wer terroristen die tür öffnet, macht sich mitverantwortlich für ihr tun.

man muss sich die dreistigkeit dieses staates einmal auf der zunge zergehen lassen: am 11. september – ausgerechnet an jenem tag, an dem sich die mörderischen anschläge von new york jähren – empfängt das österreichische innenministerium vertreter der taliban in wien. ja, richtig gelesen: jene taliban, die frauen und mädchen entrechten, oppositionelle einsperren, journalist:innen verfolgen und jeden rest von menschenwürde brutal mit stiefeln niedertrampeln. ein regime, das von den vereinten nationen bis heute nicht anerkannt wird, das auf sämtlichen relevanten terrorlisten steht, das in afghanistan angst, schrecken und hunger herrschen lässt. genau diese truppe wurde von beamten des innenministeriums hofiert, um ihnen menschen vorzuführen: 19 afghanen, die für eine abschiebung vorgesehen sind.

das ist kein verwaltungsakt. das ist kein „pragmatischer schritt“. das ist ein politischer skandal von historischem ausmaß. hier wurden terroristen in ein europäisches innenministerium eingeladen, hier wurden menschen, die in österreich schutz gesucht haben, den häschern eines islamistischen gewaltregimes ausgeliefert, wenn auch zunächst „nur“ in form von identifizierungen. wer glaubt, dass damit nicht längst eine gefährliche grenze überschritten wurde, hat jeden moralischen kompass verloren.

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menschenleben ist menschenleben, terror ist terror, kriegsverbrechen ist kriegsverbrechen

es gibt momente, in denen worte kaum ausreichen, um das leid zu beschreiben, das menschen einander zufügen. die bilder und berichte aus dem gazastreifen sind so ein moment: babys, die zu schwach sind, um zu schreien. eltern, die gras kochen oder schildkröten aus kloaken fischen, um ihre kinder zu ernähren. familien, die von einem teller reis pro tag leben, während nur wenige kilometer entfernt lebensmittel im überfluss weggeworfen werden. „das ist keine krise mehr – das ist der kollaps“, wie die oxfam-mitarbeiterin bushra khalidi sagt. (der standard 17.5.2025)

doch das entscheidende ist: es sind nicht „die palästinenser:innen“, „die israel:innen“ oder „die jüd:innen“, die hier leiden oder sterben. es sind menschen. es sind kinder, mütter, väter, großeltern, menschen mit namen, mit träumen, mit hoffnungen. und jedes einzelne dieser leben ist gleich viel wert. es darf niemals sein, dass das leben eines kindes mehr oder weniger zählt, weil es palästinensische oder jüdische eltern hat oder dass zivilbevölkerung zum sterben verurteilt wird, weil es terrorist:innen oder befehlshaber:innen von armeen so passt.

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wer den atem des lebens abwürgt, mordet.

„migration ist der atem des lebens.“

dies sagte alois dürlinger, sprecher des salzburger erzbischofs franz lackner, in einem interview in zusammenhang mit dem seit inzwischen vier monaten im kirchenasyl befindlichen salzburger lehrling ali wajid.

„migration ist der atem des lebens.“

genau diesen atem drückt die bundesregierung ab. das ist nicht nur lebensfeindlich, es ist lebensbedrohlich.

ein land, das als uno-standort eine entsprechende haltung zu den werten der vereinten nationen mittragen sollte, geht auf distanz. ausgerechnet in einem themenkreis, der aktuell weltweit viele menschen beschäftigt.

ein land, dessen regierung aktuell gerade den ratsvorsitz der europäischen union innehat, sollte verantwortlich mit den aktuellen themen, die auch die gesamte union betreffen umgehen. eine spaltung europas ist unverantwortlich. nicht nur peinlich, sondern zumindest grob fahrlässig, wenn nicht bewusste gefährdung.

„migration ist der atem des lebens.“

ein land, das glaubt, durch abschottung den fröhlichen wiederbetätigungsphantasien der identidioten entsprechen zu müssen, wird in vereinsamung, isolation, depression und morbidität untergehen.

wer den atem des lebens abwürgt, mordet.

 

bild: bernhard jenny cc by