dilemma bleibt dilemma.

Foto: Franz Neumayr LMZ 12.6.2013

Foto: Franz Neumayr    LMZ    12.6.2013

heute abend wird es keine kampfabstimmung geben, die landesversammlung der grünen wird mit grosser mehrheit die geschaffenen fakten annehmen. die kritik an den von aussen erkennbaren problemen – wie die verhandlungen geführt wurden, wie eine mittäterInnen-partei nun als gewinnerInnen-partei hingestellt wird und eine undemokratisch geführte partei den demokratischen prozess mitgestalten soll – diese kritik ist zwar massiv vorhanden, wird aber nur von wenigen laut ausgesprochen.

es stimmt mich nachdenklich, wenn sich viele u.a. bei mir melden, um ihre kritik zu formulieren, aber selbst sich nicht trauen, das offen zu sagen. dieses problem ist nicht von den zukünftigen regierungsmitgliedern und auch nicht den zukünftigen landtagsabgeordneten verursacht, es ist ein strukturelles problem.

und hier ist der entscheidende punkt:

wenn die grünen es mit einer politik im neuen stil ernst meinen, dann wird das u.a. daran zu messen sein, wie mit kritischen und auch gegensätzlichen meinungen innerhalb der weit über die grenzen einer traditionell gedachten parteimitgliedschaft hinaus reichenden green community umgegangen wird.

an der praxis wird sich entscheiden, ob die grünen in salzburg noch mehr zur klassischen partei mit allen altbekannten mechansimen des vergatterns und „auf-linie-bringens“ werden, oder wirklich in ihren eigenen reihen die politik des neuen stils einführen.

es geht um die politische kultur. nach innen und nach aussen. da müssten dann kritische stimmen nicht nur auch offen geäussert werden können. sie müssten auch gehört werden.

dilemma bleibt dilemma.

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foto: franz neumayr LMZ 12.6.2013

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frühere blogeinträge zu diesem thema:

26.5.2013: wie geil ist macht?

6.5.2013: erfolg verleiht flügel. wohin?

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

12 Kommentare zu „dilemma bleibt dilemma.“

  1. bernhard,
    ich schlag dir vor, was ich i.ü. den grünen auch schon geraten hab: dich zu fragen, ob du für eine funktion kandidieren willst (zb für die stadtwahl 2014). politik sollte imho nicht auf alle ewigkeit aus der opposition heraus gemacht werden (schon gar nicht nach einer vervielfachung der mandate!).
    und „kritische stimmen“ auch in den gremien geäussert, anstatt von der seitenlinie (von wo aus es einfacher ist).

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  2. Na ja, ich hab gehört, dass sie im Parteibüro ziemlich hektisch die stimmberechtigten nachgezählt haben und für geoutete Befürworter herrscht Anwesenheitspflicht. Also sind sie schon nervös. Dürfte dann letztlich doch ohne Überraschungen laufen.

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    1. m._X – Sie schreiben gequirlte Scheiße!
      Anwesenheitspflicht?????????????????
      Ich bin ein geouteter Befürworter.
      Ich bin seit Jahren stimmberechtigtes Mitglied der Grünen.
      Ich wurde zur Versammlung und Abstimmung eingeladen.
      Von Anwesenheitspflicht kann nicht die Rede sein.

      Anonym, als „m._X“, dumme und unhaltbare Vorwürfe zu bringen, ist die unterste Schublade, sogar eine Schublade unter der, wo Strache draufsteht.

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  3. man kann ja vieles verstehen. und menschlich war der reflex „jetzt oder nie“ klar. aber der absturz im herbst kann den landgrünen nur scheinbar wurscht sein. ab dann hat der w.h. leichtes spiel mit grünen, die vor neuwahlen angst haben müssen…

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  4. Ein NEUANFANG wäre wohl mit der ZWANGSERNEUERTEN SPÖ – ohne Brenner und ohne Gabi – glaubhafter gewesen, als mit einer ÖVP. die sich nicht einmal schütteln musste, um den Finanzskandal abzubeuteln. Das haben andere für sie erledigt.

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    1. Ja, das passt super dazu? Was ist denn das für eine Art, vom Muppet-Balkon der Ex-Politiker die Mühen der politischen Ebene zu kommentieren? Sollen sie’s doch selber besser machen. Kritik gerne, aber da stell ich mir schon auch die Frage, ob den im Artikel angesprochenen Herren (ihre Leistung in der Vergangenheit unbestritten) wirklich die Menschen und grüne Werte im Land wichtig sind oder ihr Gesicht in der Zeitung. Sollen’s doch für eine politische Funktion kandidieren und dann schauen, ob sie dafür gewählt werden. Ich find’s einfach nicht so super, wenn man draußen unkt und es nicht einmal für nötig empfindet, sich „herabzulassen“ und diese Dinge mit der „Basis“ in den dafür vorgesehenen Gremien diskutiert. Gerade bei den Grünen gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten (auch für die außerparteiliche Green Community übrigens) sich einzubringen. Wer diese Möglichkeiten nicht nutzt oder sich davor fürchtet, dem ist meiner Meinung nach echt nicht zu helfen. Und: Im Blog ist es richtig angesprochen: Es WIRD sich weisen … 😉

