eva und judith: ziemlich daneben!

screenshot spitzenfrauen foto:bernhard jenny

soeben habe ich eure mailkampagne erhalten. originaltext der aussendung:

Eva Glawischnig und Judith Schwentner (Grüne Frauensprecherin) haben vor wenigen Minuten die neue Kampagne zum Frauentag (8. März) vorgestellt. Wir wollen Aufmerksamkeit für das wichtige Thema Chancengleichheit schaffen: bitte teile das Plakat auf Facebook und zeig damit, dass Dir das Thema wichtig ist!

Für uns Grüne ist 50:50 eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen mit unserer Aktion die anderen Parteien ermuntern, nachzudenken, ob es nicht gut wäre mehr Frauen an der Spitze zu haben.

screenshot spitzenfrauen foto:bernhard jenny

liebes wahlkampfteam, liebe eva, liebe judith!

abgesehen davon, dass ich das sujet für ziemlich geschmacklos halte, muss ich scharf gegen die message protestieren!

ich bin selbstverständlich für die gleichstellung und chancengleichheit von frauen und männern.
aber die frage des geschlechts kann niemals den politischen inhalt aufwägen. ein strache mit seinen ultrarechten aussagen wäre EBEN NICHT akzeptabler, wenn er eine frau wäre, ein stronach ebensowenig usw.

ausserdem macht euer sujet aus männern karikaturen durch darstellung als frauen. nicht unbedingt ein frauenfreundlicher ansatz oder?

nicht nur, dass es eigentlich nicht gut ist, politische mitbewerberInnen auf eigenmedien abzubilden, es ist auch ein ziemlich fatales signal an welche wählerInnen auch immer. humor geht anders. was ihr mit den spitzenfrauen erreicht, dafür gibt es nur ein prädikat:

ziemlich daneben.

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

19 Kommentare zu „eva und judith: ziemlich daneben!“

  1. Manchmal kommt mir vor es gibt nur sehr wenige denkende Menschen im Land und danke das Bernhard Jenny einer ist. Eine Rosenkranz war für mich ebenfalls nicht akkzeptabler oder früher eine Patik-Pablé. Auch eine TOP-Brokerin, die nur in afrikanischer Uranminen mit Kinderarbeit investiert. gegen die heimische Wirtschaft zockt, macht die Sache nicht besser, weil sie eine Frau ist. Möchte aber trotzdem anmerken, dass bei Gewaltdelikten viel öfters Männer die Täter sind (allerdings wiederum auch etwas öfters Männer die Opfer)

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  2. Klar musste ich zuerst mal lachen. Aber indem Politiker im Transvestiten-Look gezeigt werden, befindet man sich schon mal auf Villacher-Faschings-Niveau. Und stellen wir uns Marine Le Pen, Thatcher, Merkel, Evita Peron, Golda Meir, Indira Ghanda… auf dem Bild vor – mit dem selben Text! Die grünen Werbemacher sollten sich einmal intensiv mit semiotischen und psychologischen Grundlagen beschäftigen. Dissonante Bild-Text-Botschaften sind leider schon länger Bestandteil der visuellen Kommunikation der Grünen. Verstört haben mich auch die „Nicht mit mir“-Sujets 2008 als Negativ-Botschaft.

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  3. Sehr geehrter Herr Jenny,
    Sie lesen in das Plakat eine von Ihnen empfundene oder erfundene Botschaft hinein – Grüne würden Strache okay finden, wenn er eine Frau wäre – die nicht drinnen steht. Sie unterstellen uns also etwas, was wir nicht behaupten und wofür wir ganz sicher nicht stehen. Denn ihrer Behauptung steht die gesamte Grüne Politik entgegen. Wir haben sowohl Frau Rosenkranz als auch Frau Winter und wie sie sonst noch heißen politisch heftigst kritisiert.
    Was den Humor betrifft: Sie haben halt einen anderen als andere Menschen. Das ist Ihr gutes Recht und zu respektieren.

