korruption? soviel wir wollen.

bild: flickr / annieta / creative commons

der hat kassiert, und der andere auch. einmal waren es mehrere zehntausend, dann wieder millionen. einmal über offshore konten, dann wieder banal im koffer. überraschung?

ein verdammt schlechtes gedächtnis haben alle, die sich jetzt entsetzt oder erstaunt geben. denn „damals“ – so lange ist das ja gar nicht her – als die jetzt zur diskussion stehenden buwog-verkäufe über die bühne gingen, die eurofighter unbedingt gekauft werden mussten und so manch andere dinge a la telekom liefen, konnten wir alle sehen, wie sich die berühmten spatzen auf den dächern zu riesigen pleitegeiern verwandelten, das leise pfeifen zu lautem kreischen mutierte.

es war also für viele, die augen und ohren nicht verschliessen wollten, mehr als offensichtlich, dass da hinten und vorne nichts mehr stimmte. wir haben es gewusst. wir haben nur keine konsequenzen gezogen. wir haben uns bereitwillig von den akteuren weiter narren lassen. die hemmung war grösser als der mut.

und wir vergessen schnell. da wird aus einer „telekom“ schnell wieder „a1“, aus einem drahtziehenden abgeordneten im parlament ein drahtziehender zurückgetretener, (warum und wie er als abgeordneter die ermittlungen behindert hätte, bzw. wie er das jetzt nicht mehr können soll, hat er nicht erklärt), ein paar mal werden wir noch sprüche wie „was war mei leistung?“ aus abhörprotokollen lesen und dann wars das auch schon wieder.

die frechsten akteure setzen sich vors mikrofon und fordern aufklärung, schonungslose aufklärung und meinen damit exakt das gegenteil. täuschen und hinters licht führen – irgendwie geht das schon. warum?

wir sind harmoniebedürftig. ganz lustig, wenn sich ein paar die fetzen um die köpfe schlagen, aber irgendwann ist es uns fad und wir wollen wieder in ruhe fussball schauen. dann kommt noch irgendeiner, der wissend behauptet, dass die wirtschaft überall so funktioniert und dass allerorts ein „bisserl was gehen“ muss, damit „was geht“ und wir können wieder ruhig schlafen. und im sport wir ja schliesslich auch gedopt.

korrupte politikerInnen und managerInnen wird es immer wieder geben. in welchem ausmass, das bestimmen aber nicht die korrupten, sondern wir. wenn wir uns im wahrsten sinne des wortes „für dumm verkaufen“ lassen, und aus angst vor anstrengungen lieber wieder zur tagesordnung übergehen, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass hochgrassers, mensbergers, meischbachs und co. munter weiter machen.

„die wollen es ja nicht anders“, könnten sie über uns schenkelklopfend sagen, und haben gar nicht so unrecht.

ps. ob und wieviel auffliegt und was nicht, ist auch niemals zufall. da gilt in österreich auch schon lange der proporz: lässt du bei mir was auffliegen, dann mach ich meine schublade auf und lass bei dir was auffliegen…

Autor: bernhardjenny

kommunikationsgestalter meine unternehmen: jennycolombo.com, conSalis.at blogger, medienkünstler, autor, erwachsenenbildner salzburg - wien

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