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  5. Warum erfolgt die Kritik hinter der Hand? Warum werden die geschaffenen Fakten mit überwältigender Mehrheit angenommen? Warum wird die Kritik nicht bei der Landesversammlung geäussert?
    Der eine oder andere Kritiker, oder die eine oder andere Kritikerin wird wohl wie ich verhindert gewesen sein, aber die critical mass hätte und hatte wohl Zeit und Gelegenheit. Warum also gab es nur eine Enthaltung und eine Gegenstimme?
    Weil wir GRÜNEN allzusehr auf die Aussenwirkung schielen. Wir haben panische Angst als zerstrittener Haufen dazustehen. Wir glauben (wohl nicht unberechtigt) dass in den Medien kritische Auseinandersetzung als Streiten dechiffriert werden würde. Deshalb achten wird darauf, dass kaum Gegenstimmen, kaum Kritiken laut werden. In der Panik vereint marschieren wir dorthin wo uns untergeordnete Gremien hinhaben wollen.
    Macht ist geil. Drum war mein erstes Wort nach der Euphorie über den Stimmenzuwachs das Fälaienwort, als mir bewusst wurde welche grausame Situation sich ergab. Teufel oder Beelzebub.

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    1. Das ist so ähnlich wie nicht wählen gehen und nachher jammern. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die kritischen Stimmen bei der LV anwesend gewesen wären, der Austausch über das Thema wär ja der Sinn dieser Veranstaltungen, sonst können wir sie gleich abschaffen oder zum Abnicken vorbestimmter Beschlüsse abwerten (so wie bei den anderen Parteien). Aber einfach nicht kommen und vorher/nachher von Außen kritisieren, das find ich geht nicht.

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      1. @derhotz: An die Anwesenden war ja mein Kommentar gerichtet. Wenn es mir irgendwie möglich gewesen wäre, dabei zu sein, wär ich dort gewesen und hätte mich auch über das Thema ausgetauscht.
        Die Stossrichtung meines Kommentars war die Frage weshalb die Kritik nicht in der LV zur Sprache kommt, warum die vorhandene Kritik zwar (hoffentlich) hinter der Hand geäussert wurde, aber sich nicht im Abstimmungsergebnis äusserte. Sind wir Grünen nicht schon wie die anderen Parteien bei denen Parteitage nur in Muskelkater vom Abnicken münden? Ist es nicht so, dass schon vor den diversesten Landesversammlungen feststand wer gewählt wird weil Solokandidaturen immer mehr Usus wurden? Bei welchen Abstimmungen gab es in letzter Zeit wirkliche Wahlmöglichkeiten, mehrere KandidatInnen? Gab es für den ersten Listenplatz GegenkandidatInnen? Für den/die LandessprecherIn? Oder ist mir was entgangen? Noch im Jahr 2013 wabert demnach die Angst vor den Ereignissen von ’99 durch die Strukturen und Gemüter. Angst davor, zerstritten zu wirken, obwohl man nur demokratisch die Wahl lässt. Und wohl auch Angst davor, semiöffentlich bei einer Landesversammlung kontroverse Themen zu diskutieren, Kritik zu äussern.
        Anstatt durch stetiges Hinterfragen, kritische Auseinandersetzung und bedächtiges Zweifeln nach der besten Lösung zu suchen einigen wir uns ängstlich aneinandergekuschelt vorschnell auf die günstigste Lösung.

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  6. Ich habe selbst die Sitzungen in der Anfangsphase der Grünbewegung in den 80er Jahren noch bestens in Erinnerung:
    Ja, wir waren sehr, sehr demokratisch: Alles wurde von allen diskutiert, mit Open End.
    Ja, es sind dadurch viele neue Ideen an die Oberfläche gespült worden: Mindestens ebenso viele gute Ideen wurden durch Endlosdiskussionen versenkt.

    Warum es diesmal derartige Einigkeit gab?
    Weil wir alle etwas realistischer geworden sind und weil das aufgestellte Team mit seinem Programm wirklich gut ist.
    Weil narzisstische Einzeldarsteller nicht mehr das Bild der Grünen prägen.
    Weil es den handelnden Personen wirklich um die Sache geht und nicht um den persönlichen Machtgewinn.

    Ich halte es für keinen Missstand, wenn 100% Zustimmung für Frau Rössler vorhanden sind, sondern für ein Zeichen, dass Frau Rössler genau das verkörpert, was die Salzburger Grünbewegung wünscht.

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