apokalypse gaza: wer jetzt schweigt, macht sich mitschuldig

screenshot orf 20250830

die bilder und berichte aus gaza sind längst unerträglich. was sich dort tag für tag abspielt, ist nicht bloß eine „krise“, kein „konflikt“ im üblichen sinn – es ist eine humanitäre apokalypse. hunderttausende menschen stehen am rande des verhungerns, kinder sterben an unterernährung, krankenhäuser sind zerstört, ärzt:innen und journalist:innen werden gezielt getötet. hunger wird als kriegswaffe eingesetzt, zivlist:innen werden massenhaft entrechtet, vertrieben, ermordet.

und die welt sieht zu.

österreichische diplomat:innen – menschen, die jahrzehntelang im dienst dieses landes standen und um die bedeutung internationaler regeln wissen – haben einen dringenden appell veröffentlicht: auf worte müssen endlich taten folgen. dieser appell ist nichts weniger als ein weckruf. denn: wer das völkerrecht nur dort verteidigt, wo es politisch opportun erscheint, verspielt jede glaubwürdigkeit. wer in der ukraine auf rechtsstaat und humanität pocht, in gaza aber schweigt, zerstört die fundamente einer internationalen ordnung, die uns alle schützt.

viele ziehen sich derzeit auf eine bequeme haltung zurück: „wir wissen noch zu wenig.“ doch das ist eine ausrede. wir wissen genug. wir wissen, dass menschenleben unantastbar sind – egal, ob sie israelisch oder palästinensisch sind. wir wissen, dass terror terror bleibt, ob er von hamas oder von staatlichen armeen ausgeht. wir wissen, dass kriegsverbrechen kriegsverbrechen sind, unabhängig davon, wer sie begeht. wer hier relativiert oder auf zeit spielt, macht sich mitschuldig an der fortgesetzten barbarei.

die fakten sind klar. niemand kann behaupten, er habe es nicht gewusst. die UNO, das rote kreuz, hilfsorganisationen und augenzeug:innen dokumentieren täglich systematische verbrechen. gleichzeitig werden jene, die versuchen, diese verbrechen beim namen zu nennen, diffamiert oder mundtot gemacht. wer da noch von „unklarer lage“ spricht, betreibt augenauswischerei – und macht sich zum komplizen.

österreich, sitzstaat der vereinten nationen, hat eine besondere verantwortung. es reicht nicht, resolutionen zu unterschreiben und mahnende worte auszusenden. was wir erleben, ist der testfall: meinen wir es ernst mit „nie wieder“? oder ist das bloß ein leerer slogan für gedenktage? ein tatsächliches „nie wieder“ muss für alle gelten.

daher:
ein sofortiger waffenstillstand und die freilassung aller geiseln.
ein umfassendes waffenembargo sowie sanktionen gegen jene, die kriegsverbrechen begehen oder unterstützen.
die suspendierung des EU-israel-assoziationsabkommens und einschränkungen im handel, solange internationales recht mit füßen getreten wird.

massiver politischer druck auf alle konfliktparteien, den weg zu einer zwei-staaten-lösung wieder ernsthaft zu beschreiten.
alles andere wäre heuchelei.

europa – und österreich im besonderen – stehen an einem scheideweg. wir können uns weiter hinter diplomatischen floskeln verstecken, während in gaza eine ganze bevölkerung vernichtet wird. oder wir können handeln und zeigen, dass völkerrecht und menschenrechte nicht verhandelbar sind.

die geschichte wird ein hartes urteil fällen über jene, die in einem moment wie diesem geschwiegen haben. über jene, die ihre stimme nicht erhoben, ihre macht nicht genutzt, ihre verantwortung nicht wahrgenommen haben.
es ist zeit, endlich aufzustehen. denn schweigen bedeutet zustimmung. wegschauen heißt mittäterschaft.
apokalypse gaza: wer jetzt schweigt, macht sich mitschuldig

bild: screenshot orf 20250830

_____
lisa macheiner im gespräch mit bernhard jenny und uschi liebing

bernhard jenny: menschenleben ist menschenleben. terror ist terror. kriegsverbrechen ist kriegsverbrechen.

bernhard jenny: zynismus tötet!

Avatar von Unbekannt

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..