss für alle gelten.