die jury in norwegen hat visionen.
bei obama war es schon zu erkennen.
da bekam wohl die vision darüber, was nicht alles ein völlig neu denkender präsident der vereinigten staaten erreichen könnte, die auszeichnung.
in wirklichkeit komplett daneben.
der real existierende obama war viel zu sehr doch nur das produkt der wirklichkeit um einer solchen auszeichnung gerecht zu werden.
die annahme war dann dessen historischer fehler.
er hätte bescheiden sein können und auf die lange to-do-liste verweisen können.
so wie obama nicht nur die schliessung guantanamos, die abschaffung der todesstrafe und das beenden der kriegshetzerei (neben vielen weiteren punkten) noch immer auf seiner liste der unerledigten aufgaben hat, so hat europa nicht weniger offene projektpunkte.
bei der europäischen union ist es daher der preis nicht weniger daneben.
die jury spricht in ihrer begründung von der leistung für den frieden und übersieht, wie weit die realität der union davon entfernt ist. die real existierende europäische union ist viel zu sehr das netzwerk der lobbies und krisenmafia um wirklich dieser auszeichnung gerecht zu werden.
es wäre die auch in der begründung angesprochene idee eines europas, das aus den schrecklichen erfahrungen des krieges gerlernt hat und sich aktiv für den frieden engagiert, die vielleicht auszeichnungswürdig wäre.
aber das real existierden europa mit diesem preis auszuzeichnen, bringt eher die reputation des preises in schwierigkeiten als der union einem positiven impuls.
eine festung europa nimmt nicht nur täglich ertrinkende im grössten wassergraben der welt in kauf und überlässt verzweifelte menschen dem sicheren tod. dieses europa hat sich leider in allzuvielen kriegen engagiert, hat kriege exportiert und verkauft waffen in die ganze welt – jeder krieg in dieser welt zum hoch profitablen geschäftsfall der waffenindustrie. dieses europa ist derzeit im begriff zum kollektiven komplizen des organisierten bankenverbrechens zu werden, dieses europa macht sich zum verteidiger der spekulanten und zum repressionsmulti gegen die verlierer.
lange bevor das gerangel angeht, wer den preis nun entgegennehmen wird, müsste es den verantwortlichen zu denken geben, wieviele europäerInnen sich eben nicht ausgezeichnet fühlen.
die vision obama bekam den nobelpreis.
der reale hat ihn nicht verdient.
die vision europa bekäme nun den nobelpreis.
europa würde klug handeln, diesen preis nicht anzunehmen.
es wäre ein deutliches zeichen dafür, dass die verantwortlichen erkennen, wie weit entfernt das realexistierende europa noch von der vision europa entfernt ist.
ein solch deutliches zeichen bräuchte nicht einmal viel mut.
es würde uns in die pflicht nehmen.