IWF ist bankrott.

iwf lagarde foto: wiki commons

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nun liegt also ein geständnis vor. im offiziellem bericht zu griechenland gibt der internationale währungsfonds schwerwiegende fehler im umgang mit griechenland und der sogenannten krise zu. auch zeigt sich der IWF überrascht, dass das von ihm bereits für 2012 angenommene wirtschaftswachstum nicht eingetreten ist, sondern griechenland sich auch 2013 noch in tiefster rezession befindet.

weiters gesteht der IWF, dass die zusammenarbeit mit der eu-kommission und der europäischen zentralbank nicht wirklich funktioniert.

was nun mit als „bedeutende misserfolge“ bezeichnet wird, ist aber kein schaden in zahlen, ziffern und buchungen. der schaden ist mitunter tödlich.

zusammengefasst heisst dieses geständnis also:
– die einschätzung der lage war falsch
– die massnahmen waren falsch
– die durch diese massnahmen erzeugten effekte – sowohl in griechenland als auch in ganz europa – sind dramatisch, aber umsonst, ja sogar die lage verschlimmernd und dramatisch zuspitzend gewesen und sind dies heute noch.

wer bereits zu beginn der krise die strategien des IWF kritisierte, wurde von vielen alles mögliche geheissen. dass jetzt der IWF scheinbar den schlimmsten kritikerInnen rechtgeben muss, kann aber nicht trösten.

diese „fehler“ haben das system der spekulation in keinster weise verändert oder gar beendet. im gegenteil, diese fehler sind zum teil des spiels geworden. und: diese fehler bedeuten für sehr viele menschen das ende ihrer existenz, das ende der sozialen sicherheit, das ende der medizinischen versorgung, das ende der bildung und lebensplanung und für manche das ende des lebens.

wenn schwerverbrecher ihre taten öffentlich gestehen, bleiben sie deshalb nicht straffrei. wenn der IWF seine verbrechen gesteht, soll das wohl eher die ungehinderte fortsetzung der macht und der machenschaften sichern. das einzige kapital, das der IWF verloren hat, ist jenes auf dem konto namens „moral“. wenn da überhaupt einmal was da war, jetzt ist es weg.

IWF ist bankrott.

