zu spät munter werden wäre das schlimmste.

rotschwarz

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was die ehemals grossen parteien jetzt in den verhandlungen rund um die neue „grosse“ koalition aufführen, verärgert viele. einmal mehr werden (vermutlich höchst naive) vorstellungen und wünsche sowie notwendigkeiten jener, die diese parteien trotz allem noch gewählt haben, ignoriert. es wird spürbar, dass wir nicht mehr mitzureden haben. stimme abgegeben. aus.

viele meinungsforscherInnen waren sich nach den letzten nationalratswahlen einig. dass das ergebnis deutlich ahnen lässt, dass es für die grossen parteien „die letzte chance“ ist, zu beweisen, dass sie im sinne der wählerInnen konkret gestalten können.

seither ist viel passiert. oder auch viel zu wenig. dass die regierung die wählerInnen bewusst getäuscht hat, fällt schon nicht mehr wirklich ins gewicht. zu viel mussten wir uns schon an gräuslichkeiten ansehen, da kommts auf einen betrug mehr oder weniger anscheinend nicht an.

theoretisch könnte es auch die „kleinen“ parteien freuen, wenn die grossen schwach werden. aber so lustig, wie sich das anhören mag, ist das bei weitem nicht. manche umfragen sehen aktuell nicht nur die braunblauen an erster stelle, auch die frage nach dem bundeskanzler würde angeblich momentan der bumsti für sich entscheiden.

warum schrillen da nicht längst allerortens – also in (fast) jeder partei und weit darüber hinaus – die alarmglocken? warum sehen wir seelenruhig beim eiertanz der grosskotzkoalitionäre zu, wie sie weiter an nichts anderes denken, als an die fantasielose fortsetzung der politischen impotenz, die weder korruption verhindert noch konkrete entscheidungen für die gesellschaft trifft? wissen sie wirklich nicht, wieviele das herumgetue schon mehr als satt haben?

in (fast) jeder partei gibt es die vernünftigen, in (fast) jeder partei gibt es die apparatschiks. wir bräuchten eine koalition für eine positive zukunft, für eine offene gesellschaft, für eine gesellschaft für alle. eine koalition der unverbrauchten und der erfahrenen, aber ohne berührungsängste vor einem offenen dialog. und besonders: eine koalition alljener, die den deutschnationalen stallgeruch rechtzeitig erkennen und keinem blaubraunen rattenfänger auf den leim gehen. eine koalition der menschenachtenden, eine koalition der demokratisch denkenden.

wenn die fantasielosen sich durchsetzen, werden sie früher oder später abgewählt werden. und was dann kommen könnte, würde viele von uns viel zu spät aus dem dauerschlaf und desinteresse gegenüber der politik wecken.

es wäre ein schlimmes erwachen.
zu spät munter werden wäre das schlimmste.

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

5 Kommentare zu „zu spät munter werden wäre das schlimmste.“

  1. Wer sich von der Parteipolitik und parlamentarischer Demokratie erwartet, dass sie positives für Menschen umsetzt, wird bei jeder Wahl enttäuscht werden. Genau diese Erwartung und das Gefühl „mit den Richtigen MUSS es ja besser werden“ ist der Grund dass es auch zu vielen RechtswählerInnen kommt.
    Wer sich bewusst macht, dass ein Staat von der Wirtschaft im eigenen Land abhängt. Wer weiss dass sich der Staat und dessen Personal (sprich: PolitikerInnen) darum vorrangig, in erster Linie und prioritär sich für die Wirtschaft einsetzt. Wer dann auch noch daran denkst dass die Interessen der Wirtschaft diametral gegen den Grossteil der Bevölkerung (sprich: den Menschen die von Lohn leben) geht.
    Wer sich das bewusst macht, wird auch nicht rechts wählen. Wer sich das bewusst macht, setzt sich dafür ein dass eine neue Art des Wirtschaftens entsteht, in der nicht Konkurrenz und Profitinteresse existieren, sondern die materielle Produktion für die Bedürfnisse der Menschen.

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    1. ich beziehe mich mit einer ersten frage auf den letzten satz deines posts. (art des wirtschaftens….)
      wie denkst du, dass jene, die dieses neue wirtschaften wollten, sich wirklich durchsetzen? kann es eine solche grundlegende änderung der gesellschaft geben, ohne den staat (und damit dessen politikerInnen) damit zu befassen?

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      1. Danke für die Erläuterung.

        Klar ist: Eine neue Art des Wirtschaftens kann nur durchgesetzt werden, wenn viele Menschen meine Kritik teilen. Daher ist der erste Schritt: Mit Menschen diskutieren, Menschen klar machen dass es keine falsche Politik ist, wenn Armut herrscht. Dass es keine falsche Politik ist, wenn Menschen abgeschoben werden usw usf.

        Sondern dass die Politik eben ein anderes Ziel hat als mensch glaubt. (Ein Auto dafür zu kritisieren, dass es nicht schwimmen kann, macht in meinen Augen genauso viel Sinn wie den Kapitalismus dafür zu kritisieren dass es Armut gibt.)

        Und wenn genug Menschen diese Kritik am Kapitalismus teilen, ja dann, dann muss mensch weiterschauen. Ich würde sagen: Ein Schritt nach dem anderen, anders geht es nicht.

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