apokalypse gaza: wer jetzt schweigt, macht sich mitschuldig

die bilder und berichte aus gaza sind längst unerträglich. was sich dort tag für tag abspielt, ist nicht bloß eine „krise“, kein „konflikt“ im üblichen sinn – es ist eine humanitäre apokalypse. hunderttausende menschen stehen am rande des verhungerns, kinder sterben an unterernährung, krankenhäuser sind zerstört, ärzt:innen und journalist:innen werden gezielt getötet. hunger wird als kriegswaffe eingesetzt, zivlist:innen werden massenhaft entrechtet, vertrieben, ermordet.

und die welt sieht zu.

österreichische diplomat:innen – menschen, die jahrzehntelang im dienst dieses landes standen und um die bedeutung internationaler regeln wissen – haben einen dringenden appell veröffentlicht: auf worte müssen endlich taten folgen. dieser appell ist nichts weniger als ein weckruf. denn: wer das völkerrecht nur dort verteidigt, wo es politisch opportun erscheint, verspielt jede glaubwürdigkeit. wer in der ukraine auf rechtsstaat und humanität pocht, in gaza aber schweigt, zerstört die fundamente einer internationalen ordnung, die uns alle schützt.

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zynismus tötet!

es ist zynisch, wenn die weltgemeinschaft angesichts der geschehnisse in gaza akademisch diskutiert, ob das, was dort kinder, frauen und männer umbringt, nun ein kriegsverbrechen, ein verbrechen gegen die menschlichkeit oder ein genozid sei, anstelle unmissverständlich und unverrückbar der rechtsrechten regierung unter netanjahu klar zu machen, dass das, was er da veranlasst, durch nichts, aber schon gar nichts zu rechtfertigen ist. ist es den durch angriffe der IDF sterbenden in irgendeiner weise hilfreich, wenn sie postum erfahren, dass es ein genozid war, an dem sie gestorben sind, oder doch nur ein einfaches kriegsverbrechen?

es ist zynisch, wenn menschen in statements gegen das verbrechen der IDF in gaza auf befehl von netanjahu, akribisch nachsuchen, ob nur ja auch die geiseln der hamas, der 7. oktober 2023 und das von manchen als das „grösste pogrom nach der shoa“ bezeichnete verbrechen ausführlich genug erwähnt wird. ist es dem durch angriffe der IDF sterbenden kind irgendwie noch tröstlich, wenn es erfährt, dass es aus vergeltung für einen terroranschlag sterben muss?

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menschenleben ist menschenleben, terror ist terror, kriegsverbrechen ist kriegsverbrechen

es gibt momente, in denen worte kaum ausreichen, um das leid zu beschreiben, das menschen einander zufügen. die bilder und berichte aus dem gazastreifen sind so ein moment: babys, die zu schwach sind, um zu schreien. eltern, die gras kochen oder schildkröten aus kloaken fischen, um ihre kinder zu ernähren. familien, die von einem teller reis pro tag leben, während nur wenige kilometer entfernt lebensmittel im überfluss weggeworfen werden. „das ist keine krise mehr – das ist der kollaps“, wie die oxfam-mitarbeiterin bushra khalidi sagt. (der standard 17.5.2025)

doch das entscheidende ist: es sind nicht „die palästinenser:innen“, „die israel:innen“ oder „die jüd:innen“, die hier leiden oder sterben. es sind menschen. es sind kinder, mütter, väter, großeltern, menschen mit namen, mit träumen, mit hoffnungen. und jedes einzelne dieser leben ist gleich viel wert. es darf niemals sein, dass das leben eines kindes mehr oder weniger zählt, weil es palästinensische oder jüdische eltern hat oder dass zivilbevölkerung zum sterben verurteilt wird, weil es terrorist:innen oder befehlshaber:innen von armeen so passt.

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