tödliche schlamperei und unachtsamkeit

nach der sommerpause blieb für mich immer noch der fall jenes jungen menschen, der von der polizei erschossen wurde ein vorfall, den ich nicht einfach so vergessen konnte. es ist schon unglaublich, wie schnell solche vorfälle in die kollektive vergesslichkeit fallen und dann nur mehr gelegentlich aufblitzen. dabei war der in der öffentlichkeit wahnehmbare umgang der behörden mit diesem fall mehr als bedenklich.

und nun heute die nachricht von einem schubhäftling, der plötzlich stirbt. und es scheint wieder um die vertuschung und schönung von schrecklichen tatsachen zu gehen. den offensichtlichen zusammenhang zwischen dem hungerstreik und dem tod des indischen schubhäftlings ist natürlich für die polizei nicht gegeben.

war wiedereinmal die sicht nicht gegeben, obwohl die beleuchtung ausreichte? werden jetzt wieder beamtInnen tagelang nicht vernehmungsfähig sein? wird man die schrecklichen umstände im schubhaftsgefängnis mit dem vokabular eines hotelprospekts zu beschreiben versuchen?

auch wenn diese beiden fälle auf den ersten blick nichts miteinander zu tun haben, so besteht dennoch eine grausame verbindung: amtliche schlamperei und unachtsamkeit, daran sterben in unserem land menschen. und das muss vertuscht und versteckt werden. denn sonst müsste es konsequenzen geben. da würde es nicht reichen, dass eine ministerin zurücktritt oder ein paar beamtInnen suspendiert werden, es müsste insgesamt mehr achtsamkeit in die amtshandlungen einzug halten und menschenrechte umgesetzt werden.

erst wenn diese auch mitten in der nacht in den schlecht ausgeleuchteten winkeln unseres landes ebenso gelten wie in den letzten räumen hinter gittern, erst dann können wir zufrieden sein. wielange wird das noch dauern?

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

2 Kommentare zu „tödliche schlamperei und unachtsamkeit“

  1. … und der Amtsarzt kurz vorher nicht die Situation erkannt haben soll…

    … aber das Elend fängt ja schon beim Wort „Schub“ an. Eine Republik „schiebt etwas oder jemanden“ ab.

    Sicher, es ist für einen Laien wie mich, nicht einfach, diese „Regeln“ bei Asylbewerbungen zu durchschauen oder zu verstehen. Aber so viel habe ich schon verstanden: jeder Mensch, der FREI ist, sollte sich glücklich schätzen, denn ist er erst einmal EINGESPERRT, hat er verspielt – auch offensichtlich in westlichen Demokratien,

    meint kopfschüttelnd

    Peter

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  2. und so kommt ein Hammer nach dem anderen – und niemand will nix gesehen haben – mich beunruhigt dabei, dass die vergesslichkeitsanfälligkeit selbst bei diesen so evidenten Vorfällen so gut funktioniert – wenn wir dann die Meldung reinkriegen, dass inzwischen über 30% der Armutsbevölkerung in Österreich minderjährig ist, oder dass mehr als 20% der ÖsterreicherInnen maximal die Pflichtschule abgeschlossen haben – und der pröll dann davon redet, dass wir die bedarfsorientierte Mindestsicherung keinesfalls zur sozialen Hängematte verkommen lassen dürfen – deshalb Betrag unter der Armutsschwelle, nur zwölf Monatsbeträge ohne Sonderzahlungen und ohne Rechtsanspruch für Wohnkosten etc. – dann wundert mich nichts mehr – es geht uns scheint’s zu gut, da regen uns so Kleinigkeiten gar nicht mehr erst auf – da gehen wir ganz einfach wieder zur Tagesordnung über und dröhnen uns abend für abend mit einem tv-programm voll, das den namen programm simpel nicht verdient – außer mit dem Beigeschmack des verblödungsprogramms – dir Bernhard alles Liebe, bis demnächst mal

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