der kürzliche vorstoss des salzburger landesschulratspräsidenten johannes plötzeneder in sachen „potenzialanalyse“ (= aufnahmeprüfung in die ahs langform) für 10jährige setzt den ungeist seines vorvorgängers fort. gerhard schäffer, der schon mal „wegen ministerbestellung“ sein büro absperrte, und dann doch dem „segensreichen“ wirken der liesl gehrer weichen musste, hat die förderung von eliten immer schon gerne ganz oben auf seine fahnenstange geheftet. im hintergrund strickt er nach wie vor heftig weiter an der elitetruppenbildung im kader des schwarzen weltbildes mit.
das bildungssystem prägt in hohem mass das bild der gesellschaft. so wie dort plätze an die einen und die anderen zugewiesen werden, so wie dort menschen entweder zu mündigen oder zu hörigen erzogen werden, so wird sich auch die gesellschaft entwickeln.
heute ist gymnasial-kampftag. die langform-gymnasien fürchten um ihre existenz, wenn die „neue mittelschule“ immer populärer wird. abgesehen davon, dass auch diese nichts anderes als ein fader etikettenschwindel ist, so wird sie dennoch für manche als speerstumpfe (spitze würde nicht passen) für die gesamtschule gesehen. eigentlich ist sie das gegenteil.
potentialanalyse ist das vermessen von menschen von innen. (war da mal was?) das militärische denken von schäffer und co: wir müssen so früh wie möglich die richtigen von den falschen filtern, weizen aus dem spreu lösen, die begabten von den unbegabten, die edlen von den unedlen. potentialanlayse teilt jedem und jeder einzelnen „rechtzeitig“ mit, wo der zugewiesene platz im hamsterrad ist, das der elite den strom liefert.
wenn dann heute an den gymnasien ein transparent hängt: „wir fördern talente“ muss gefragt werden: im unterschied zu wem? tun das „neue mittelschulen“ nicht? tun das ahs-oberstufen nicht? tun es berufbildende und berufsschulen nicht? oder ist damit doch gemeint, dass hier in der langform die „talente“ ihren genuinen platz haben sollen, während die spreu sonst wo hingehen soll?
das aussieben ist wieder angesagt.
