in der nachbarschaft gibt es (wie natürlich auch bei uns) auch dumme buben. sebastian und michael sind solche. anstelle irgendetwas sinnvolles anzustellen (oder von mir aus auch was schelmenhaft spitzbübisches) ziehen sie es vor, mit ihren seifenkisten immer im kreis zu fahren. sie dürfen dann besonders viele dosen kraftsaft oder sonstige gesöffe trinken und bekommen auch viel taschengeld.
peinlich nur, wenn die buben in einem anderen innenhof ihre runden drehen, weil ihnen dort noch mehr taschengeld versprochen wurde, und wie das bei dummen buben halt so ist, verstinken sie nicht nur mit ihren heulenden rasenmähermotoren den ganzen hof, sondern bringen viele nicht viel intelligentere kinder mit sich, die nichts besseres zu tun haben, als den dummen buben beim rundendrehen zuzuschauen.
schlimm nur, dass im innenhof wütende kinder zu hören waren, die ganz und gar nicht damit einverstanden waren, was sich da in diesem innenhof ereignen sollte. schliesslich war sogar eine leiche auf einem hausdach gefunden worden, von einem, der versucht hatte, gegen die mächtigen in diesem block zu protestieren. dort gibt es einen dieser blockchefs, die sich auch noch könig rufen lassen. und keiner der gegner des blockchefs durfte zum seifenrennen in den innenhof.
der kleine sebastian wollte von dem allen nichts wissen, es ärgerte ihn, dass es kinder gab, die sich gegen das seifenkistenrennen zur ehre des blockchefs auflehnten. oder die auf das unmögliche leben in diesen blocks hier aufmerksam machen wollten. michael hat sich auch schon irgendwie so geäussert, dass ihn das alles nicht interessieren, jetzt sprach auch noch der kleine sebastian. „was wirklich zählt, sind jetzt die reifentemperaturen und autos“, meinte er und drehte seine runden.
erfolgreich. er darf wieder ein paar dosen mehr trinken.
dummer bub.
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foto: hekris – creative commons CC BY-NC-SA 2.0