ich werde mich nicht daran gewöhnen. und will es auch nicht.
es läutet am gartentor. ich sehe einen menschen, der bettelt. er zieht von haus zu haus. meine paar euros will er nicht, er macht mir deutlich, er und seine familie hätten einfach hunger.
also schnell die hilflosigkeit in ein sackerl gepackt: reis und tomatensosse, käse, brot, äpfel und pfirsiche. dankbare blicke, ein händeschütteln und irgendwie die gewissheit, dass er weiss, er kann wieder kommen.
zurück in meinem haus überfällt es mich. unverständnis, ratlosigkeit und wut.
kann es sein, dass wir in der reichsten gegend der welt leben, mitten im wirtschaftsboom nach der „krise“ und menschen um essen betteln müssen?
kann es sein, dass menschen ihre herkunft mit hungern bezahlen müssen?
kann es sein, dass wir menschen erniedrigen und diskriminieren, weil sie ihre ethnischen wurzeln nicht verstecken können?
wollen wir, dass unsere gesellschaft betteln verbietet, anstelle diesen menschen in die augen zu sehen?
nein, ich werde mich nicht daran gewöhnen. und will es auch nicht.
wie kommen wir aus dieser unerträglichkeit heraus?
