das aussieben ist wieder angesagt.

talente? foto bernhard jenny

talente? foto bernhard jenny

der kürzliche vorstoss des salzburger landesschulratspräsidenten johannes plötzeneder in sachen „potenzialanalyse“ (= aufnahmeprüfung in die ahs langform) für 10jährige setzt den ungeist seines vorvorgängers fort. gerhard schäffer, der schon mal „wegen ministerbestellung“ sein büro absperrte, und dann doch dem „segensreichen“ wirken der liesl gehrer weichen musste, hat die förderung von eliten immer schon gerne ganz oben auf seine fahnenstange geheftet. im hintergrund strickt er nach wie vor heftig weiter an der elitetruppenbildung im kader des schwarzen weltbildes mit.

das bildungssystem prägt in hohem mass das bild der gesellschaft. so wie dort plätze an die einen und die anderen zugewiesen werden, so wie dort menschen entweder zu mündigen oder zu hörigen erzogen werden, so wird sich auch die gesellschaft entwickeln.

heute ist gymnasial-kampftag. die langform-gymnasien fürchten um ihre existenz, wenn die „neue mittelschule“ immer populärer wird. abgesehen davon, dass auch diese nichts anderes als ein fader etikettenschwindel ist, so wird sie dennoch für manche als speerstumpfe (spitze würde nicht passen) für die gesamtschule gesehen. eigentlich ist sie das gegenteil.

potentialanalyse ist das vermessen von menschen von innen. (war da mal was?) das militärische denken von schäffer und co: wir müssen so früh wie möglich die richtigen von den falschen filtern, weizen aus dem spreu lösen, die begabten von den unbegabten, die edlen von den unedlen. potentialanlayse teilt jedem und jeder einzelnen „rechtzeitig“ mit, wo der zugewiesene platz im hamsterrad ist, das der elite den strom liefert.

wenn dann heute an den gymnasien ein transparent hängt: „wir fördern talente“ muss gefragt werden: im unterschied zu wem? tun das „neue mittelschulen“ nicht? tun das ahs-oberstufen nicht? tun es berufbildende und berufsschulen nicht? oder ist damit doch gemeint, dass hier in der langform die „talente“ ihren genuinen platz haben sollen, während die spreu sonst wo hingehen soll?

das aussieben ist wieder angesagt.

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

3 Kommentare zu „das aussieben ist wieder angesagt.“

  1. Politik ist ein hierzulande ein Diskurs der Mächtigen und die spielen ihre Interessen voll aus.
    Da gibt es einmal die Industriellenvereinigung, die haben Interesse, dass sie gute Lehrlinge bekommen, aber ihr Interesse es nicht nur rein eigennützig, siehe: http://youtu.be/S92IBcwL2n4

    Die mächtigen Seniorenvertreter in der SPÖVP haben das Interesse, die Pensionen der jetzigen und baldigen Pensionisten sicherzustellen. Da wir eine negative Alterspyramide haben, müssen halt die jungen besonders gut ausgebildet sein und besonders viel leisten und wir brauchen noch eine migrantische Arbeiterklasse.

    Gegen diese ist aber HC, weil sie die Löhne drückt und überhaupt kann man Leute, die sonst wenig Talente haben leichter mit einem Privilegienstatus durch Inländerschaft motivieren.

    Faymann möchte unbedingt Kanzler sein und er bekommt die Stimmen hauptsächlich von Pensionisten, deshalb dürfen die nie verunsichert werden. Zweitens und da waren sich heute der linkspoltische Nikolaus Kowall und der Industrielle Franz Schnellhorn einig, handeln Politiker nicht nachhaltig und zwar aus Karrieregründen und Machterhalt.

    Aber zurück zu den Gymnasien:
    Ich frage mich, was ist die Funktion des Gymnasiums?
    Welche wirtschaftliche Bedeutung hat das Gymnasium? 7
    Für welchen Beruf ist man mit Matura qualifiziert?
    Für welchen mit mittlerer Reife?
    Welche Skills kann man nachweisen?
    Welches Maß an Allgemeinbildung hat man/frau dann. Welche Rückschlüsse ziehen die Jugendlichen aus Literatur, Geschichte, Wirtschaftskunde?
    Erkennen Sie, dass viel neues Gold aus der neuen Welt ins Königreich Spanien ohne nennenswerte Realwirtschaft Inflation in ganz Europa verursachte, wodurch einst tüchtige Seeleute, Kaufleute, Handwerker arbeitslos wurden und in Folge der Piraterie nachgingen, was die Hanse im Endeffekt den Bach runtergehen ließ?
    Lernen Sie, dass durch die Weltwirtschaftskrise und dadurch dass Deutschland durch Vertrag von Verseille währungsmäßig an den Goldstandard gebunden war, die Wirtschaftslage so schlecht werden konnte, dass H an die Macht kam?

    Meine Ex-Schwägerin sieht im Gymnasium folgende Funktion:
    Sie als C-Beamtin ist vom sozialen Status niederer als ihre grün feministische Chefin, die aristokratische Katzen mit Stammbaum züchtet. Diese Boboistin will meiner Schwägerin was gutes tun und rät ihr, dass sie für ihre Tochter eine Beamtenkarriere vorbereitet, die besser sein soll, als die ihrige. (Eigentlich pervers, dass eine feministischen kommunistische GrünIn so sozial statusbezogen denkt.) Jemand mit Matura oder gar eine Akademikerin wird natürlich automatisch im Staatsdienst besser entlohnt und der Staatsdienst hat den Vorteil, dass jemand einen sicheren Job mit guter Pension bekommt.

    Für diejenigen, die nicht den Staatsdienst anstreben, ist es relativ egal, was für eine Schule sie besuchen. Je höher die Bildung oder Ausbildung desto statistisch höher sind die Chancen auf Arbeit.
    Ein sicheres Leben ist trotzdem niemanden außerhalb des Staatsdienstes gewährt.
    Interessanterweise waren sich Franz Schnellhorn und Nikolaus Kowall gestern auch darüber einig,
    dass dieses unsichere Leben außerhalb des Staatsdienstes heutzutage teilweise durch die Globalisierung und durch die Finanzmärkten hervorgerufen wurde!

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