david alaba ist der falsche. (#corona #16)

es erscheint so logisch. die aufregung über die unglaublichen entgleisungen französischer wissenschafter, die laut über teststudien für eine covid19-impfung in afrika nachdenken, ist unverzichtbar und wirklich wichtig. (siehe orf)

und natürlich ist es super, wenn sich ein so prominenter sportler wie david alaba gegen diesen rassistischen wahnsinn äussert. und auch klar, dass es nicht weniger schön ist, wenn kollegen wie didier drogba und samuel eto´o ihren protest äussern.

wo ist dann der fehler? samuel eto´o kommt aus dem kamerun, didier drogba von der elfenbeinküste und david alaba hat einen nigerianischen vater. das ergibt ein scheinbar logisches bild, ist aber sehr schnell von fataler wirkung.

es müsste alle menschen dieser welt aufregen, wenn rassistisch / kolonialistische verhaltensmuster ganz easy vom hocker verbreitet werden. das darf nicht nur diejenigen aufregen, die in der öffentlichkeit als die „betroffenen“ wahrgenommen werden. denn dadurch wird der protest quasi an die „zielgruppe“ des rassismus delegiert. so nach dem motto: sollen sie doch selbst sehen, wie sie sich gegen diese ungerechtigkeit wehren.

nein. wenn wir den widerstand gegen offenen rassismus und (neo)kolonialismus nicht zu unser aller angelegenheit machen, dann verstärken diese proteste nur noch das system der ungerechtigkeit.

wohlgemerkt: es ist wirklich wichtig und super, dass er die stimme erhoben hat, das erregt doch wesentlich mehr aufmerksamkeit für ein wesentliches thema. aber allein darf er nicht gelassen werden.

so gesehen:
david alaba ist der falsche.

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fotos: Brian Minkoff-London Pixels , Steindy (talk), Granada, all CC BY-SA 4.0

 

die revolution ist vorerst gelungen!

end mubarak peoples open graphics (creative commons)

respekt und gratulation den millionen menschen in ägypten, die sich nicht täuschen und nicht entmutigen liessen. es ist ein besonderer fall von schwarmintelligenz, wenn eine solche revolution gelingt und sich die grossen massen taktisch sehr klug und wohl organisiert verhielten. eine revolution, die noch dazu kein einzelnes gesicht als revolutionsführung brauchte, sondern die eben so viele gesichter hat, wie gerade menschen auf die strassen und plätze gehen.

dass nun eine militärregierung als die fast positive alternative gesehen werden muss, zeigt, wie schlimm die situation schon war. es bleibt zu hoffen, dass sich dieses volk auch nicht vom militär kleinkriegen lässt, sondern wirkliche demokratie bekommt.

ein humoriger beitrag in der twitterwelt vom schweizer markus hegi n lautete heute:

@mhegi: Uninstalling dictator COMPLETE – installing now: egypt 2.0: #egypt #jan25 #tahrir

hoffentlich.
es ist ein sehr wesentlicher schritt gelungen.
der 11.2.2011 wird in die geschichte eingehen.
der diktator ist weg.
die freiheit muss erst noch gelingen.
und das bedeutet auch, von vielen mächten zugelassen werden,

dass eine junge, vernetzte generation schneller denkt, handelt und so etwas wie eine solidarität 2.0 entwickelt, ist spannend. jetzt kann der beweis angetreten werden, dass die freiheit auch real funktioniert.

aber jetzt dürfen uns ruhig mal freuen.
es geht was, wenn wir nur wirklich wollen.

update: die blindheit und machtgier des diktators kann viele menschenleben kosten

die welt hielt kurz inne. irgendwie haben sich viele schon einen friedlichen erfolg der beeindruckenden revolution in ägypten gewünscht. doch ein kaltblütiger diktator scheint das volk bis zur weissglut provozieren zu wollen, um sie als gewalttätig vielleicht doch noch diskreditieren und dann niederringen zu können.

dass eine stunde vorher obama schon von einem wechsel zur demokratie sprach, liess viele glauben, es wäre der weg bereits klar. nun ist das volk wieder in lebensgefahr und noch lange nicht frei. bleibt zu hoffen, dass sich die mutigen ägypterInnen nicht entmutigen lassen und weiter ihren beeindruckenden protest fortsetzen. vielleicht ist morgen das ganze land auf der strasse…

möge die wende gelingen.