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

4 Kommentare zu „IWF ist bankrott.“

  1. Ich bin jetzt einmal kritisch. Ich war im Jahr 2001 als Gastarbeiter in Griechenland bei einem kleinen griechischen Internetservice Provider, der einem Österreicher und einem Russen gehörte (die gabs damals überall, heute in Österreich gibts auch nur noch hauptsächlich A1, UPC). Es arbeitete dort kein Grieche, die waren alle im Bau, Tourismus, Gastronomie, Hotelerie, Flugsicherung … angestellt. Ein amerikanischer Investor, die fließend 4 Sprachen sprach wunderte sich damals über die griechischen Verhältnisse. Taxifahrt ist für uns eine Dientsleistung in Griechenland wurde nicht jeder Passagier überall hingenommen und man sollte damals eine gewisse Ehre dem Taxifahrer, der dich mit seinem Auto mitnahm, erweisen. Ansonsten war der Service gut und die Griechen die dort arbeiteten waren fleissig. Es waren verdammt viele russische Kunsthändler und Investoren unten damals. Es wurde damals ein neuer Flughafen gebaut und das Büro der Internetfirma war beim alten Flughafen. Der russische Geschäftspartner sagte zu mir: „Ich glaub die Internetfirma wird eh nichts, aber diese Gegend wird ungemein aufgewertet, wenn nicht mehr hier die Landebahn ist; allein die Immobilie wird sich verfünfachen.“ Ich weiß von einem anderen Bekannten, der dort am Flughafen das Flugsicherungssystem implementierte. Er war dort 3 Jahre und dann meinte er das Projekt ist gecancelt, er wird jetzt lebensberater. Nach 2 Jahren Ausbildung wurde er wieder zurückgeholt und schloss das Projekt doch ab. Griechenland baute viele Stadien für die Olympischen Sommerspiele 2004.
    Mein Eindruck ist von Griechenland folgender: Griechenland ist ein sehr gastfreundliches Land für Kultur und Tourismus, es gibt aber dort keine Industrie und bei den Häfen, Fähren und Redereien gab es viele steuerliche Ausnahmen. Es wurde sehr viel dort ausgebaut und gebaut. Bis auf die Olympischen Stadien ist auch das meiste noch intakt. Aber städtische und sonstige Bauten gehen immer nur mit Geld und/oder auf Kredit (durch Aufnahme von Schulden) oder Arbeitssklaven (siehe Pyramiden, altes Rom). In arabischen und afrikanischen Staaten und manchmal auch am Balkan wird so vorgegangen beim Bau: Ich bau solange ich Geld hab, dann lass ich ein Provisiorium stehen und bau weiter, sobald ich wieder Geld habe. In Mitteleuropa wird teilweise auf Pump gebaut, aber selbst beim Skylink oder Hauptbahnhof gibts irgendwann einmal Kritik, wenn das zu sehr ausartet. In Griechenland ließ man es ausarten und die einträgliche Wirtschaft bestand hauptsächlich aus Tourismus. (Banken waren in keinem €uroland einträglich in den letzten 20. Jahren) Wenn ich einen Flughafen baue, dann muss ein gewisser Flugverkehr erwartet werden können (in Brüssel kommen die ganzen EU-Beamten mehrmals pro Woche hin- und zurück) oder wenn ich einen Hafen baue, dann muss eine gewisse Auslastung an Touristischen Schiffen und Frachtschiffen dort zu erwarten sein). Früher wurde immer dort gebaut, wo der Kaiser seine Residenz hatte, heute wird zwar immer noch viel dort gebaut, wenn der Reichstag von Bonn nach Berlin zieht, aber bis auf den Regierungssitz muss man sich an wirtschaftliche Faktoren beim Bau halten. Bei der Südostagente, die gleich am ersten Tag überausgelastet war, war die wirtschaftliche Notwendigkeit scheinbar vorhanden. Auch bei der Ostöffnung war ein Bedarf am Ausbau der Strecken nach Ungarn, Slowakei, Tschechien, Slowenien gegeben und nach Italien wurde vorher schon die Autobahn ausgebaut. Die griechen bauten als edle Künstler, nur wurde der Bedarf vollkommen falsch eingeschätzt. Sowas nennt man Bauboom.
    Irgendwann war alles Geld weg, aber bis zum Überschwappen der Subprime-Market-Krise und mit Hilfe von Goldman Sachs Bilanztechnischen Tricks gabs immer noch neues Geld nachgeschossen. Irgendwann nachdem die europäischen Banken mit Lehmann Brothers Insolvenz auch gleichzeitig jede Menge jetzt nur mehr Schrottpapiere aufkauft hatten, blieb der erneute Geldfluss nach Griechenland aus.
    Seitdem haben wir €urokrise und sie wird laufend schlimmer. Am Anfang hieß es: „Wenn die nach Spanien, Portugal oder Italien überschwappt, dann zerfetzt es die EU!“ Gut Italien ist noch nicht total in der Krise, aber die anderen Staaten inzwischen genauso wie Griechenland,
    Was hätte man machen müssen. Man hätte versuchen sollen, irgendwelche Firmen nach Griechenland zu locken oder einen Geschäftszweig dort mit der Infrakstruktur, die ja gut ausgebaut wurde, aufzubauen. Also Biolandwirtschaft, Öl-Industrie, IT. Schwerindustrie auf einem Inselstaat aufzubauen in dieser Klimazone geht freilich schwer und die wird nicht so rentable sein. (In Italien ist die ganze Industrie auch im Norden, weil dier Transportwege neuanglizistisch supply chains viel besser sind und die größeren Frachthäfen sich dort auch befinden und weiters bei 43° in Sizilien kann kein Schwermetaller arbeiten, nochdazu wo man nur Atomkraft mit Kastortransporte übers Meer als Energiequelle auf Sizilien verwenden könnte) Das wäre das einzige, was Griechenland vor der €uro-Krise genutzt hätte, in der €urokrise, wo sich zeitweise die Banken nichts mehr borgten und alles bei der EZB lagerten, hätte so ein Wirtschaftsplan auch nie mehr finanziert werden können. I’am sorry, aber was hätte jemand anders tun können.

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