verleiht red bull rechtsextremen flügel?

auch wenn bekannt ist, dass sie sich ungern öffentlich äussern, muss ich nun mit diesem offenen brief an sie, herr dietrich mateschitz, mit einem sehr ernsten anliegen wenden!

ich brauche ihnen sicher nichts über corporate responsibilty oder sonstige wertekataloge erzählen. allerdings kann ich es auch nicht glauben, dass sie die zunehmende unschärfe in politischen belangen und die mangelnde distanzierung zum rechtsextremismus wirklich kalt lässt. noch weniger will ich ihnen unterstellen, dass sie dies alles wirklich wollen.

deshalb darf ich sie dringend um klarstellung bitten: wenn nun identitäre nicht nur in ihrem privatsender servus.tv als studiogäste hofiert werden, sondern auch noch von einem ihrer werbeträger öffentlich für „cool“ befunden werden, dann ist dies – gerade in einer politisch hochsensiblen zeit in unserem land – ein politischer dammbruch, der ihr unternehmen, ihren konzern in einen sehr bedenklichen kontext stellt.

mag sein, dass eine distanzierung ihres unternehmens oder ihrer person vom rechten rand ihrem konzern ein paar dosen weniger umsatz verursachen könnte. aber ist es wirklich in ihrem sinne, wenn unsere gesellschaft die berührungsängste mit jenem ungeist verliert, der unseren kontinent, ja die ganze welt in die grösste katastrophe stürzte?

was darf eine marke, ein konzern, was nicht? ab wann wird schweigen und untätigkeit zur mitverantwortung?

ich gebe zu, dass ich nicht zur zielgruppe ihrer produkte gehöre. ich kann ihnen daher auch wirklich schnurzegal sein. sie können mich ignorieren. ich schreibe ihnen aber aus ehrlicher besorgnis, da die entwicklungen in unserer gesellschaft derzeit eine dynamik erlangt haben, die es unmöglich machen, politisch „neutral“ der „spass- und abenteuerkultur“ zu huldigen.

hass, rassismus und rechtsextremismus sind keine meinungen, sondern verbrechen. diese gilt es zu verhindern!

kann schon sein, dass es mutig ist, sich aus der stratosphäre in die tiefe zu stürzen. kann aber auch sein, dass es mutiger ist, in politisch brisanter lage deutlich stellung zu beziehen: für eine offene, vielfältige und emanzipatorische gesellschaft, die allen menschen ehrliche teilhabe ermöglicht. für eine ganze gesellschaft, die niemanden ausschliesst.

vielleicht finden sie die gelegenheit, mir meine frage zu beantworten:
verleiht red bull rechtsextremen flügel?

_______
bild: psychopyko cc licence by nc nd

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

17 Kommentare zu „verleiht red bull rechtsextremen flügel?“

  1. Mateschitz hat Beziehung nach ganz oben. Und wenn ich schreibe „ganz oben“, dann ist das auch „ganz oben“. Wirklich!!! Bedeutet: Weder das was er tut, was er zulässt, noch das, was er NICHT tut oder NICHT sagt, geschieht zufällig. Es ist „ganz oben“ sehr recht!

    Like

  2. Immer schon. Ich habe meine Wohnung aufgegeben weil ein red Bull Mitarbeiter – übrigens Jugend Trainer einen irre rasisstischen Brief geschrieben hat weil ich eine Flüchtlingsfrau mit Kind aufgenommen habe . Habe das an red Bull weitergeleitet …. Keine Antwort !

    Like

  3. danke für deine schilderung uw. kann ich mir ziemlich gut vorstellen, weil auch ich bereits meine erfahrungen mit jugendtrainern bei red bull machen musste. das war sehr ernüchternd, wer da junge menschen „betreuen“ darf…

    Like

  4. Euer Demokratieverständnis ist ein bisserl eng. Natürlich gehören auch die Identitäre dazu genauso wie die Leute die für PEGIDA auf die Straße gehen. Die Leute von Servus TV tun gut daran, den Ausgrenzern die Stirn zu bieten. Das Spektrum der Meinungen ist breiter und ist deshalb nicht gleich „rechtsextrem“ und die Gesellschaft ist vielschichtiger, ohne gleich „Nazi“ zu sein. Toleranz ist mehr, als nur Eure Meinung zu teilen.

    Like

    1. nein. rechtsextremismus ist keine meinung, sondern ein verbrechen. und daher auch niemals teil der „demokratischen“ bandbreite. es sind viele, die das nicht verstehen, weil sie nicht nachdenken, manche kommen nicht dazu, manche können es nicht. aber es gibt auch manche, die es bewusst falsch verstehen. das ist dann doppelt schlimm.

      und zum thema „toleranz“ ein zitat von sir karl popper:

      „Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“

      Like

      1. So wie Sie das Popper-Argument hier bringen, funktioniert das nicht. Es bleibt völlig unklar, was „Intolerante darf man nicht tolerieren“ heißt. In einer Diskussion Gegenargumente bringen, kann auch eine Form von „nicht tolerieren“ sein. Eine Diskussion ist nie falsch. Nur so können alle Beteiligten der Diskussion sich in ihrem Standpunkt weiterentwickeln.
        Und wenn man davon ausgeht, dass jemand eine besonders schädliche Meinung hat, ist es doch umso besser, wenn diese öffentlich widerlegt wird …

        Diskutieren kann nie falsch sein, darüber sind sich auch die meisten philosophisch interessierten Menschen einig, ganz unabhängig von ihrer politischen Einstellung.

        Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: