inklusion. nein, das ist keine option. inklusion ist menschenrecht. für alle.
es ist neben vielen anderen engagierten menschen in unserem land auch dem heutigen behindertenanwalt erwin buchinger zu verdanken, dass österreich die „UN-konvention über die rechte von menschen mit behinderungen“ ratifiziert hat. kein wunder also, dass diesem engagierten kämpfer für die inklusion langsam der kragen platzt. aller ortens scheint der „sonderpädagogische förderbedarf“ zu fröhlichen urständ der sonderschulen zu führen. denn das „stigma“ SPF wird in seinen augen leichtfertig verhängt, um den sonderklassen und sonderschulen eine finanzielle bzw. personaltechnische absicherung zu geben, ohne dabei zu beachten, dass die betroffenen dadurch im wahrsten sinne des wortes „abgestempelt“ werden. (siehe artikel heute im standard)
wenn nun ministerin gabriele heinisch-hosek ganz schnell reagiert und die lage beruhigen will, in dem sie ankündigt, dass die „sonderschule bis 2020 zur ausnahme“ werden soll (siehe standard) und ohnehin „modellregionen“ geplant wären, wo flächendeckend inklusive bildung angeboten werden soll, dann klingt das für gelernte österreicher_innen wie die verschiebung auf den berühmten sankt nimmerleinstag, der niemals im kalender steht.
wenn sechs jahre nach inkrafttreten der „UN-konvention über die rechte von menschen mit behinderungen“ erst an „modellregionen“ gedacht wird, klingt das eher beunruhigend, weil sehr verdächtig nach aussitzen und schwerfälligkeit des schulsystems. (tautologie?)
würden wir „modellregionen“ auch bei anderen menschenrechten einrichten müssen, um zu sehen, ob und wie sich das umsetzen lässt? wie wäre es, wenn wir die steiermark oder vorarlberg als „modellregion“ für meinungsfreiheit erklären, mal schauen, wie das funktioniert, während anderswo die freie meinung längst nicht geäussert werden dürfte?
es ist wirklich beschämend, wie wir uns vom „system“ lähmen lassen. das ist die schlimmste behinderung, weil wir sie selbst erzeugen und anderen zumuten. wer sonst ist das system, wenn nicht wir alle selbst?
sonderschulen, sonderanstalten, sonderprogramme.
schluss mit dem sortieren von menschen.
wir müssen das bestehende system vergessen und ganz neu anfangen.
nicht umbauen, nicht testen, nicht adaptieren, sondern grundsätzliches erkennen.
erkennen, dass alle menschen gleich sind und den gleichen zugang zu uns allen, also unserer gesellschaftlichen gemeinschaft, zur bildung und zu chancen und damit auch letztlich zu sich selbst haben müssen.
alles andere ist längst nicht mehr tragbar. weder in noch ausserhalb von „modellregionen“.
lisa nimmervoll fordert heute im standard:
Die Sonderschule gehört abgeschafft. 26. Oktober ist Nationalfeiertag, der Neutralität gewidmet. Inklusion ist nichts für neutrales Sich-Raushalten. Es wäre ein schöner Anlass, wenn die feiernde Nation ein Zeichen setzen würde, dass in diesem Land alle Menschen, egal, ob „behindert“ oder nicht, reich oder arm, seit Generationen „hiesig“ oder immigriert, Platz und die gleichen Rechte und Chancen haben. Wir sind alle anders.
und spricht damit deutlich an, dass es schnell gehen muss. bis oktober wäre gerade noch zeit.
inklusion verträgt weder zeitlichen aufschub noch räumliche einschränkung.
nur inklusion ist inklusion.