troy davis vorsätzlich ermordet

die botschaft von troy davis – unmittelbar vor seiner ermordung:

„The struggle for justice doesn’t end with me. This struggle is for all the Troy Davises who came before me and all the ones who will come after me. I’m in good spirits and I’m prayerful and at peace.“

trauer um troy davis

in der vergangenen nacht wurde nun der staatliche mord umgesetzt. ein allerletzter hoffnungsschimmer wurde auch wieder zerstört. all die weltweiten proteste blieben ungehört. es ist eine niederlage für uns alle. wut allein wäre zu wenig. einmal mehr haben wir den auftrag, gegen den wahnsinn todesstrafe weiter zu kämpfen.

ein staat, der die todesstrafe zulässt ist noch nicht in der zivilisation angekommen. eine staatengemeinschaft, die hochoffiziell die grundrechte aller menschen mit füssen tritt und mit todesspritzen vernichtet, hat das recht, andere staaten zur einhaltung der menschenrechte aufzufordern verwirkt. umso mehr verantwortung trifft die menschen in den betreffenden staaten selbst, ihre gesetze und autoritäten zu ändern.

allerdings reicht es in solchen momenten auch nicht, uns als europäerInnen in einem zweifelhaften licht zu sonnen, frei nach dem motto „wie gut, dass es soetwas bei uns nicht gibt.“ verbrechen gegen die rechte der menschen gehen uns immer an und es kann uns nicht beruhigen, dass sie zum glück wo anders passieren.

wir dürfen nicht zulassen, dass die menschenrechte immer mehr zu einem „ideal“ verklärt werden, das der „realität“ nicht standhält. die menschenrechte sind DIE kulturleistung der menschheit schlechthin. sie sind der entscheidende lernschritt in folge der schrecken des 2.weltkriegs und des holocaust.

jeder schritt hinter diese wegmarke der kultur bedeutet, dass wir jene werte verlernt haben, die vor wenigen jahrzehnten gewissheit zu sein schienen.

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blogeintrag vom 21.9.2011

massenmörder und todesstrafe

foto: amnesty international usa (creative commons flickr)

dramatisch spitzt sich in diesen tagen der kampf gegen die hinrichtung von troy davis zu. (siehe spiegel, nzz) im zuge der bescheidenen möglichkeiten, die uns jetzt noch wenige stunden vor der geplanten exekution für den protest bleiben – mail an president obama, unterzeichnung der petition bei amnesty international – und dem aufruf über diverse netzwerke kommen immer wieder argumente wie:

  • dieser mann ist höchstwahrscheinlich unschuldig
  • es gibt starke zweifel an der richtigkeit des urteils
  • das mag alles sein, das verschärft das drama rund um troy davis auch noch. und troy davis ist mit sicherheit kein massenmörder.

    aber:

    selbst für einen massenmörder müssen die menschenrechte gelten. der protest gegen die todesstrafe als solche muss grundsätzlich geführt werden.

    es geht eigentlich nicht darum, ob der richtige oder der falsche exekutiert wird. todesstrafe – also tötung im auftrag eines staates – ist immer mord. auch staatlich angeordnet ist hinrichtung ein verbrechen.

    keine todesstrafe ist zu rechtfertigen. jede exekution verstösst gegen die menschenrechte. und die sind unteilbar.

    solange wir das nicht verstehen, wird die diskussion immer wieder im kreis laufen und das dauert.

    viel zu lange für jene, die inzwischen hingerichtet werden.