kein volkskanzler! kein familienvater!

wer sich ernsthaft als „volkskanzler“ bezeichnet und als „familienvater“ der bevölkerung verstanden werden will, könnte tiefgreifende psychologische und möglicherweise pathologische züge offenbaren. insbesondere vor dem historischen hintergrund, dass adolf hitler sich einst als „volkskanzler“ bezeichnete, ist eine solche selbstinszenierung nicht nur politisch gefährlich, sondern könnte auch psychologisch besorgniserregend sein. 

weist eine solche selbstwahrnehmung auf ein erhebliches maß an größenwahn hin?


größenwahn, auch bekannt als megalomanie, ist eine wahnvorstellung, bei der die betroffene person sich selbst als übermäßig wichtig, einflussreich oder unbesiegbar betrachtet. dies geht oft einher mit dem gefühl, auserwählt zu sein oder eine besondere bestimmung zu haben. in diesem fall könnte jemand sich als unverzichtbarer retter der nation sehen, der allein in der lage ist, die probleme des landes zu lösen.

diese narzisstischen züge werden oft durch ein tiefes bedürfnis nach bewunderung und anerkennung verstärkt. wenn sich jemand als „familienvater“ der bevölkerung vermitteln will, so geht es um eine rolle, die impliziert, dass er die nation wie seine kinder umsorgt und beschützt. doch hinter dieser fassade könnte sich eine bedenkliche mischung aus überheblichkeit und einem verzerrten selbstbild verbergen. nicht wenige narzisstische persönlichkeiten neigen dazu, andere menschen als erweiterungen ihrer selbst zu betrachten, deren einzige aufgabe darin besteht, ihre grandiosen vorstellungen zu bestätigen und ihre macht zu stärken.

welches menschenbild hat einer, der sich als „familienvater“ der nation darstellt? das könnte auf eine autoritäre, bevormundende und hierarchische sichtweise auf gesellschaft und politik hinweisen. diese sichtweise würde die demokratischen prinzipien von gleichheit, pluralismus und individueller autonomie verkennen und stattdessen ein system fördern, das auf kontrolle, machtkonzentration und emotionale manipulation setzt. solch ein menschenbild wäre in einer modernen, aufgeklärten demokratie nicht nur unangebracht, sondern auch gefährlich, da es die freiheit und selbstbestimmung der bürger:innen einschränkt.

die tatsache, dass jemand bewusst die bezeichnung „volkskanzler“ verwendet – in vollem wissen um die historische belastung dieses begriffs – könnte auf eine form der provokation oder bewussten instrumentalisierung von historischen assoziationen hindeuten.

hier könnte eine weitere mögliche diagnose ins spiel kommen: personen mit einer antisozialen persönlichkeitsstörung neigen dazu, soziale normen und gesetze zu missachten, empathielosigkeit zu zeigen und manipulatives verhalten an den tag zu legen. will da jemand die geschichte bewusst ausnutzen, um extreme emotionen – sei es furcht, bewunderung oder wut – zu wecken und so die öffentliche aufmerksamkeit auf sich zu lenken?

zusätzlich könnte vermutet werden, dass ein übertriebener messianismus gegeben sein könnte – der glaube, er sei dazu bestimmt, das volk zu führen und zu erlösen. dieser glaube an eine besondere mission könnte durch vergangene erfolge oder durch eine verzerrte wahrnehmung seiner fähigkeiten verstärkt werden. 

insgesamt zeigt sich ein erschreckendes bild

einer, der sich als „volkskanzler“ und „familienvater“ inszeniert, bewegt sich auf einem gefährlichen pfad. sind am ende eventuell größenwahn, narzissmus und möglicherweise wahnhafte tendenzen erkennbar? eine erhebliche bedrohung für die demokratische ordnung und den sozialen frieden wäre dann tatsächlich gegeben.

die frage, wie jemand mit dieser eigendefinition auf demokratische strukturen und das wohl der bevölkerung einfluss nehmen kann, sollte nicht auf die leichte schulter genommen werden. die geschichte hat uns gelehrt, dass charismatische führer mit narzisstischen und autoritären zügen großen schaden anrichten können, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und gestoppt werden. es wäre von größter bedeutung, dass wir als gesellschaft wachsam bleiben und solchen tendenzen entschieden entgegentreten, bevor es zu spät ist. 

dies bedeutet aber auch, dass alle demokratiebewussten gruppierungen, parteien, institutionen und bürger:innen einem projekt „volkskanzler als familienvater“ ohne wenn und aber die unverbrüchliche absage erteilen müssten. aber seit der schriftlichen erklärung „nur mit XY bleiben wir in der regierung“ wissen wir, wieviel solche absagen oder zusagen wert sind.

wer als koalitionspartner erst einmal einem „volkskanzler als familienvater“ die steigbügel hält, öffnet die büchse der pandora.

kein volkskanzler! kein familienvater!

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bild: First page of the book: Hans Christoph Kaergel: „Der Volkskanzler. Leben und Werden Adolf Hitlers von der Jugend bis zum Führer des Volkes. Für Jugend und Volk“, Biography of Adolf Hitler, Publisher: Julius Beltz, Berlin-Leipzig 1938 gemeinfrei / wikipedia, bearb. b.jenny.

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Autor: bernhardjenny

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