    Reinhard Pickl-Herk
    Pressesprecher der Grünen

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    1. also gut, sind wir per sie. nach dem du im mail auch irgendwie nicht ganz koherent. aber vielleicht bin ich da manchen zu nahe gekommen. nehme die distanzierung zur kenntnis.

      zur sache:
      ich lese nichts hinein und erfinde auch nichts! strache und stronach als frauen darzustellen – im direkten zusammenhang mit dem slogan MEHR FRAUEN AN DIE SPITZE – das ist eindeutig die aussage, dass der „fehler“ bei strache und co das geschlecht ist und nicht deren politische position.

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      1. Dennoch kotzt mich das Patriarchat gerade wieder einmal an, als mir gerade folgendes wirklich bewußt wurde: Beim Staat gilt noch sehr oft „Je mehr Mann, je älter, je inländer und je mehr Parteifreund, desto mehr Kohle [Geld]“

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      2. Eine soziale Gesesllschaft würde nach Bedürfnissen entlohnen,
        eine liberale nach erbrachter Leistung für die Gesellschaft,
        eine sozialliberale nach Bedürfnissen und erbrachter Leistung,
        aber alle 3 nicht nach dem Patriarchat Prinzip:
        Je mehr inländer, mann, älter, parteifreund => desto mehr Gehalt

        P.S.: Bedürfnisse heisst: Behinderter, Vielkindfamilie bekommt mehr Unterstützung.
        #antipatriarchal #menschenrechte

        Aber je mehr Frau älteste, inländerin und Parteifreundin => desto mehr Gehalt
        ist auch keine Entohnungsgrundlage für eine reife Gesellschaft!

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  4. Ich kenne Sie weder persönlich noch habe ich Ihnen persönlich ein Mail geschrieben, daher gebietet die Höflichkeit die formelle Anrede per Sie. – Mein Argument will ich nicht wiederholen. Es steht oben.

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  5. und ich habs nichteinmal gecheckt??? hab mich nur über die herben älteren frauen gewundert und einen moment gestutzt – also abgesehen von meinem versagen wohl auch nicht so dass es für dieses Plakatsujet spricht…. ???

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    1. ich meine mit meiner kritik nicht, dass die männer schlecht gmacht werden, weil sie als frauen dargestellt werden, sondern, dass das darstellen von männern als frauen kein geeignetes mittel ist, männer zu karikieren. das ist kein emanzipatorisches niveau. das ist – wie corinna milborn sagt – auf “käfig voller narren”-ebene…

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  6. Lieber Bernhard, danke für deinen Blgbeitrag. Ich finde diese Initiative auch ziemlich daneben 🙂 und der Pressesprecher der Grünen hat sichtlich keinen Sinn für die Botschaften zwischen den Zeilen. Wenn ich richtig lese, hat er deine Kritik nicht einmal verstanden. 🙂

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  7. Offensichtlich sind die Grünen nicht im Stande deine mehr als berechtigte Kritik zu verstehen. Jetzt haben wir das schon so lustig gefunden, das ist doch nicht so schlimm…

    Botschaften werden jedoch immer auf mehrfachen Ebenen transportiert. Wenn das GestalterInnen und KommunikatorInnen nicht wissen, dann weiss ich nicht, wer.

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  8. zu alexandra siebenhofers kommentar im standard:
    http://derstandard.at/1362108044483/Andere-Lesart-des-Gruenen-PolitikerInnen-Plakats#forumstart

    „Dieselben Gesichter in Frauenkleidern wirken plötzlich nicht staatsmännisch, sondern lieb, engagiert und hausfräulich.“

    dabei tappst du in deine eigene (unbewusste?) machismus-falle. auf mich wirken diese gesichter weder lieb noch engagiert, sondern schrecklich.

    „Diese Frau käme schlicht nie wieder in die Nähe einer Kamera. Sie würde bemitleidet, belächelt, aber in eine ernsthafte Auseinandersetzung mit ihr würde sich niemand mehr begeben.“

    stimmt nicht. eine frau rosenkranz, eine frau winter, eine frau fekter, eine frau rauch-kallat und eine frau mikl-leitner sind mir viel zu lange vor den kameras. niemand belächelt sie.
    also wieder machismus-falle?

    ich bleibe dabei, die kampagne ist voll daneben.

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