ziemlich heftig: die verdienste eines glühenden antisemiten

eine in diesen tagen erschienene salzburger stadtteilzeitung eines privaten vereines bringt in der rubrik „geschichte“ das portrait eines namensgebers für eine strasse in diesem stadtteil.

die „dr.-sylvester-straße“ in salzburg gneis ist nach einem strammen burschenschafter und abgeordneten in reichsrat und nationalrat, dr. julius sylvester benannt. ohne mit dem blättchen zu zucken beschreibt „E.B.“ (name wohl nur der redaktion des blättchens bekannt) die besonderen stärken des mannes:

„Der deutschnational gesinnte Politiker Sylvester war glühender Antisemit und es gelang ihm, den Antisemitismus in Salzburg zu verstärken.“

nur fünf zeilen weiter dann:

„Als Anerkennung für die erworbenen Verdienste als Reichstagsabgeordneter, ernannte ihn die Stadt Salzburg 1945 zum Ehrenbürger.“

kein wort der kritik, kein hinterfragen der „leistungen“ des so „verdienstvollen“ julius sylvester, keine geschichtliche einordnung oder sonst irgendeine stellungnahme zur rolle des ehrenbürgers.

wer kommt auf die idee, in diesen tagen derartiges so unreflektiert zu schreiben? ist der portraitierte am ende ein vorbild als „glühender Antisemit“, in einem kleinen blättchen, das im november 2023 (!!!) in der stadt salzburg erscheint?

ziemlich heftig: die verdienste eines glühenden antisemiten

ps. in wenigen tagen werden anlässlich der novemberpogrome vor 85 jahren wieder zahlreiche lippenbekenntnisse aus allen richtungen sprudeln. ob in gneis oder in salzburg sich jemand gegen einen solchen artikel ausspricht?

pps. die im artikel angeführten quellen sind natürlich ebenso zu hinterfragen, wie der artikel in der stadtteilzeitung.

fotos: privat

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Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

Ein Gedanke zu „ziemlich heftig: die verdienste eines glühenden antisemiten“

  1. Ist es Ihr Ernst, dass das erste Posting seit dem 7. Oktober sich mit dem Inhalt der Gneiser Bezirkszeitung auseinandersetzt? Noch dazu mit dem Titel „ziemlich heftig“ ? Ein Schelm wer Böses dabei denkt …

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