es ist kein schöner anlass. den anstand des chefs der unanständigen koalition zu grabe tragen zu müssen, ist wahrlich kein erhebender moment. im gegenteil. an der trauerfeier öffentlich teilnehmen können besonders jene nicht, die wohl die heftigsten folgen einer rechtsradikal beeinflussten regierung zu erwarten haben.
ja, es stimmt, dass manche einfach zu bequem oder zu wurschtig sind, um an einer solchen demo teilzunehmen, viele aber haben tatsächlich vor den folgen angst, wenn nun die rechten an den machthebeln des landes drehen dürfen, zugelassen von einem (längst vom anstand verlassenen?) landeshauptmann.
trauermusik, trauerrede, alles ein rahmen, der niederdrückende stimmung erwarten liesse. aber das gegenteil scheint der fall zu sein. sowohl auf der grossdemo, als auch bei den aktionen „salzburg ist am kochen“, „eisstand statt anstand“ sowie auch beim begräbnis des anstands von wilfried haslauer ist eines aufgefallen: auch wenn es viel zu kritisieren gibt, die solidarität jener, die sich bei diesen aktionen treffen, ist eine gewinnende, vielleicht nicht immer fröhliche, aber dennoch positive stimmung.
die vielen (hauptsächlich) jungen frauen, die das ganze optimal organisiert haben, allen voran heute sarah lena schlegel und nikola jaritz-rudle, integrieren spielend alt und jung, von den omas und opas gegen rechts bis zu jungen studierenden. es entsteht eine verbindung unter den teilnehmer*innen, die eine gewissheit vermittelt, zusammenzustehen, solidarisch zu sein und den wirren der rechten umtriebe gemeinsam entgegenzustehen.
ein widerstand, der verbindet, der selbst beim trauermarsch noch – ähnlich wie bei manchen tatsächlichen begräbnissen – die gemeinschaft gedanken fassen lässt, wie „wir gemeinsam ohne dem verstorbenen weiterleben und das leben gestalten müssen.“
für menschen, die bereits demos in den 70er jahren in salzburg erlebt haben, ist es eine wohltat, wenn nun beim widerstand 2.0 so vieles besser als damals läuft. früher waren demos von einer undefinierbaren geräuschkulisse begleitet, bei der mensch gerade noch unterscheiden konnte, ob jetzt musik oder sprache dran ist, aber verstanden hat mensch nichts. heute gibt es inzwischen anlagen, die einen ansprechenden soundtrack ermöglichen. (danke auch für die musikauswahl!) da werden reden verständlich, und das ist wichtig. es ist schön zu sehen, wie die junge generation einiges besser macht.
der widerstand gegen schwarzblau wird einen langen atem brauchen, wenn es schlimm kommt, dann gar 5 jahre. dafür braucht es solidarität generationenübergreifend, organisationenübergreifend, parteiübergreifend. der widerstand gegen rechtsextremistisch geprägte landespolitik verlangt sehr viel energie, denn die mächtigen werden ihre pfründe verteidigen wollen. deshalb ist die positive stimmung, eine solidarische fröhlichkeit und reflektierte zusammengehörigkeit so unglaublich wertvoll.
widerstand 2.0 verbreitet positive stimmung
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