psychopathen* keine macht!

die vorstellung, dass unsere welt von psychopathischen persönlichkeiten regiert wird, klingt wie das szenario eines dystopischen thrillers – doch bei genauerem hinsehen ist dieser gedanke erschreckend real. es scheint, als ob gerade jene menschen, die keinerlei empathie empfinden, skrupellos und manipulativ agieren, immer häufiger in den höchsten politischen ämtern landen. wohl das ergebnis des um sich greifenden und ausufernden populismus. diese führungspersonen sind nicht nur gefährlich für die demokratie, sondern könnten die grundpfeiler unserer zivilisation ins wanken bringen.

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verantwortliche popularität

populismus. ein weitverbreitetes monster, das unsere demokratischen strukturen vor unseren augen auffrisst. populismus. will niemals wirklich partizipation, sondern billigen beifall. populismus. kein beitrag zur belebung der demokratie, sondern machtsicherung durch halbwahrheiten und lügen.

populismus ist antiintellektuell und ein angebot an jene, die sich durch komplexe themen überfordert fühlen.

populismus ist niemals ehrlich, führt hinters licht und manipuliert. es sind die fremden, die geflüchteten, die migrant*innen, die ausländer*innen, die muslime, die jüd*innen, wer auch immer. die sind an allem schuld. das framing funktioniert. inzwischen glauben schon fast alle, dass es besser wäre, wenn nur „die‟ nicht da wären.

populismus macht die welt wieder einfach. ohne gleichstellung oder emanzipation, ohne menschenrecht, ohne partizipation oder teilhabe, ohne minderheitenrechte, ohne schwule, lesben und transgender, ohne ökologische verantwortung.

populismus nutzt reale probleme, verdreht diese ins absurd-unreale und bietet sich als lösung für ein ständig herbeibeschworenes unbehagen. populismus scheint sich um benachteiligte oder solche, die sich zumindest benachteiligt wähnen, anzunehmen. fake news besorgen das nötige stimmungsbiotop, in dem empörung und rufe nach einer starken lösung wachsen.

populismus ist – egal mit welcher politischen masche, sei es links, rechts oder sonst was – schlicht betrug der wähler*innen. denn dem populismus geht es nie darum, wofür er vorgibt, sich einzusetzen, sondern um macht.

ernsthafte, seriöse diskurse stehen in der krise. intellektuelle verhandlungen sehr komplexer themen werden nicht mehr angenommen. hasspostings, fake news und schlichtes leugnen von tatsachen sind dann plötzlich wählbarer, als wohlabwägende, verantwortliche positionen.

den klimawandel gibt es nicht mehr, das passivrauchen schadet nicht, arme brauche keine unterstützung, arbeitslose keine fortbildung und ältere keine arbeitsplatzoffensive.

dem populismus kann nicht mit populismus begegnet werden. lüge gegen lüge, betrug gegen betrug funktioniert nicht oder wäre zumindest nicht verantwortlich.

verantwortliche politische kommunikation muss durch klarheit, eingängigkeit und daher auch mit entsprechender verkürzung überzeugen. populismus braucht keine langen entscheidungsfindungen, hat schnell lösungen parat, kann spontan sein. den zerrbildern des populismus müssen in adäquatem tempo unmissverständliche echtbilder entgegengehalten werden. antwort auf einen populistischen einzeiler kann kein ausdifferenziertes, mehrseitiges essay fünf tage später sein, sondern muss durch deutlichkeit und einfachheit mit populistischen schnellschüssen mithalten können.

mut zu einer inhaltlich richtigen, aber medientauglichen verkürzung tut not. jenen, deren aufmerksamkeit durch eingängige kurzsignale gewonnen wurde, können tiefsinnigere argumente nachgereicht werden.

das bedeutet nicht, dass vielschichtige, vertiefende und grundsätzliche überlegungen keinen platz mehr haben. die „warums und abers“, die „wenn – danns“, die „im falle von“ und „im übrigen auch“ müssen warten, müssen in die zweite reihe, in vertiefende artikel und diskursveranstaltungen wandern.

alltagskommunikation verlangt verkürzung, die schnell einprägsame bilder generiert.
wenn eine mehrheit diese botschaften versteht, dann heisst das populär.
davor sollte niemand angst haben.
dem populismus kann begegnet werden:
mit verantwortlicher popularität.

 

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dieser artikel ist in der zeitschrift kranich 2018/1 des friedensbüro salzburg erschienen.

beschissene politik

foto: funky64 www.lucarossato.com flickr creative commons

heftigem bauchweh folgt öfters ebenso kräftige diarrhoe. raus kommt meist verflüssigtes, stinkendes braunes.

wenn also heute die spö-parlamentarierInnen mit einer einzigen ausnahme dem fremdenUnrechtspaket zugestimmt haben, manche von ihnen allerdings mit politischem „bauchweh“, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass die folgen bräunlich ausfallen werden.

die spö hat sich damit endgültig jenem fatalen rechtspopulismus angeschlossen, den der rechte fekterflügel der övp schon lange verfolgt. gemeinsam glauben die beiden gerade noch grosskoalitionären anscheinend ernsthaft, den kellernazis unter der strammen führung straches beizukommen, in dem sie die menschenverachtung in ihr politisches programm aufnehmen.

eine gelegenheit wurde verpasst. sowohl die gemässigten innerhalb der övp, als auch die vernünftigen in der spö hätten die aktuelle regierungsumbildung zum anlass nehmen können, das fektersche UNrechtspaket einer neuerlichen beurteilung zu unterziehen, ohne dadurch grossen gesichtsverlust befürchten zu müssen.

aber die offensichtlich durch (fast?) alle politischen parteien wabbernde rechte gesamtströmung (mainstream wäre denen sicher zu english) hat sich durchgesetzt, xenophobie und rassismus haben gewonnen. oder zumindest das politische kalkül, das nicht davor zurückscheut, damit zu spielen.

keine der beiden regierungsparteien kann mehr als garant für politische kultur und humanitäre werte gelten. ja, so etwas soll es einmal gegeben haben. oder wir haben es uns zumindest eingebildet.

am tag des erwachens wird es zu spät sein.
wir werden uns wundern, wie wenig widerstand dem ganzen vorausging.
viel zu wenig.